Interview:

2012-06-04 Der Weg Einer Freiheit

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Wenn das Thema auf deutschen Black Metal kommt, müssen DER WEG EINER FREIHEIT schnell zur Sprache kommen, hat sich die Band doch mit „Agonie“ als eine der großen Nachwuchshoffnungen entpuppt. Mit „Unstille“ steht das Albumdebüt für ihr neues Label Viva Hate Records an, was die Erwartungshaltung noch nach oben schraubt. Lässt sich Bandkopf Nikita davon beeindrucken? Und wie steht es eigentlich um DER WEG EINER FREIHEIT-Live-Shows? Wie war die Arbeit im Studio? Also zack, mal bei dem guten Mann nachgefragt. InterviewEuer neues Album "Unstille" ist fertig, es sind nur noch gute fünf Wochen bis zum Release - steigt da jetzt langsam die Aufregung und Nervosität bei dir? Immerhin werdet ihr als eine der großen Black Metal-Hoffnungen gehandelt....


So ein Release ist natürlich immer mit großer Anspannung und Aufregung verbunden. Bisher lief glücklicherweise alles wie am Schnürchen, was nicht immer der Fall ist. Die Reaktionen, die wir bisher einfahren durften, sind auch sehr positiv, aber letzten endes sind es die Meinungen der Fans und ehrlichen Hörer, die uns am meisten interessieren. Mit anderen Worten, wir können es kaum erwarten bis die Scheibe endlich draußen ist!


Wie lange habt ihr an den Songs für "Unstille" geschrieben? Wie läuft ds Songwriting bei euch überhaupt ab? Bist du der Hauptschreiber oder arbeitest du mit einem der anderen beiden zusammen?


Ich habe eigentlich direkt nach den Aufnahmen zu "Agonie" im März 2011 schon wieder das Schreiben angefangen und bis zur Veröffentlichung der EP war auch schon der erste Song "Zeichen" fertig. Bis zum Sommer war gut die Hälfte des Albums komplett und der Rest folgte in den Monaten darauf. Grob gesagt ist das Album also in weniger als einem Jahr entstanden, wobei es ein paar Riff-Ideen gab, die auch schon etwas älter waren. Ich schreibe die Songs zunächst komplett alleine, nehme sie vorab instrumental mit einem Drumcomputer auf und zeige sie dann meinen Kollegen. Wenn wir alle überzeugt sind, arbeiten wir ggf. noch an Details und machen uns dann an die Texte. Zum Jammen oder kreativen Proben ist es auf Grund unserer Wohnsituation bisher noch nie gekommen.


Was inspiriert dich beim Songschreiben? Wieweit hat Musik, die du während der Phase hörst, Einfluss auf DER WEG EINER FREIHEIT-Songs?


Es gibt kaum einen Tag, an dem ich keine Musik höre. Für mich ist Musik allgemein Hauptinspirationsquelle für meine Kreativität, ich finde man kann in jedem Stück Musik etwas Neues entdecken und sich und seinen Horizont damit erweitern. Das meiste Material entsteht aus dem Moment heraus, während ich einfach auf der Gitarre herumspiele. Klar wirkt sich meine aktuelle Gemütslage irgendwie auf die Stimmung der Songs aus, aber ich kann normalerweise nicht vorhersagen, wie der Song am Ende klingen wird oder eine bestimmte Atmosphäre erzwingen. Musik entwickelt sich und ich lasse diese Entwicklung gerne zu, ohne zu wissen, was am Ende herauskommt. Ich gehe viel lieber ohne klare Ziele ans Songwriting heran und lasse mich treiben.


Wie lange wart ihr im Studio? Lief dort alles nach Plan?


Wir waren fünf Tage für die Schlagzeugaufnahmen und noch mal vier Tage für den Gesang im Tonstudio Würzburg. Dazwischen habe ich Gitarre und Bass im heimischen Studio aufgenommen, was das ganze doch recht entspannt machte. Wir haben uns einen ziemlich strengen Zeitplan gesetzt, den wir aber glücklicherweise gut einhalten konnten, wodurch nach etwas mehr als einem Monat Recording und Mixing das Album-Master schließlich fertig war.


Gefällt dir die Arbeit im Studio?


Auf jeden Fall! Auch mit einer der Gründe, warum wir uns dieses Mal ins Studio eingemietet haben und die gesamte Produktion selbst in die Hand genommen haben.


Ihr werdet ja am 30.06. eine spezielle Release-Show in Würzburg spielen - was macht die Show zu etwas speziellem, was können die Fans dort erwarten?


Es wird nach über drei Jahren seit Bandgründung das erste Konzert in unserer Heimatstadt überhaupt sein, was es auf jeden Fall für uns selbst schon zu etwas sehr Besonderem macht. Den Fan erwartet ein ca. 75minütiges Set, natürlich mit Songs von allen drei Veröffentlichungen.


Habt ihr noch weitere Shows geplant? Beim Extremefest in Hünxe seid ihr mit dabei, richtig?


Ja, wir spielen das Extremefest Österreich und Deutschland, außerdem im Juli noch in Essen, Darmstadt, auf dem Eisenwahn Festival und auf dem Baden in Blut Open Air in Süd-Baden Württemberg. Zudem stehen schon ein paar Konzerte für den Herbst fest – die aktuellen Daten findet man wie immer auf unserer Seite.


Wonach wählst du/ wählt ihr aus, ob ihr einer Show-Anfrage eine Zu- oder Absage erteilt?


An sich spielen wir überall. Es gibt aber immer gewisse Faktoren, die auf jeden Fall stimmen müssen. Darunter fällt natürlich auch der finanzielle Aspekt, für ein Konzert Draufzahlen ist für uns nicht drin. Vor allem haben wir neben dem normalen Anreiseweg immer noch zusätzliche Reisekosten, da ein Teil von uns aus Würzburg und der andere aus dem Schwarzwald kommt, und wir natürlich einen Haufen Equipment, CDs und Merch bezahlen müssen. Wenn alles stimmt und sich das ganze einigermaßen seriös anhört, gibt’s aber im Normalfall nichts einzuwenden.


Kannst du dir vorstellen, mit der Band auf Tour zu gehen?


Klar, daran arbeiten wir auch schon seit geraumer Zeit. Oft macht uns aber das Zeitmanagement einen Strich durch die Rechnung, da wir alle verschiedenste Verpflichtungen haben, denen wir natürlich nachgehen müssen. Das alles unter einen Hut zu bekommen ist sehr schwierig, aber wir hoffen, dass es im Herbst diesen Jahres vielleicht mal zu einer kleineren Tour kommen wird.


Sind Live-Shows für dich eher Arbeit oder eher Vergnügen?


Konzerte sind für uns immer etwas besonderes, vor allem da wir ja nicht allzu viel spielen. Es steckt zwar sehr viel Arbeit und Organisation dahinter, da wir eben keine Band sind, die regelmäßig proben kann, aber wir fiebern jedem einzelnen Gig entgegen und bisher gab es auch kein Konzert, das uns total enttäuscht hat. Von daher überwiegt auf jeden Fall der positive Anteil.


Kommen wir zurück zu "Unstille": was hat es mit dem Titel auf sich?


„Unstille“ beschreibt hauptsächlich den Wandel, die Veränderung – nicht nur was die heutige, eher schnelle und hektische Welt angeht, sondern vor allem im Bezug auf den Menschen, der in ihr lebt. Das zentrale Thema bei „Unstille“, wie auch bei einigen unserer älteren Songs, ist der Mensch an sich. Das Älterwerden, Entwicklungen, menschliche Beziehungen, Vergangenheit, Zukunft usw. Alles Dinge, die mich immer wieder zum Nachdenken anregen und beschäftigen. Und ganz einfach gesagt, die Musik auf dem Album ist alles andere als ruhig und still, eher treibend und nach vorne, daher auch der passende Titel.


Welche Themen behandelst du in den Texten? Wie lange brauchst du, um einen Text zu einem neuen Song fertig zu stellen?


Wie gesagt geht es vorwiegend um den Menschen an sich, meine persönlichen Ansichten der heutigen Welt, aber auch Vergangenes, Erinnerungen und bestimmte Gefühle, die ich mit unserer Musik verbinde und durch die Texte zum Ausdruck bringen will. Das Texten empfinde ich im Gegensatz zum Komponieren der Musik eher als mühsam bzw. Arbeit und der Entstehungsprozess eines Textes zieht sich oft über mehrere Tage/ Wochen. Es gibt aber auch Ausnahmen, wie z.B. beim Text zu "Posthum", der zusammen mit dem musikalischen Material in weniger als 24 Stunden geschrieben wurde. Das hängt irgendwie von der Tagesform ab und ob ich gerade einen freien Kopf habe oder an tausend Dinge gleichzeitig denken muss.


Wird "Unstille" auch auf Vinyl erscheinen?


Ja, das Album wird es in einer limitierten (farbigen) wie auch Standard (weißen) Vinyl-Auflage geben.


Sammelst du selbst Vinyl? Es hat ja in den letzten Jahren eine Vinyl-Renaissance gegeben, was hältst du da davon?


Ich denke, das ist eine Art Rückbesinnung auf das Alte bzw. ein nostalgisches Gefühl, was viele jüngere Leute dazu antreibt, wieder Vinyl zu kaufen. Als leidenschaftlichen Musiksammler habe ich mich zwar noch nie gesehen, aber wenn es ein Album oder auch nur ein Song darauf verdient, gekauft zu werden, dann greife ich lieber zur Platte. Davon wird man zwar schneller arm, aber dafür hat man einfach mehr in der Hand.


Verfolgt ihr abseits von DER WEG EINER FREIHEIT noch andere Projekte?


Ich derzeit nicht, unser Drummer hat aber noch eine technische Death Metal-Band namens FUCK YOU AND DIE, in der auch unser Live-Gitarrist sowie -Bassist spielen.


Letzte Worte, Grüße, Shout-Outs zum Abschluss?


Danke dir für das Interview und ich hoffe man sieht den ein oder anderen auf ein Bier bei unseren kommenden Shows!




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