Interview:

2004-12-27 God Dethroned

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Ariën van Weesenbeek gehört mit Band-Chef Henri Sattler zum Duo der "Nicht-Neulinge” bei GOD DETHRONED. Und der Schlagzeuger ist ganz nebenbei auch noch für die Interviews zuständig. Jetzt gibt der Süd-Holländer erst ein mal Auskunft über das neue , außerordentlich gelungene GD-Album "The Lair Of The White Worm".Interview"Ich denke, vor allem der Sound der neuen Scheibe unterscheidet sich doch mächtig von dem der Vorgänger. Das Ganze klingt wesentlich reifer und ausgewogener, zudem scheint der Klang der einzelnen Instrument wesentlich besser eingefangen. Das Album kommt aggressiv, furios und genau auf den Punkt daher. Und gleichzeitig scheint es warm, mit schöner Wirkung obendrauf. Ich denke, so tight klangen GOD DETHRONED noch nie.



Habt ihr denn auch textlich einen oder mehrere Schritte nach vorne gemacht?


Wir kümmern uns um den 80-jährigen niederländischen Krieg zwischen Willem van Oranje und Fillips II. Es geht um religiöse Freiheit, korrupte Politiker, totale Vernichtung in Kriegszeiten, Selbstzerstörung der Menschheit und unsere Beschreibung der Kreuzigung Jesu. Außerdem beschreiben wir post-traumatische Gefühle des Hasses, verursacht durch Gewalt, Alkoholprobleme und Vergewaltigung in der Familie, Mord - und natürlich, nicht zu vergessen die Bram-Stoker-Novelle, die der Scheibe ihren Namen gab. Sie handelt von einem Succubus (einem weiblichen Gegenstück zum männlichen Teufel), schneeweiß angezogen. Succubus nimmt die Menschen mit auf eine Reise zum Mittelpunkt der Erde. Dort transformiert sich das Wesen zu einer Schlange und ermordet die Menschen…



Ganz so schlimm ist Henri nicht, auch, wenn man angesichts der vielen Line-Up-Wechsel auch auf eine diktatorische Haltung, zumindest aber auf ein One-Man-Project schließen könnte…


Ich kann mir schon vorstellen, dass es merkwürdig aussieht. Auch, wenn henri vielleicht so etwas wie der Chef in der Band ist, ein Projekt eines Einzelnen ist GOD DETHRONED keinesfalls. Und: "Chef" klingt vielleicht negativ, ist es aber gar nicht. Henri hat die Band vor langen Jahren gegründet, mit einer musikalischen Vision in seinem Kopf. Er weiß einfach am besten, was gut ist für die Band. Als Beef und Jens noch zur Band gehörten, war es ja genauso. Die beiden schrieben ihr Material und haben es Henri gegeben. Er pickte sich dann das Beste heraus. Und so habe ich es jetzt auch gehalten. Ich habe meine Ideen mit einem Musik-Programm auf eine CD gepackt, hab sie Henri gegeben und gesagt; "Mach ma". Für mich ist dieser Weg okay, einfach und auf seine Art auch selbstkritisch. Nachdem wir das Album fertig geschrieben hatten, brauchten wir ja einen Basser und einen Gitarristen. Henri kannte Henke von seinem Label, wo Henke Henri vertrat, wenn dieser auf Tour war. Er spielte außerdem bei "Grindminded". Da machte es einfach Sinn, ihn zu fragen, zumal er ein toller Mannschaftsspieler ist, er spielt jede Note richtig. Und zudem ist er ein cooler Kumpel zum rumhängen. Isaac kannte ich von meinem Studium am Rotterdamer Konservatorium. Ich wusste um seine außerordentlichen Fähigkeiten. Außerdem spielte er schon in einer anderen Band von mir namens "Down till Dawn". Ich wusste, er ist der Richtige. Er hat unseren Sound allein durch seine Soli auf ein höheres Level gebracht. Mal abwarten, wie es wird, wenn er sich erst ins Songwriting einbringen kann. Ich bin zufrieden, dass wir komplett sind und eine Frischzellenkur hinter uns haben.



Was man auch eurem mafiösem Mafia-Foto ansieht…


Naja, wir wollten mal ein etwas untypischeres Band-Foto machen. Sonnenbrillen auf der Nase und Wummen in der Hand - das ist alles nur Spaß und um Aufmerksamkeit zu erzielen. Und wir stehen nicht wieder unnütz herum und glotzen böse aus der Wäsche. Wäre ja auch langweilig.



Und? Geht’s jetzt besser? Sieht die Zukunft rosiger aus?


Ich habe einfach ein gutes Gefühl. Ich denke, das Line-Up ist stabil, die Fähigkeiten sind größer geworden. Und so hoffe ich natürlich auf bessere Verkaufszahlen und auf mehr Tour-Aktivität. Das war oft ein Problem, weil die Band-Mitglieder nicht genügend frei bekamen - und wir mußten Reisen einfach canceln. Bessere Tour gleich mehr Fortschritt für die Band - so einfach dürfte das sein. Ich weiß es letztlich auch nicht. Wir werden sehen und ich verspreche, wir werden unser Bestes geben.



Wo denn?


Wir spielen im Januar ein paar Gigs mit Grave (wohl leider nicht in Hamburg - d. Verf.) Und wir arbeiten an einer Tour mit der deutschen Agentur "Dragon Productions", die haben schon einen ganzen Haufen Einzelgigs für uns gebucht. Dazu gehört unter anderem das Summer Breeze. Wir spielen auch auf der Knüppelnacht bei Full Force. Das geht auch in die richtige Richtung. Mehr erfahrt ihr auf unserer Website www.goddethroned.com .



Da seid ihr aber nicht mehr viel in eurer schönen Heimat.


Ach ja, Holland. Wir leben ja quer verstreut, Henke lebt in Groningen, Henri in Drenthe, Isaac in Leper (Belgien) und Rotterdam. Ich lebe in Brabant, im Süden Hollands. Abe rich mag Groningen auch sehr. Ich habe mit ein paar Kumpels einen Plan geschmiedet: Einen ganzen Tag und eine ganze Nacht durchmachen, im Hotel pennen und total besoffen sein. Da freue ich mich schon drauf, haha. Schließlich ist Groningen ziemlich Metal: Es gibt den VERA club, OOSTERPOORT, SIMPLON... und viele Pubs, wo du trinken kannst Pot oder Marihuana rauchst, was du willst... Und schließlich gibt es dort ganz geile Bands wie Katafalk, um nur eine zu nennen. Ach: Und der FC Groningen spielt ja wohl auch ganz ordentlich Fußball.



Ja, ja ich weiß, Fußball ist Deine Sache nicht. Wie sieht’s denn mit anderen Hobbies aus? Und womit sichert der Herr denn seinen Lebensunterhalt?



Eigentlich übe ich ständig an meinen Drums. Ich versuche, neue Ideen für Fills und Rhythmus zu entwickeln, trainiere Kraft, Geschwindigkeit und Ausdauer. Ansonsten zocke ich gelegentlich Videospiele, schaue DVDs, gehe aber lieber ins Kino. Und noch lieber gehe ich mit Freunden ins Pub. Ach und ichg fahre ganz gern Fahrrad und höre gelegentlich auch gute Musik, hehe. Geld verdiene ich als Schlagzeug-Lehrer und indem ich bei der Bluesband "Pace Grace" spiele. Das ist wirklich cool, völlig andere Mucke zu machen - weil ich mir so auch die Variabilität in meinem Schlagzeug-Spiel erhalte.




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