Interview:

2004-08-28 Crisis

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Gallup, New Mexico. Jwyanza Hobson, einer der beiden CRISIS Gitarristen, hat während der aktuellen SOULFLY Tour in einem Motel etwas Zeit gefunden, um unsere Fragen zu beantworten. Die Reaktionen auf ihre Auftritte waren in seinen Augen großartig, entsprechend gut ist die Laune der Band.InterviewIch denke in einem Punkt unterscheiden sich viele Länder nicht, das meiste kulturelle Leben spielt sich in wenigen Städten ab. Was bedeutet es für euch als Band, grade in Los Angeles zu leben?



In erster Linie haben wir die ganze Zeit gutes Wetter und können billiges Sushi essen... Im Gegensatz zu New York beispielsweise, ist es einfach leichter über die Runden zu kommen. Das Leben ist nicht ganz so teuer.



"Like Sheep Led To Slaughter” als Titel wirkt kompromisslos…



Das ist natürlich alles Interpretationssache. Wenn man sich das Album anhört und vor allem die Lyrics genau betrachtet, grade die des Openers "Omen", bekommt man vielleicht eine Idee, in welche Richtung der Titel gemeint ist. Wenn ich selber ihn erläutern müsste, würde ich sagen, dass er metaphorisch so gemeint ist: Unserer Führer sind die allmächtigen Schäfer, und die anscheinend schwachen Massen sind die Schafe.



Und grade ihr selber seid von einem großen (Metalblade), hin zu einem kleinen Label (The End Rec.) gewechselt...



The End Records haben sich wahnsinnig kooperativ gezeigt und sich wirklich reingekniet und für uns gearbeitet. Sie strengen sich genauso an wie wir es tun. Zusammen arbeiten wir daraufhin sowohl The End Records als auch CRISIS zu einem höheren Level zu bringen.



Du und Josh seid neu in der Band. Wie schwer war es, sich in die bestehenden Strukturen zu integrieren?



Auch wenn die Musik von CRISIS recht komplex ist, haben wir beide ein sehr tiefes Verständnis für die Musik der Band. Wir waren beide leidenschaftliche Fans der Band und haben die Ansichten der anderen geteilt, sodass der Wechsel recht fließen war.



Wenn Du an die Aufnahmen zurückdenkst, gab es Songs, für die ihr im Studio besonders viel Arbeit aufwenden musstet?



Wir haben so lange an den Songs gearbeitet bevor wir ins Studio gegangen sind, sodass die Aufnahmen eigentlich echt einfach waren. Alle. Besonders, weil wir sie alle live recorded haben.


Dann ist im Studio nichts Lustiges passiert, an das Du Dich erinnerst?



Oh doch. Billy Anderson (Producer, Anm. des Verf.) als wortgewandter Mensch der er nun mal ist, hatte immer einen alternativen Text als Karyn ihre Takes hatte. Versucht doch mal, ob ihr die Stelle "This bread is some French Bread" beim vorletzten Track "Exit Catacomb" entdeckt...



Wo wir schon dabei sind: Der Titel "A Graveyard For Bitches" wirkt etwas verwirrend auf mich...



Wenn Karyn ihre Texte schreibt, ist die Bedeutung meistens nicht offensichtlich. Man muss natürlich auch diesen Titel metaphorisch sehen. Wenn man das nicht tut, wird man sich lange damit aufhalten, nach der Bedeutung zu fragen. Anstatt eine Sache moralisch zu beurteilen, stellt Karyn hier ihre Sicht einer Sache dar, die sich um Weiberhelden dreht.



Auch wenn Du noch nicht lange in der Band bist, wo siehst Du die größten Unterschiede zu den früheren Alben der Band?



Wir benutzen all die Techniken, die CRISIS in den letzten 10 Jahren benutzt hat. Dazu kommen einige neue musikalische Ideen und Konzepte, die wir verfeinert haben. Wir holen noch mehr aus unseren Instrumenten. Das bedeutet, dass wir uns grade unter den Saiteninstrumenten klar unterscheiden bei den einzelnen Teilen der Songs um eine noch dichtere Atmosphäre zu schaffen. Darüber hinaus hat Karyn einen Stil bei ihren Vocals entwickelt, der mittlerweile mehr ihre Weltsicht darstellt als den Kampf mit ihrer eigenen, inneren Dämonen.



Über 10 Jahre CRISIS. Gab es Momente, in denen die Band die ganze Sache schmeißen wollte?



Es gibt immer mal Probleme, gute und schlechte Zeiten. Aber am Ende lief es immer darauf hinaus, dass die Erfüllung im Leben für uns ist, die Musik zu machen die man liebt.



Neben KITTIE oder ARCH ENEMY gibt es wenige extreme Metal Bands mit Sängerinnen, die es nach oben schaffen. Woran liegt das deiner Meinung nach?




So nach und nach wird diese Art der Musik von den Hörer besser akzeptiert glaube ich. Aber in der tat gibt es einen Haufen Diskriminierung von der alteingesessenen Metal/Musikindustrie, die nicht damit klarkommen, dass eine Frau soviel Power rüberbringen kann. Das gleiche passierte damals auch mit farbigen Musikern, doch wenn wir nur weiterkämpfen, werden die Grenzen irgendwann niedergerissen.



Und wann kriegen wir euch mal zu sehen?



Wir hoffen, dass wir Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres nach Europa und Japan auf Tour gehen können.



Und zum Schluss der ultimative Tipp, wie man so lange Haare wie Karyns am Leben hält...



Niemals abschneiden!



In diesem Sinne viel Glück mit dem neuen Album und danke für eure Zeit!

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