Interview:

2006-01-04 Dragonlord

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Sicher haben bereits viele von Euch von Eric Petersons zweitem Standbein DRAGONLORD gehört, mit dem der kreative TESTAMENT - Gitarrist sein anderes, sehr dunkles Ich auslebt. Mit ihrem zweiten Album "Black Wings Of Destiny" hat diese Band ein sehr heißes Eisen im Feuer, das garantiert seine Anhänger finden wird. Darum baten wir den sympathischen Bandkopf, uns einmal in allen nützlichen Fragen Rede und Antwort zu stehen…InterviewWas war denn der Hauptgrund, DRAGONLORD zu gründen, und wieso habt Ihr Euch gerade melodischen Black Metal als musikalische Stilrichtung ausgesucht?



Der Grund dafür ist der, dass ich immer schon auf heftige, dunkle Musik gestanden habe. Es ist auch schön, so viel Atmosphäre in der Musik zu haben, gerade auch durch die Keyboards. Dazu kommen dann die Gitarren, Chöre und verschiedene Sound - Effekte, und dieses alles macht eben dunkle Musik aus. Und das ist das, was wir gerne machen wollen!



Ihr werdet oft mit Bands wie DIMMU BORGIR, aber auch mit MERCYFUL FATE verglichen, weil Ihr viele traditionelle Elemente verarbeitet. Welcher dieser Vergleiche trifft Deiner Meinung nach am ehesten zu?



Na ja, es haben beide Seiten irgendwo Recht, denke ich, haha! Aber wenn man unsere Musik mit etwas Anderem vergleichen will, dann passen DIMMU BORGIR schon ganz gut, denn sie spielen keinen rohen Black Metal, sondern klingen sehr modern mit atmosphärischen Elementen. Daher ist dieser Vergleich nicht so weit hergeholt, und ich habe kein Problem damit, denn wir versuchen ja nicht, sie zu kopieren. Es ist einfach die Musik, die im Moment aus uns herausströmt.



Ich wollte mit der Frage darauf hinaus, welche Art von Black Metal Euch grundsätzlich beeinflusst hat?!



Meine persönlichen Einflüsse liegen mehr beim Old School Heavy Metal, wie etwa bei THIN LIZZY, alten JUDAS PRIEST, MERCYFUL FATE, BATHORY oder VENOM. Und dann kommt natürlich noch die Musik hinzu, die ich über 20 Jahre gespielt habe, also TESTAMENT, sprich: Thrash Metal. Ich denke, dieser Mix aus "heavieren" Sachen, kombiniert mit Melodien, ist einfach unser Ding und mein düsterer Schreigesang fügt sich da sehr gut ein; es klingt etwa wie "TESTAMENT from hell"!



Aber was kannst Du denn bei DRAGONLORD ausleben, was Du bei TESTAMENT nicht ausleben kannst?



Nun, TESTAMENT haben eine bestimmte Arbeitsweise beim Spielen und DRAGONLORD sind etwas völlig Neues für mich. Das hat auch mit der Orchestration und dem Einfluss aus dem traditionelleren Stil zu tun. Diese Dinge würden mit TESTAMENT nicht funktionieren und darum kann ich mich diesbezüglich bei DRAGONLORD entfalten.



An welcher der beiden Bands hängt denn Dein Herz mehr?



Ich würde sagen, an beiden! Ich liebe TESTAMENT und habe mit der Band eine sehr lange Zeit verbracht. DRAGONLORD sind zwar neuer und frischer, aber es ist großartig, bei TESTAMENT zu spielen und Mitglied der Band zu sein. Und ich bin daher sehr glücklich, beide Bands zu haben!



Als etwas verwirrend empfinde ich die zahlreichen Angaben zum Line - Up von DRAGONLORD. In meinem Presseinfo steht etwas ganz Anderes als beispielsweise auf Eurer Homepage. Stimmt es denn, dass Steve Smyth und Steve Di Giorgio DRAGONLORD zusammen mit Dir gegründet haben?



Steve Di Giorgio hat mir geholfen, einige der Mitglieder zusammen zu bekommen, aber er war nie ein offizielles Mitglied. Er hat nur auf dem ersten Album, "Rapture", Bass gespielt und ich würde sagen, dass er nirgends festes Mitglied ist. Er arbeitet auch für TESTAMENT oder für Sebastian Bach und hat viele Projekte am Laufen. Steve Smyth ist ja zurzeit bei NEVERMORE beschäftigt, aber immer noch festes Mitglied von DRAGONLORD. Er hat uns nur im Moment nicht zur Verfügung gestanden, weil er primär bei NEVERMORE spielt und die Jungs viel auf Tour sind. Daher kann er sich zeitlich nur sehr begrenzt DRAGONLORD widmen.



Auf Eurer Homepage steht auch, dass sich Gian Pyres, der ehemalige Gitarrist von CRADLE OF FILTH, Euch anschließen will.



Gian Pyres hat eine Tour mit uns absolviert, hier in den USA für ein paar Wochen. Es steht aber nirgends, dass er ein vollwertiges Mitglied von DRAGINLORD sei. Er war der Ersatz für Steve Smyth, denn wir brauchten ja jemanden. Es war auch sehr cool, Gian dafür zu gewinnen, denn er hat ja bereits einen etablierten Namen in der Black Metal - Szene und er ist außerdem ein sehr guter Freund von uns. Wir wissen nicht, was wir in Zukunft mit ihm machen wollen, aber das ist davon abhängig, was Steve Smyth tun wird.



Würdest Du DRAGONLORD eher als Band oder eher als Projekt beschreiben?



Ich denke, es jetzt definitiv eine Band! Ein Projekt läuft eher so ab, dass Du das Material stellst, Musiker anheuerst, die Sachen ´runterspielst und das war es dann! Aber wir sind mehr eine Band, denn wir machen die Rehearsals wie eine Band, wir schreiben die Songs zusammen wie eine Band und wir touren wie eine Band. Und das, obwohl wir bisher noch nicht sehr viel getourt sind! Es ist auch schwierig für uns, weil Touren sehr teuer ist und wir noch nicht so bekannt sind.



Aber Euer Debütalbum "Rapture" hat sich zum Beispiel in Japan außerordentlich gut verkauft?!



Ja, dort ging das Album wirklich sehr gut weg! Aber das erste Album war in der Tat mehr eine Art Projekt.



Der Name DRAGONLORD ist auch kein unbekannter mehr in der Szene, soviel ist klar. Hättet Ihr überhaupt mit einem solchen Erfolg gerechnet, als Ihr angefangen habt?



Am Anfang war es wirklich als Projekt gedacht und wir haben die Sache nicht allzu ernst genommen. Aber die Scheiben haben sich gut verkauft und darum haben wir etwa ein Jahr später beschlossen, ein paar Shows zu spielen. Mittlerweile nehmen wir es aber ernster und wir planen, im Frühjahr 2006 für eine Tour nach Europa zu kommen. Es geht eben langsam voran, aber dafür auch sehr gut, und wir wollen gerne live spielen, weil wir zwei wirklich gelungene Alben im Gepäck haben. Und ich kann mir gut vorstellen, nach einem dritten Album eine ganze Menge zu touren!



Was sind denn Deiner Meinung nach die Unterschiede zwischen "Rapture" und Eurem neuen Werk "Black Wings Of Destiny"?



Meiner Meinung nach gibt es dort sehr große Unterschiede! Wir haben auf dem neuen Album viel mehr Vertrauen in unseren Stil, den wir spielen. Und auch als Sänger fühle ich mich jetzt viel sicherer, denn die Aggressionen kommen besser herüber. Alles, was wir tun, hat sich seit dem ersten Album gefestigt. Wir klingen jetzt einfach mehr wie eine Band! Ich denke immer noch, dass "Rapture" sehr gut klingt, aber auch bei den Songstrukturen haben wir uns seitdem verbessert.



War es denn ein großer Schritt für Dich, auf einmal Gitarrist und Sänger gleichzeitig zu sein?



Ja, es war definitiv sehr hart, beides zu machen! Das Gitarrespielen fällt mir sehr leicht, haha, aber dabei gleichzeitig zu singen, zumal diese Musik sehr viel Gitarre beinhaltet, war schon nicht einfach. Es macht aber auch sehr viel Spaß! Am Anfang habe ich gedacht, dass ich es niemals schaffen würde, aber nach ein paar Shows lief es echt gut. Es fühlte sich nach und nach immer natürlicher an!



War es am Anfang nicht schwierig für Dich, darauf zu achten, dass Du Deine Stimme nicht nach einer oder zwei Shows ruiniert hast?



Ich habe meine Stimme oft genug dafür aufgewärmt, und ich habe gelernt, sie zu schonen. Außerdem hat mir Chuck Billy von TESTAMENT eine ganze Menge beigebracht. Nach etwa sieben Shows hatte ich mich an das Singen gewöhnt, aber hinzu kommen Dinge wie Stress, die die Stimme zusätzlich in Mitleidenschaft ziehen können. Es kommt darauf an, wie man tourt! Wenn Du Dich einfach nur hinstellst, spielst und singst, dann kannst Du es eine ganze Weile durchhalten. Wenn aber das ganze Reisen im Bus und über die Flughäfen losgeht, und Du zusätzlich noch die Kohle und das Merchandise managen musst, dann wird es schon ganz schön hart! Dieser Stress wirkt sich stark auf den Körper aus, und ich persönlich kann das Singen eine lange Zeit durchhalten, wenn ich auf mich achte. Man sollte viel Wasser trinken, seine Stimme aufwärmen und mit genug "Jack Daniels" nachspülen, haha!



Warum habt Ihr die Coverversion von THIN LIZZY´s "Emerald" weitgehend traditionell gehalten und hauptächlich cleane Vocals verwendet?



Es ist ein großer Einfluss für uns, und die epische Atmosphäre passt sehr gut zu unserem Stil! Außerdem zeigt das Stück eine ganz andere Seite der Band. Musikalisch unterscheidet sich der Song nicht so stark von unserem eigenen Material. Wir haben ja auch noch "Black Funeral" von MERCYFUL FATE auf dem Album gecovert und das ist mehr ein Black Metal - Song.



Ich hatte diese Cover - Version von "Black Funeral" zuerst gar nicht erkannt, muss ich gestehen. Ihr habt das Stück reichlich verändert!



Es ist dieselbe Akkordfolge wie im Original, aber es ist auf unseren Stil zugeschnitten worden. Wir haben das Stück "dragonlordisiert", haha! Viele Leute denken, dass es unser Song sei, aber er stammt von MERCYFUL FATE.



Wie sieht denn die Zukunft von DRAGONLORD aus? Was sind denn bisher Eure Pläne?



Im Moment sind wir gerade vom Touren zurück und machen erst einmal Ferien. Wir planen dann aber, im Februar / März nach Europa zu kommen. Dazu müssen wir erst einmal eine Tour finden, die stilistisch zu uns passt. Wir werden auch definitiv auf dem nächsten "Earthshaker" - Festival spielen und voraussichtlich bekommen wir einen Außen - Auftritt!




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