Interview:

2016-09-22 Ctulu

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CTULU haben mit "Sarkomand" ein altes Werk ganz neu am Start. Wie es dazu kamm und wie es im Hause CTULU so weiter geht veraten M. (Lead Guitar & Vocals) und A. (Rythm Guitar / Bass / Vocals) in folgendem Interview. Interview

Sarkomand“ wurde erst vor fünf Jahren veröffentlicht. Wieso habt ihr euch dazu entschlossen das Album erneut zu veröffentlichen?

M.: Einerseits, weil Sarkomand bis dato unser stärkstes Album war und auf CD so gut wie ausverkauft, andererseits wollte unser Label MDD Records den Namen Ctulu erst wieder ins Rennen schmeißen, bevor es ein brandneues Release gibt.

Wird es auch ein Re-Release von „Freie Geister“ geben?

M.: Haha, ich habe wirklich schon öfter darüber nachgedacht und vielleicht wäre das auch eine tolle Idee für das 10 jährige Jubiläum des Albums aber da ist derzeit nichts geplant.

Euer letztes Werk „Seelenspiegelsplitter“ kam (völlig zu unrecht!) nicht bei allen Fans gut an. Woran liegt das eurer Meinung nach und wie seid ihr damit umgegangen?

A.: Ich meine, dass es zu Recht nicht angekommen ist, wo es hinsollte. Aber da das eine Geschmackssache ist, braucht man das nicht totzudiskutieren. Ich halte das Album nicht für schlecht, aber definitiv für zur falschen Zeit am falschen Ort erschienen. Hätten wir das Album in der Form allerdings nicht gemacht, würde das aktuelle nicht aussehen, wie es aussieht. Und da ich das neue für gelungen halte, hat Seelenspiegelsplitter als unfreiwilliger Wegbereiter der etwas anderen Art durchaus seine Daseinsberechtigung. So sind wir damit umgegangen.

„Seelenspiegelsplitter“ liegt auch schon drei Jahre zurück… Und ihr habt mittlerweile Material für ein neues Album beisammen. Wann wird es veröffentlicht und wie liefen die Aufnahmen?



M.: Ja, so ist es. Das neue Album ist sogar schon fertig aufgenommen und wird am 18. November 2016 via MDD Records veröffentlicht.
Hierzu haben wir uns bei Jörg Uken in der Soundlodge - Rhauderfehen eingefunden, was sich als absolut gute Entscheidung erwies und ganz im Gegensatz zu früheren Studiobesuchen lief diesmal alles wie am Schnürchen.
Das Arbeiten mit Jörg war wirklich äußerst angenehm und wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden; kann ich nur jeder Band empfehlen.

Wird das neue Album wieder „klassischer“ oder experimenteller klingen?

A.: Sowohl als auch. Dabei kann man das Klassische aber eher in Richtung unserer Demos und des Debüts verorten und das Experimentelle auf einer anderen Ebene als Seelenspiegelsplitter. Es gibt keine x Intros mehr und keine überflüssigen Wiederholungen. Wir wollten uns darauf konzentrieren, nur das Wesentliche rüberzubringen und das so gut wie möglich zu machen. Mit den begrenzten Möglichkeiten, die wir haben. Für mich war das im Grunde das größte Experiment, uns zu begrenzen und hörbar zu machen, was wir wirklich können und auch nicht können.

Bleibt ihr H.P. Lovecraft was eure Lyrics betrifft treu?

A.: Ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage, dass wir das immer tun werden. Lovecraft ist die Essenz von Ctulu.

Ihr hättet die 2013-Akustik-Version von „Nachtwind“ auch auf eine EP / Single / das neue Album packen können. Wieso habt ihr euch dagegen entschieden?

M.: ''Dagegen entschieden'' ist so nicht richtig. Wir haben nachdem die Akustikversion im Kasten war, relativ oft versucht, sie auf einem Tonträger ( EP / Single / 7'') zu veröffentlichen, nur leider gerät man oftmals an Leute, die mehr reden als sie zu leisten imstande sind, oder die Plattenfirma wird verklagt, weshalb unser Vorhaben einige Male scheiterte.
Die Wiederveröffentlichung von Sarkomand war die einzig reelle Chance, die sich uns bot. Außerdem möchte man seinen Hörern ja auch einen kleinen Bonus bieten können, wenn es schon ein Re-Release geben soll.



Geht ihr noch in 2016 mit dem neuen Material auf Tour?

M.: Für dieses Jahr haben wir unsere Konzerttermine schon abgearbeitet und im Moment steht auch nichts Weiteres an. Das kann sich natürlich noch ändern, das Jahr ist ja schließlich noch nicht vorbei. Mal sehen, was nach dem Release am 18. November passiert.

Ihr wart in diesem Jahr auf einigen Festivals, unter anderem sogar in Tschechen und Österreich. Welches Festival / Welchen Auftritt fandet ihr am gelungensten?

M.: Also rein vom spielerischen Standpunkt aus gab es mehrere gute Auftritte, wo wirklich alles glatt lief, zum Beispiel das Ragnarök Festival in Lichtenfels, oder das Heathen Rock Festival in Hamburg... aber im Großen und Ganzen hat mir das Czech Death Fest Open Air am besten gefallen, da stimmte von der Organisation bis zum Auftritt einfach alles.

Welches der Festivals fandet ihr am empfehlenswertesten?

A.: Das Czech Death Fest war beide Male großartig. Sowohl vor als auch hinter der Bühne. Leider gab es dieses Jahr nicht ganz so viele Überraschungen aus der tschechischen Szene für uns. 2013 haben wir sehr empfehlenswerte Bands wie fdk dort kennengelernt, von denen wir vorher nicht einmal den Namen gehört hatten. Neben dem Czech Death Fest war auch das Unaussprechliche Culthe Festival in Münster ein Meilenstein für mich. Unfassbar gute Bandauswahl, angenehme Halle, freundliche und kompetente Veranstalter. Und dann kommt da keine Sau hin. Ich verstehe bis heute nicht, warum das Festival so mager besucht war.

M.: Echt, das war wirklich ein Ding der Unmöglichkeit, alle jammern immer, dass die geilen Bands nie in der Nähe auftreten und wenn es dann doch mal dazu kommt, kriegen die Leute ihren Arsch nicht hoch. Da muss man sich nicht wundern, wenn die ganzen kleineren Events der Reihe nach zu Grunde gehen... traurig!

Habt ihr alle das „Necronomicon“ komplett gelesen?

A.: Soweit ich das überblicke, hat das keiner von uns komplett gelesen. Da das Buch ja auch alles andere als eine zusammenhängende Geschichte ist, halte ich das auch für ziemlich überflüssig. Für mich ist das Necronomicon so etwas wie eine Kurzgeschichtensammlung, die man relativ beliebig aufschlagen kann. Es bietet ja auch jede Seite ein solches Füllhorn an Material zur Weiterbeschäftigung in der sumerischen Mythologie, dass man ziemlich schnell ganz woanders landet und dann wieder ein Geschichtsbuch vor der Nase hat. Auch die häufigen Wiederholungen im Necronomicon machen eine komplette Lektüre ähnlich sinnvoll wie die der Bibel. Ich suche für gewöhnlich nach bestimmten Symbolen (im übertragenen Sinne) und Atmosphären, die sich mit der geschriebenen Musik decken und verwebe das zu einem thematischen Skelett, das die Musik dann halten kann.



Was bedeuten H. P. Lovecraft’s Texte für euch?

A.: Lovecraft war arg vom Leben gebeutelt und hat in einer Zeit gelebt, in die er vorn und hinten nicht hineingepasst hat. Um dem zu entfliehen, hat er Kunst geschaffen, von der er wusste, dass sie kommerziell nicht funktioniert. Damit ist das Geschriebene unheimlich authentisch und auch wenn manche Formulierungen gar zu weit über die Stränge schlagen, muss man anerkennen, dass da jemand aus vollster Überzeugung arbeitet. Das kann man kaum hoch genug einwerten. Und ich muss neidvoll anerkennen, dass ich dem wahrscheinlich nicht folgen könnte, käme es hart auf hart. Um es mit einem Titel unseres aktuellen Albums zu sagen: der Mann war verbittert, enttäuscht und zu allem bereit. Das ist gleichzeitig ein absolut beschissener Zustand, andererseits gibt es keine größere Freiheit.


Davon ab bietet Lovecraft einen thematischen Fundus, aus dem wir noch 20 Alben schöpfen können. Worum geht es in „Windschreiter“?

A.: Die Inspiration kam durch Lovecrafts Traumsuche nach dem unbekannten Kadath. Es geht um eine luzide Träumerin, die die Kontrolle über ihren (Alb-)traum verliert. Abgesehen davon bedeutet der Text für jeden Leser etwas anderes und ich gebe ungern Musterlösungen zur Interpretation heraus.

Dankeschön für eure Zeit!:) Wenn ihr unseren Lesern noch etwas mitteilen möchtet, dann könnt ihr das hier tun:

A.: Alles, was wir mitzuteilen gedenken, gibt es auf dem Album zu hören. Danke für deine Zeit!