Interview:

2008-12-29 Escape The Fate

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Über die ESCAPE THE FATE-Alben lässt sich durchaus geteilter Meinung sein, aber was die Band im folgenden Interview von sich gibt, macht sie durchaus symphatisch – so offene Worte finden heutzutage nur noch wenige Bands, gerade bei einer doch recht weichgespülten Emocore-Band war das so nicht zu erwarten… Interview Vor den Aufnahmen zu „This War Is Ours“ habt ihr euren Sänger ausgetauscht, was war der Grund dafür?



The old singer was a fucking piece of shit.



Wo habt ihr den neuen Mann gefunden?



Wir sind mit Craig und seiner alten Band auf Tour gewesen, wir kannten ihn also schon. Aber als unsere Band auseinanderbrach und ich mit Max und Monte versuchte, sie zusammenzuhalten, hat Craig gerade seine Band beendet und war auf der Suche nach etwas Neuem. Er wollte bei Joey von A SKYLIT DRIVE angefragt, ob die ihn gebrauchen könnten, hat sich aber in der Nummer geirrt und unseren Manager Joey angerufen. Der hat ihm gleich erzählt, was bei uns passiert ist und Craig war sofort angetan, flog zu uns, traf sich mit uns und wir haben gejammt.



Wie hat er euch überzeugt, dass er der richtige Mann für den Job ist?


Was uns umgehauen hat, war Craigs Zielstrebigkeit. Es war ihm scheißegal, welche Hindernisse er überwinden musste oder wie schwierig etwas wer. Er sagte einfach „Fuck it“ und machte, was er machen musste, um wieder ins Studio und auf die Bühne zu kommen. Und da wir ihn mit seiner alten Band gesehen hatten, wussten wir was für ein bemerkenswerter Frontmann er ist. Musikalisch verschmelzen wir gerade seinen und unseren Sound, wir wissen langsam, was der andere mag. Ich wünschte, wir würden genau jetzt ins Studio gehen.



Wie groß war dann sein Einfluss während des Songwritings?



Sehr groß. Wir sind zu einem Team geworden und haben alle zusammen gearbeitet. Er hat uns die Führung übernehmen lassen und abgewartet, was dabei rauskommt. Dann ist er mit voller Kraft gekommen und hat seine Hände überall gehabt. Ein Produzent kam noch dazu und mit ihm wurden alle Regeln, die wir bisher beim Songwriting hatten, aus dem Fenster geschmissen und wir haben uns auf unseren Instinkt verlassen und darauf, was gut klang.



Wie lange haben die Arbeiten an den neuen Songs gedauert?



Das Album haben wir beinahe komplett im Studio geschrieben, auch wenn die Riffs schon alle fertig waren, waren die Songs es noch nicht. Wir haben dann 30 Songs geschrieben, wie es unser Produzent wollte, aber der Fucker hat alle auseinander genommen und von jedem nur einige Parts behalten. Alles in Allem hat das wohl drei Monate gedauert.



Wo siehst du Unterschiede zu euerem früheren Material? Und welche Merkmale habt ihr bei jedem Album beibehalten?



Natürlich ist Craig ein Unterschied, als neuer Sänger. Aber was wir in jedem Song haben, vom ersten an bis heute, ist ein rauer Chorus. Die müssen einfach groß sein, egal ob es ein leichter oder schwerer Song ist. Ich würde nicht sagen, dass wir bei diesem Album offener waren, aber wir wollten mehr neue Dinge ausprobieren. Verschiedene Sounds. Verschiedene Arten von Songs. Es ist sehr spaßig, sich selbst einmal damit herauszufordern etwas Ungewohntes zu machen.



Der Albumtitel scheint mir eine politische Botschaft zu haben, oder liege ich da falsch?



Obwohl ich persönlich die Politik aufmerksam verfolge, waren ESCAPE THE FATE nie eine politische Band, sondern behandelte immer unseren persönlichen Scheiß, unsere persönliche Reflektion. Manche Songs drehen sich um die Sachen, die wir als Band durchmachen mussten, andere Songs waren persönlicher und behandelten Beziehungen. Der Song „This War Is Ours“ stammt aus dem Computerspiel Halo, genau wie das Theme des Songs. Dazu brachten wir die Schwierigkeiten, mit denen wir als Band zu kämpfen hatten, in Verbindung, denn wir fühlten uns manchmal, als würden wir einen Krieg führen. Ich weiß noch, wie ich mit Monte irgendwann da saß und ihm sagte: „wow this is the kind of song that will reach across different borders, I can see soldiers
listening and it being their anthem”.



Wie wichtig sind dir die Texte?



Sie haben eine große Relevanz. Bei einem Song haben wir uns buchstäblich tagelang um den Text geprügelt, es war wirklich lächerlich. Wenn dir die Texte etwas bedeuten, musst du sie singen.



Wie sehen eure Pläne für 2009 aus?



Wir werden im Januar in Großbritannien sein, das ist sicher. Dann werden wir in den USA Headliner sein, aber was danach kommt, weiß ich noch nicht, da habe ich noch keine Idee.



Wenn du auf 2008 zurückblickt, was waren die denkwürdigsten Momente?



Auf jeden Fall der Moment, als wir keine Band mehr waren und dann wieder, als wir den ersten Song mit Craig geschrieben haben, in der Garage meines Cousins, um ihn dann später vor 12.000 Leuten bei einer Headiner-Show zu spielen. Und alle sangen jedes Wort des Songs mit. Es war ein höllisches Jahr. Das schlimmste meines Lebens. Und das beste.



Hast du die Wahl zum US-Präsidenten verfolgt? Macht es für den Durchschnittsbürger einen Unterschied, wer gewinnt?



Ich habe es verfolgt. Dieser Scheiß hat mich nie interessiert, als ich noch jünger war und auch jetzt hat er nur wenig Einfluss auf mein Leben als Musiker. Versteh mich nicht falsch, ich bin sicherlich durch die Wirtschaftskrise und all’ das beeinflusst, aber nicht so sehr wie andere Leute. Ich habe das bei meiner Familie und meinen Freunden direkter gesehen – es ist Scheiße, sie so kämpfen zu sehen. Von daher denke ich, dass das ganze Land involviert war. Alle mussten es sein und Obama hat die richtigen Worte gesagt. Hoffnung und Veränderung, das sind zwei Dinge, nach denen das Land buchstäblich hungert. Ich bin mir sicher, dass die USA weiterkommen werden. Mit der Zeit werden wir die Verbesserungen zu spüren bekommen und Familien müssen sich nicht mehr so viele Gedanken über das bloße Überleben machen. Sie werden sich nicht mehr schuldig dafür fühlen, unterhalten zu werden, was mein Leben viel besser machen wird.



Was würdest du in den USA ändern?



Es gibt so viel, was Scheiße ist. Meine größte Sorge ist die Verschwendung im täglichen Leben. Wir verbrauchen jede Unze Energie und verschlingen jede mögliche Ressource, selbst unser Essen ist Scheiße. Das stinkt. Die Gier der Unternehmen und der Verbraucher ist unglaublich und wird immer wieder zu irgendwelchen Scheiß Krisen führen.



Letzte Worte?



I got a finger up, but not the index or pinkie, or the ring or the
thumb, its the one you put up when you don't give a fuck. Thanks em.


Escape The Fate_1 Escape The Fate_2