Interview:

2005-07-12 Days In Grief

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Es kommt nicht häufig vor, dass eine Band nur ein Jahr zwischen zwei Alben verstreichen lässt - anwesende OPETH-Fans wissen, wovon ich rede. Wenn sich das zweite Album dann auch noch als mindestens genauso gut wie der hervorragende Vorgänger entpuppt und kein schneller Fehlschuss ist, kann man vor der Band nur den Hut ziehen. Also Hüte runter und das Wort an DAYS IN GRIEF: Interview Habt ihr schon einen "Visions empfiehlt"-Sticker
auf dem neuen Album?


Nee, die Visions war da auch eher geteilter Meinung und hat uns ein pro und contra Review gegeben. Aber wir werden es wohl auch verkraften, wenn wir den Sticker nicht kriegen *lacht*.

Wie würdest du eure Musik beschreiben?


Tja, das leidige Thema der Kategorisierung überlassen wir eigentlich lieber den Kritikern, aber man kann unsere Musik wohl als melodischen Hardcore mit Metal und Skatepunk Einflüssen beschreiben.

Haben so unterschiedliche Bands wie ATREUY und IN FLAMES Einfluss auf
euch gehabt?


Also In Flames sehr stark, weil sie einfach eine begnadete Gitarrenarbeit leisten und unglaubliche Riffs aus ihren Ärmeln schütteln. Von Atreyu (oder wie immer sie auch geschrieben werden) halte ich persönlich gar nichts. Aber ich glaub unser Gitarrist Sebi findet die ganz gut. Ansonsten wird man natürlich von dem beeinflusst, was man hört und liebt. Aber ich würde keiner Band unterstellen wollen (uns natürlich eingeschlossen), dass sie versucht irgendwen nachzuahmen oder gar zu kopieren.


Was hat es mit leicht kryptischen Titel auf sich?


Das Kryptische, also etwas Unklare, an diesem Titel soll durch die Texte ausgefüllt werden. Wir Menschen neigen dazu in unserem wahnhaften Fortschrittseifer gerade in wissenschaftlich-technischer, als auch politisch-ökonomischer Hinsicht uns in "Abenteuer" zu stürzen, deren Ausgang wir weder voraussehen noch steuern können. Zu denken ist hierbei sowohl an Entwicklungen in der Gentechnologie, neuen Entwicklungen in der Rüstungsindustrie als auch an das Modell des Kapitalismus´ in einer globalisierten Welt, der auf einem unserer Erde gegenüber rücksichtslosen Konsumverhalten basiert. Was nun hinter dem Vorhang einer modernen Zukunft liegt, kann, wenn wir nichts an unserem Verhalten ändern, nicht viel Gutes sein…


In welcher Verbindung steht das Cover zum Titel?


Das Flugzeug auf dem Cover ist zunächst einmal ein Ausdruck des technischen Fortschritts. Was für uns heute selbstverständlich ist, nämlich wie Vögel durch die Luft zu fliegen, ist eine unglaubliche Errungenschaft der Technik. Doch das Flugzeug ist kein normales, sondern ein Bomber der Sowjetunion. Ein eigentlich positives Moment der menschlichen Geschichte verkommt somit zur Kriegsmaschine.
Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie schwer es anscheinend für den Mensch ist, seine technischen Errungenschaften für positive, menschen- und umweltfreundliche Zwecke einzusetzen.


Hattet ihr zu "Portrait..."-Zeiten bereits neue Songs fertig, oder wie
konntet ihr so schnell ein neues Album aufnehmen? Ein Jahr zwischen zwei
Alben ist ja gar nichts.


Ja, ein paar Songs (so zwei bis drei) waren wirklich schon fertig bevor die "Portrait.." überhaupt heraus kam. Das hatte damit zu tun, dass es, nachdem die "Portrait.." fertig aufgenommen war, ziemlich lange gedauert hat, bis sie veröffentlicht wurde. Das hatte mit unserem damaligen Labelwechsel von Poisonfree Records zu Eat The Beat zu tun. Zudem haben wir einfach letztes Jahr viele Songs geschrieben, so dass wir dann gegen Anfang dieses Jahres bereit waren ein neues Album anzusteuern.

Wird "Behind..." als Vinyl erscheinen? Oder als special Edition?


Wir hoffen alle auf eine Vinyl-Veröffentlichung, dass hängt aber von unserem Label ab.


Ihr habt mit dem neuen Album bereits einige Shows gespielt. Wie kam das
neue Material da an?


Natürlich ist es so, dass die Leute im Moment noch Sachen von der alten Platte hören wollen, da man live sicherlich noch lieber Songs hört, die man bereits kennt, um mitgrölen zu können. Aber wir haben alle das Gefühl, das die neuen Songs auch live sehr gut ankommen. Zumindest war der Applaus meist angenehm zustimmend.

Werdet ihr noch auf große Tour gehen in diesem Jahr? Mit wem würdest du
gerne mal touren?


Noch eine Tour können wir leider dieses Jahr nicht machen, weil ich irgendwann im Okt./Nov. Examen mache. Aber wir würden nächstes Jahr sicherlich gerne mal mit Boysetsfire oder Thrice auf Tour gehen *lacht*.


Was macht ihr neben der Band? Wie viel Zeit bringst du persönlich pro
Woche für DIG auf?


Also der Flo arbeitet als Mediengestalter, Max studiert Sonderpädagogik und Musik, der Sebi studiert Nachrichtentechnik und ich Jura. Wenn wir eine "normale" Woche haben, Proben wir zwei Mal die Woche (obwohl das schon lange nicht mehr vorkam) und spielen Freitag und Samstag Konzerte.

Glaubst du, dass irgendwann der Zeitpunkt kommt, an dem du dich zwischen
Job und Musik entscheiden musst?


Die Diskussion hatten wir schon. Die Entscheidung ist auch ziemlich schwierig. Wir wollen erstmal so lange beides weiter machen, bis es nicht mehr anders geht und eine Entscheidung her muss.

Wie würde diese Entscheidung ausfallen?


Das werden wir dann sehen, wenn es soweit ist.

Sehr diplomatisch, der Herr. Ein paar diplomatische letzte Worte?


Letzte Worte sind nervig *lacht*