Interview:

2004-11-15 George Thorogood And The Destroyers

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Operation gelungen! Zum allerersten Mal stellte sich eine echte Blueslegende Metal Inside zum Interview. GEORGE THOROGOOD (dessen legendären Song "Bad To The Bone" wohl jeder schon einmal gehört hat) gilt daheim in den USA als echte Hausmarke und feiert nun sein 30stes Jubiläum in Form einer Live - CD/DVD. Dass der Mann nicht nur den waschechten Blues in den Adern, sondern auch noch jede Menge Humor hat, stellt er in dem recht heiteren Verhör eindrucksvoll unter Beweis. InterviewHey George, die meisten Metal - Fans hier in Deutschland haben mit Sicherheit noch nicht allzu viel von Dir gehört. Wie würdest Du ihnen also Deine neue CD / DVD schmackhaft machen?



Super, fantastisch, das Größte, das Beste, das sie jemals gehört haben.



Bist Du denn mit der Aufnahme zufrieden?



Ja, sehr! Das heißt, sie könnte ein wenig besser aussehen. Besser anhören könnte sie sich jedoch nicht.



Das Publikum klingt meiner Meinung nach ein wenig leise und zu weit im Hintergrund.



Gewalttätig??? In England??? (George hatte statt "silent" "violent" verstanden… - Anm. d. Verf.) Nein, ich denke nicht. Die waren nicht gewalttätig, die waren einfach nur wunderbar. Denkst Du wirklich, dass die Leute dort gewalttätig waren?



Nein, nein! Zu leise, nicht gewalttätig.



Ach so! Nun, die Engländer sind eben ein wenig mehr reserviert als die Fans in Deutschland, den Vereinigten Staaten oder Kanada. Es ist eben ihre eigene Art und Weise, jemandem gegenüber ihren Gefallen auszudrücken. Es sind alles andere Kulturen und in England waren die Leute sehr zurückhaltend und reserviert. Nun, dass sie leise waren, zeigt eben auch eine Menge Respekt.



Ich bin mehr davon ausgegangen, dass sie beim Mix der CD / DVD etwas weit in den Hintergrund geraten sind.



Nein, die waren wirklich so! Natürlich wurde das Livematerial noch etwas bearbeitet, aber es ist insgesamt schon gut gelungen.



Auf dem Backcover der DVD steht, Du seiest ein Teil der amerikanischen Kultur. Würdest Du dem zustimmen?



Hahahahaha!!!!! Das ist die Plattenfirma, die schreibt immer solche Sachen. Ich denke nicht, dass ich Teil irgendeiner Kultur bin. Sie schreiben solche Sachen, weil sie gedruckt gut aussehen.



Wirst Du die amerikanische Kultur am 2. November unterstützen? Gehst Du wählen? (Das Interview wurde vor der Wahl aufgezeichnet - Anm. d. Verf.)



Ja, ich gehe zur Wahl. Aber hier geht man nicht zur Wahl, wie man es bei Euch ausdrückt. Man geht "voten", also "seine Stimme abgeben".



Auf Deiner DVD präsentierst Du Deine Songs mit jeder Menge Humor, wie zum Beispiel in "One Bourbon, One Scotch, One Beer". Am Ende des Songs heißt es immer wieder: "Don’t drink and drive!"; hast Du diesbezüglich schon Erfahrungen in irgendeiner Art gesammelt?



Nein, was das angeht, habe ich bisher Glück gehabt. Also, ich will damit sagen, dass ich keine tragischen Geschichten darüber erzählen kann. Ich mag lieber die sichere Variante.



Siehst Du Dich denn selber eher als ernstzunehmender Künstler oder mehr als heiterer Entertainer, dem es hauptsächlich darum geht, bei den Leuten gute Stimmung zu erzeugen?



Nun, ich bin ein ernstzunehmender Entertainer, kein Künstler in dem Sinne. Mir geht es hauptsächlich darum, die Leute gut zu unterhalten. Aber meiner Meinung nach kommt es darauf gar nicht so an. Man kann auch einen ernsten Künstler sehen und trotzdem sagen: "Boah, das war doch was!!!". Das bedeutet ja auch, dass derjenige gut unterhalten wurde. Mir, und jedem Anderen auch, kommt es darauf an, dass es den Leuten gefallen hat. Ich arbeite hart und bin bestrebt, dass die Leute nicht sagen: "Mann, war das schlecht!", hahaha.



Magst Du denn Heavy Metal?



Ich weiß nicht so genau, was man darunter versteht und ob ich jemals so etwas gehört habe. Für uns waren LED ZEPPELIN schon ziemlich hart. Die waren großartig und für mich persönlich schon recht "heavy". Alles, was darüber hinausgeht, ist mir ein wenig zu heavy.



Habt Ihr eigentlich schon einmal in Deutschland gespielt?



Ja, vor ein paar Jahren mit ERIC BURDON AND THE NEW ANIMALS. Wir haben auch vor, wiederzukommen, wenn wir bezahlt werden, haha.



Kannst Du Dich an den schlechtesten Gig erinnern, den Ihr jemals gespielt habt?



Ja, davon gibt es einige, aber ich versuche, mich nicht daran zu erinnern. Ich spreche lieber über die besten Gigs, als über die schlechten. Die Show mit Eric Burdon zum Beispiel, die wir in Deutschland gespielt haben, war einer davon. Alles an das ich mich erinnere, ist, dass es eine großartige Nacht war.



Was sind denn Deine Lieblingsmusiker?



Ich mag eine Menge Leute und kann sie nicht auf eine oder zwei Personen reduzieren. Dazu gehören Chuck Berry, die frühen ROLLING STONES und auch die Musik von Marty Robins. Ich mag eher die Musik der Leute im Ganzen, nicht unbedingt einen einzelnen Musiker. Es ist hart für mich, mich da auf eine Person festzulegen. Ach ja, Jim Suhler finde ich großartig, er spielt in meiner Band und hat noch eine eigene Band, die sich MONKEY BEAT nennt. Er ist ein toller Musiker.



Liegen Deine musikalischen Wurzeln irgendwo in den 50er Jahren, der guten, alten Rock’n’Roll - Zeit?



Nein, sie gehen noch weiter zurück, bis in die 30er Jahre. Ich gehe beim Hören von Musik gerne so weit zurück wie möglich, nicht nur bis in die 50er Jahre. Ich höre zum Beispiel Woody Guthrie, Robert Johnson, Skip James, Elmore James, Homesick James, Jesse James,… hahaha! Man kann mich nicht nur auf die 50er reduzieren, das wäre nicht fair. Diese Zeit ist wirklich nur die Spitze des Eisbergs von der Musik, die ich verinnerlicht habe. Es hört sich vielleicht manchmal so an, wenn ich spiele, ist aber nicht korrekt.



Gibt es denn einen Künstler, der jünger ist als Du, den Du bewunderst?



Jünger als ich??? Ich bin der Jüngste von allen. Nimm doch nur Van Morrison, Santana, John Hammond, Keith Richards,… die sind alle älter als ich. Der Einzige, der jünger ist als ich, ist Jim Suhler.



Wie stehst Du denn zu dem ganzen "Copy kills music" - Problem, also dem Kopieren von Tonträgern, der Download - Problematik, etc.?



Jede Generation hat Probleme. Ich würde der Sache nicht allzuviel Aufmerksam widmen. Man hat den Computer erfunden, um die Dinge einfacher zu machen. Nun kaufen ihn die Leute zum illegalen Kopieren von Musik. Immer, wenn eine neue Erfindung herauskommt, kann man sie genauso gut für illegale Zwecke benutzen, wie auch das Telefon, das Automobil oder natürlich eine Schusswaffe. Mit allen neuen Sachen gibt es Komplikationen, aber das berührt mich nicht so sehr.



Was würdest Du einem jungen Musiker für seine eigene Karriere mit auf den Weg geben?



Ich würde sagen: "Bleib weg vom Tabak und von italienischen Autos!".



Was hast Du denn gegen italienische Autos???



Na, jedes Mal, wenn man einen Unfall sieht, ist ein italienisches Auto um einen Telefonmasten gewickelt, sei es nun ein Maserati oder ein Ferrari. Daher mein Rat, sich von Tabak und italienischen Autos fernzuhalten. Die Deutschen wissen, wie man richtige Autos baut! Ich selber fahre einen BMW 540i. Ich besitze den Allerersten, der überhaupt in die Vereinigten Staaten kam. Meine Frau hat auch einen und meine Tochter wird auch einen bekommen, wenn sie soweit ist. Safety first!!! Die Amerikaner wissen dafür, wie man richtige Gitarren herstellt, haha.



Hast Du denn in den 60ern oder 70ern jemals diesen "Sex, Drugs and Rock’n’Roll" - Traum gelebt?



Nun, Musik zu machen, ist besser als alles Andere. Ich werde high, wenn ich mich irgendwann zurückziehe. Im Moment bin ich dafür zu beschäftigt, hahaha!!!



Gibt es irgendetwas, das Du den Leuten dort draußen mitteilen möchtest?



Ja, legt immer Euren Sicherheitsgurt an und fahrt nur einen BMW!




George Thorogood George Thorogood George Thorogood George Thorogood George Thorogood And The Destroyers