Interview:

2009-12-19 Defeater

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DEFEATER haben mit “Lost Ground” zum Jahresende eine schicke EP veröfffentlicht, die auf dem „Travels“-Album aufbaut und zeigt, wie vielschichtig die Band um Jay Maas ist. Der nahm sich dann auch Zeit, um ein paar Fragen zur EP und ihrem Entstehungsprozess sowie zur Vergangenheit und Zukunft zu beantworten. Interview Eure neue EP “Lost Ground” ist seit einiger Zeit erhältlich – wie ist das Feedback bisher?




Es ist überwältigend positive. Wir haben gerade vor ein paar Tagen eine Show gespielt und ich ging davon aus, dass die Reaktionen auf die neuen Songs etwas später kommen würden, aber es war genau andersrum. Die Leute haben genauso gut, wenn nicht sogar besser, auf die „Lost Ground“-Songs reagiert, als auf die „Travels“-Sachen. Sehr gutes Gefühl.



Sind die sechs Songs denn genauso geworden, wie du dir da während des Songschreibens vorgestellt hast?



Einige ja, einige nein. “Beggin’ In The Slums” wurde überhaupt nicht so, wie ich annahm, auch wenn wir komischerweise für den Song das beste Feedback bekommen. Du weißt halt nie, was passieren wird.



Wie lange habt ihr an den Songs gearbeitet?
An einigen ein Jahr, an anderen ein Tag. Wir haben “A Wound And A Scar” in 45 Minuten geschrieben und sind dann Kaffee trinken gegangen. „The Red, White And Blues“ war dafür eine totale Bitch. Wir haben tatsächlich einen 10-Stunden-Tag im Studio gehabt und nur an der Bridge des Songs gearbeitet und vier verschiedene Versionen davon aufgenommen, von denen wir keine behalten haben. Das war ein beschissener Tag. Wenn ich mich nicht irre, haben wir irgendwann Pizza bestellt und „Ice Road Truckers“ geguckt, damit die Band sich nicht auflöst.



Welcher Song hat sich denn zu deinem persönlichen Favoriten entwickelt?



Ich mag „Home Ain’t Never Home“. Ich denke, dass es der Schläfer-Song des Albums ist. Aber was das angeht, sind die Songs, die ich mag auch immer die am wenigsten populären.



Würdest du der These zustimmen, dass die meisten eurer Songs auch von Alternative/ Idependent-Radios und so was gespielt werden könnten, die normalerweise kein Hardcore spielen?



Ich bin offensichtlich dafür, dass jeder seinen eigenen Zugang zu unserer Musik findet, verschiedene Wege für verschiedene Menschen. Wir sehen uns nicht als „Hardcore“ an, oder als Hardcore-Band. Wir versuchen einfach nur, die beste Musik zu machen, die wir auch mögen. Ich hasse Genre-Grenzen und sehe keinen Grund, aus dem jemand an ihnen festhalten sollte.



Habt ihr wieder in deinem Studio aufgenommen? Wie lange habt ihr gebraucht?



Yeah, ich habe es wieder aufgenommen. Ich denke, dass ich ungefähr einen Monat dafür gebraucht habe. DEFEATER ist merkwürdig, denn wir sind eigentlich nie mit einem Song zufrieden. Wir nehmen Änderungen sogar beim Aufnehmen vor. Die Drums haben ewig gedauert, da wir uns immer sicher waren, dass es so nicht geht und besser sein könnte. Ich bin echt glücklich, dass die anderen Jungs nicht zu sehr an „das haben wir immer so gemacht“ hängen, denn dann hätten wir viel mehr Kämpfe *lacht*.



Im November habt ihr eine kleine Tour gemacht, bei der ihr Leute um Spenden wie Decken, Konserven und so was für Obdachlose und Arme gebeten habt – wie ist das angekommen?



Großartig. Ich bin der Meinung, dass Leute, die in der Position zu helfen sind, das auch immer tun sollten. Was aber nicht bedeutet, dass wir eine Tour oder eine Show brauchen, um das möglich zu machen. Wir haben die Chancen dazu jeden Tag, aber die meiste Zeit sind wir zu sehr mit unserem eigenen Leben beschäftigt, um den Gedanken überhaupt zu haben.



Die USA befinden sich momentan in ökonomisch harten Zeiten. Siehst du persönlich mehr arme, mehr obdachlose Menschen? Oder lebst du in einer Ecke, die noch nicht so hart getroffen wurde?



Ich bin mir nicht sicher, ob ich mehr sehe, aber ich sehe, dass jeder pleite ist. Die Zeiten sind einfach härter momentan. Ich fühle das und denke, dass jeder das im Moment so sieht. Deswegen müssen wir besser darin werden, was wir wann wofür ausgeben. Unsere Firmen und unser Land hat das dafür ein schlechtes Beispiel geliefert, gerade für die Bürger und gerade, was finanzielle Verantwortung angeht.



Unternimmt die Regierung denn das Richtige gegen die Rezession?



Wir werden sehen. Aber ich erwarte immer das Schlimmste.



Wenn du zurück auf 2009 blickst, wie war das Jahr für dich persönlich und für DEFEATER?



Persönlich war 2009 ein Desaster, voller Lügen und Verrat von jemand, von dem ich annahm, dass ich ihm vertrauen und lieben könnte. Die Band hat sich sehr gut gemacht, immerhin, wir bekommen mehr Dampf und mein aktives Zurückziehen von unehrlichen Menschen hat „Old Jay“ wieder zum Vorschein gebracht. Jeder mag „Old Jay“ sehr, inklusive mir. Ich habe für 2010 große Erwartungen und denke, dass DEFEATER viel Zeit auf Tour verbringen wird und weiterhin die Musik, die wir machen wollen, schreiben und aufnehmen wird.



Was war der beste Moment des Jahres für dich?



Die letzte Tour. Die beste Moral innerhalb der Band, das Festival war unglaublich, ich fühlte mich einfach frei und gut. Ich denke, dass das der Band sehr geholfen hat, wir haben jetzt alle eine tolle Zeit ohne irgendwelchen Scheiß.



Was sind die Pläne für 2010?



Ich denke, dass 2010 toll werden wird, aber auch voller Arbeit. Das Studio ist für Mai bereits gebucht und ich muss ein Album schreiben. Holy shit. Auf Wiedersehen Schlaf!



Welchen Alben haben dich dieses Jahr beeindruckt?



Die neuen von POLAR BEAR CLUB, THIRD EYE BLIND, RUSSIAN CIRCLES, THRICE, CONVERGE und POISON THE WELL.



Abschließende Worte?



Don't lose yourself. Your friends will hate you and so will you.


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