Interview:

2009-01-06 Evocation

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EVOCATION haben nach ihrer Rückkehr Blut geleckt und mit „Dead Calm Chaos“ ihr zweites Album innerhalb von zwei Jahren veröffentlicht. Das brachte sie immerhin auf das Wacken Open Air und auch wenn die Arbeiten an dem Album alles andere als einfach waren, wie Sänger Thomas enthüllt, haben die Schweden noch viel vor. Interview Euer neues Album „Dead Calm Chaos“ ist vor einiger Zeit veröffentlicht wurden. Haben sich die Arbeiten daran von denen zu „Tales From The Tomb“ unterschieden?




Davon abgesehen, dass wir wie jede andere normale Band aufnehmen, war es diesmal viel mehr harte Arbeit und Frust. Das Schreiben der Musik war der einfache Teil, aber mitten in den Aufnahmen wurden wir aus unserem altem Studio gekickt und mussten schnell einen neuen Ort finden. Vesa hat einen sehr coolen gefunden, in den wir dann auch schnell eingezogen sind, aber es gab Tonnen von Arbeit zu erledigen, bevor wir ihn als Studio nutzen konnten, weswegen die anderen Jungs sich die Ärsche aufgerissen haben. Ich hatte viele Überstunden zu machen und mussten von der Arbeit aus viel reisen, wozu finanzielle Probleme kamen, so dass ich nicht zweimal die Woche die 70 Kilometer nach Boras fahren konnte, um zu helfen. Das gab natürlich viel böses Blut und ich kann es ihnen nicht übel nehmen. Ich war aber auch müde und kurz davor, das Ganze sein zu lassen. Das brachte mich natürlich dazu, über viele negative Sachen zu schreiben, was am Ende vielleicht sogar gut war, denke ich. Ich habe dann meinen Urlaub genommen und sechs Wochen in Thailand verbracht, wo ich viele Songs in der Hängematte schrieb und wieder aufblühte, ich war dann auch bereit, meinen Gesang aufzunehmen.

Heute liebe ist das Studio so sehr, es ist unbeschreiblich. Vesa hat sich selbst beinahe ausgebrannt, da er die ganze Zeit im Studio sein musste und der arme Kerl einige Male beinahe explodiert ist. Manchmal hätten wir vor Müdigkeit kotzen können. Marko war auch halb verrückt, da in den letzten Zügen seines harten Studiums war und nicht mehr als 3 bis 5 Stunden pro Nacht geschlafen hat. Janne hat seine eigene Firma und hat da viel gearbeitet, aber auch sehr viel Zeit im Studio verbracht. Tore hat Vesa im Studio geholfen, so dass Vesa hin und wieder mal an die frische Luft gehen konnte. Hinter allem steckt also sehr viel harte Arbeit, Frustration und Schmerz.


Finden sich auf der neuen Scheibe auch alte Songs oder sind alle nach “Tales From The Tomb” entstanden?



Alle Songs sind neu und wir haben jeden genutzt, den wir geschrieben haben. Ich schreibe die Texte immer erst, wenn die Songs vorproduziert sind. Wir sind bereits am Arbeiten für die Songs zum dritten Album und das klingt bisher sehr gut. Janne und Vesa stehen niemals still, besonders wenn sie überzeugt sind, das etwas den Aufwand wert ist. Wir geben jedem Song eine Chance und nehmen ihn auf und polieren ihn, bis er jedem in der Band perfekt erscheint. Manchmal ist das frustrierend, aber meistens arbeiten wir gut zusammen.



Siehst du große Unterschiede zwischen den Alben?



Wir haben uns seit “Tales From The Tomb” in unseren Fähigkeiten verbessert und sind zusammengewachsen, deswegen ist „Dead Calm Chaos“ das Ergebnis, mit dem wir mehr zufrieden sind. Wir haben Blut geleckt. Jetzt wollen wir weiter wachsen und den Kampf weiterführen. Es war wichtig, dass wir nach einem erfolgreichen Debüt auch ein erfolgreiches zweites Album hinbekommen und wir sind uns sicher, dass Nummer Drei auch so werden wird *lacht*. Musikalisch haben wir uns alle weiter entwickelt und sind erwachsener geworden im Schreiben und Arbeiten, sowohl im Studio als auch außerhalb. Das Album selbst ist dunkler und hat mehr Emotionen in der Musik und in den Texten. „Dead Calm Chaos“ ist schneller und hat mehr Attacken als „Tales From The Tomb“.



Wer hatte die Idee für das hervorragende Artwork? Ist es mit den Texten verbunden?



Es war meine Idee, aber wir alle haben daran gearbeitet, bis das Endresultat stand. Es zeigt die Statue eines Engels, die umgefallen ist und langsam von der Zeit gefressen wird. Die Statue habe ich auf einem Friedhof nicht weit von meiner Heimatstadt Göteborg gefunden. Sie soll aussehen, als wäre sie aufgrund des Sturzes gesplittert, aber genauso kann sich jeder manchmal auch in seinem Inneren fühlen. Sie bleibt einfach dort und niemand kümmert sich darum, sie aufzuheben oder zu säubern. Sie ist hilflos, sozusagen. Travis Smith (OPETH, KATATONIA) hat es mit zusammen entwickelt. Marko ist ein großer Fan von ihm und OPETH und wir dachten uns, warum nicht? Wir versuchen immer, neue Dinge zu entdecken, immer einen Schritt voranzukommen. Das neue Artwork war mehr für Travis Smith als für Dan Seagrave geeignet, aber wir sind beiden gleich viel dankbar für ihre Arbeit.



Kommen wir noch mal zu den Texte: wie wichtig sind sie für dich?



Die Texte sind meine einzige Chance, Leute zu erreichen, die genau wie ich denken. Sie sind sehr persönlich und zusammen mit der Musik die Untertitel zu jedem Song. Da ich darüber schreibe, was ich fühle und sehe, ist es kein Bullshit. Es ist unmöglich für mich, über Leichenschändung, Massenmörder, Totes Fleisch und Vergewaltigungen zu schreiben, wenn ich etwas in mir habe, dass ich loswerden muss. Jedes Mal, wenn ich einen Song beende, bin ich erleichtert, aber gleichzeitig auch erschöpft und total leer – es ist wie ein Wiedergeburt und meine Form der Therapie. Wenn die anderen Jungs in der Band einem Text den Daumen nach oben geben, ist das für mich der beste Moment. Texte sind für jede Band der Welt wichtig, wenn Kommunikation zwischen Musikern und Fans passieren soll.



Mit einem Björler-Twin und Dan Swanö hattet ihr sehr prominente Gäste im Studio. Wie kam es zu ihren Besuchen?



Wir haben eine THE HAUNTED-Show in Göteborg gesehen und nach dem Konzert sind Marko und Janne zu Anders gegangen und haben ihn gefragt, ob er interessiert wäre. Zu unserer Überraschung sagte er ja. Dan hat uns so gute Dinge über „Tales From The Tomb“ gesagt, dass wir dachte, dass er auch interessiert wäre. Er sagte zwar zuerst, dass er wohl nicht die Zeit dafür haben würde, aber das hat sich dann geändert und er wollte hören, was wir bisher hatten. Wir fanden, dass „Antidote“ genau richtig für ihn war. Er sah das genauso und war dabei, sehr zu unserer Überraschung.



Ihr habt beim Wacken Open Air 2008 gespielt – was sind die Erinnerungen daran?



KREATOR natürlich, fucking hell best show for many years. Für uns war es großartig, 30 Minuten harte schmutzige Arbeit und dann nur noch Party. Als wir die Show begannen, waren nur wenige Leute da. Wir hatten unseren Slot getauscht, um CARCASS sehen zu können, und spielten deswegen zur gleichen Zeit mit HATEBREED und OBITUARY. Aber am Ende waren sehr viele Leute im Zelt und wir hatten unseren Spaß und eine sehr gute Kommunikation mit den Fans. Ich kann mich nicht an viel erinnern, da alles so schnell passierte. Wir waren ungefähr 90 Minuten vor der Show am Zelt und hatten dann 30 Minuten Sow und mussten pünktlich fertig sein. Es ist ein bisschen wie eine TV-Sendung ohne Vorbereitung. Das Festival selbst ist unglaublich und wir werden nicht aufgeben, bis wir um 21:00 auf der Main Stage spielen. Dann kannst du mich noch mal fragen *lacht*.



Was sind eure Pläne für 2009? Werdet ihr auf Tour gehen?



Wir würden gerne jeden Tag touren, selbst wir auf dem Mond touren müssten. Aber wir haben alle Verantwortung mit Familie, Arbeit, Kindern und so Sachen und können deshalb kein Geld verlieren und Verlust mit einer Tour machen. Wir warten auf das richtige Angebot, einfach gesagt. Bisher sind wir für das Party.San, Summer Breeze und Kaltenbach Open Air bestätigt. Ich denke, dass da noch mehr kommen wird!



Welchen Stellenwert hat EVOCATION in deinem Leben in den letzten zwei Jahren bekommen?



Wir hatten keine Ahnung, wie viel Zeit und Energie EVOCATION brauchen würde. Aber für uns fünf ist es sehr wichtig zusammen zu sein und auch wenn wir einige Male beinahe ausgebrannt sind, ist das doch erst der Anfang. Es ist uns nicht möglich, der Band den Rücken zuzuwenden, denn ist eine Art Kindheitstraum. Solange wir Spaß haben und alles weiter machen wollen, ist es etwas, für das wir sterben würden. Aber ich kann dir versichern, dass EVOCATION für uns alle sehr wichtig ist, manchmal überrascht es uns selbst, was wir dafür alles riskieren.



Bist du noch immer (oder wieder) in der Death Metal-Szene involviert?



Es gab nicht viel Gelegenheit für uns, die Szene im Auge zu behalten. Wir arbeiten, sind im Studio oder entspannen uns zu Hause. Aber ich muss sagen, dass VADER eine ihrer besten Scheiben abgeliefert haben, genau wie BLOODBATH. Aber wer bin ich, solche großen Bands zu bewerten? Ich wünsche mir, dass ich bald wieder großartige Demos in die Finger bekomme. Es gibt so viele großartige Bands zu entdecken, ich wünschte, ich würde mehr davon kennen.



Letzte Worte, Grüße, Shoutouts?




Fuck yeah, thank you so much Lars for taking your time and effort we
appricate it so much. To all the other motherfuckers out there, hold on to
your pants or we will fucking rock them of you. See you!


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