Interview:

2004-01-07 Burst

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BURST haben mit "Prey On Life” quasi die typische Relapse-Scheibe eingespielt: Sperrig, komplex, saubrutal und sich allen Schubladen entziehend. Zwar noch nicht ganz die Klasse von Mastodon und Konsorten, aber schon auf dem richtigen Weg. Da war ein Interview mit den Schweden angesagt, was nach einigem hin und her und Verwirrung auch klappte. Jonas war so nett, meine Fragen zu beantworten.InterviewMoinmoin! Wie geht’s, wie steht’s? Was gibt’s neues im BURST-Camp?


Uns geht’s gut, danke. Abgesehen von der Planung einiger Shows in Schweden passiert bei uns momentan recht wenig. Wir warten momentan auf die neuen T-Shirt-Designs, die bald eintreffen sollten und wohl recht cool werden. Haltet euch über unsere Website auf dem Laufenden.


Wie gut läuft "Prey On Life"? Wie sind die bisherigen Reaktionen auf das Album?


Ich denke, dass es richtig gut geht. Ich habe zwar keine Ahnung, wie gut die Verkäufe laufen, aber das ist auch nicht wichtig, denn wirklich inspirierend ist das Feedback, das wir bekommen. Es scheint so, als wenn Leute das Album wirklich genau so hören, wie wir es wollten, ohne Erwartungen und am Ende ohne ein Label auf es setzen. Die Menge an guten Reviews, die wir bekommen, ist einfach überwältigend und keiner von uns hat damit gerechnet, dass das Album so gut aufgenommen wird. Wir haben es immerhin vor langer Zeit aufgenommen und obwohl das Album in keiner Weise satt haben, ist es für uns doch nicht mehr neu.


Ihr habt mit den Aufnahmen zu "Prey On Life” vor langer Zeit begonnen, im Mai 2002. warum hat es so lange gedauert, bis das Album fertig war und veröffentlicht wurde?


Wir haben uns sehr viel Zeit genommen, alle Angebote interessierter Labels genau zu testen, um sicherzugehen, dass wir mit einem Vertrag so zufrieden wie möglich sind.


Habt ihr denn in der Zwischenzeit neue Songs geschrieben, so dass das nächste Album schnell folgen kann?


Nein. Wir haben nur ein wenig getourt, aber hauptsächlich haben wir uns eine Auszeit genommen. Es ist für uns sehr erschöpfend, wenn wir ein Album schreiben und aufnehmen und wir brauchen am Ende immer Zeit, um alles sacken zu lassen. Wir haben erst vor kurzem wieder angefangen, neues Material zu schreiben und ein wenig zu jammen. Der neue Kram wird eine natürliche Weiterentwicklung von "Prey On Life" sein, heavier, progressiver, emotionaler (ohne Emo zu sein!).


Wie geht das Songwriting bei euch vonstatten? Was beeinflusst euch, während ihr neue Songs schreibt?


Es ist eine gemeinsame Anstrengung. Normalerweise kommt einer von uns mit einer neuen Idee oder einem neuen Riff an und wir jammen dann ein wenig. Es passiert nur sehr selten, dass jemand von uns einen kompletten Song zu hause schreibt und den anderen Jungs das fertige Resultat präsentiert. Wir versuchen immer so intuitiv wie möglich zu arbeiten, to go with the flow. In einem Riff oder einer Melodie sind normalerweise genügend Emotionen verborgen, die wir dann ausarbeiten können. Dabei inspirieren uns eine Million Sachen - Musik, die wir hören, Filme, die wir uns anschauen, der Kram der dir im täglichen Leben passiert.


Ihr habt einen sehr gemischten Sound, welcher Hardcore, Metal und Punk beinhaltet und sehr komplex ist. Wie würdest du den Sound von BURST beschreiben?


Extremer Metal, denke ich. Es ist wirklich schwer, eine Bezeichnung für seine eigene Musik zu finden. Unser Bestreben ist es, alle Musikstile, die wir mögen, zu kombinieren, wobei wir darauf achten, die Musik sehr dynamisch zu halten und sie so kraftvoll-emotional wie möglich zu gestalten. Es muss einfach Substanz da sein, simples Riffing reicht nicht aus. Du würdest nicht glauben, wie viele Riffs wir auf den Müll geworfen haben, weil sie sich nicht "richtig" anfühlten. Das ist harte Arbeit, das kann ich dir sagen.


Handelt es sich bei "Prey On Life" um ein Konzeptalbum?


Nein, es gibt kein unterschwelliges Konzept, dass die Texte verbindet, obwohl die Themen, mit denen wir uns befassen, recht ähnlich sind. Ich denke wir nehmen die Rolle eines Außenseiters oder eines isolierten Menschen ein - jemand, der nicht in die Gesellschaft paßt. Diese Position führt zu einer Menge Frust und Ärger, aber da wir alle eine starke Hingabe an Musik und einige bestimmte kulturelle Einstellungen haben, kann man in unseren Worten auch immer positive Botschaft versteckt finden. Wenn wir komplett desillusioniert wären, würden wir uns nicht darum kümmern. Es ist eine bittersüße Beziehung wenn man Musik und Texte schreibt, von denen man weiß dass 99% der Leute um einen herum es sofort nicht mögen werden und weiterhin ihr stupides Fernsehprogramm schauen werden, egal wie viel Anstrengung man auch in die Arbeit gelegt hat.


Habt ihr neben BURST noch andere Projekte? Ich denke doch mal, immerhin seit ihr Skandinavier... haha


Es gibt einige Sachen, in denen wir beteiligt sind, hauptsächlich THE KOLONY, wo ich mit Patrik und einigen anderen verdammten Jungs zusammen Musik machen. Es ist eine Art punkiger Death Metal mit komplett verdrehten Lyrics, kranker Kram. Unser anderer Gitarrist, Robert, schreibt konstant Musik und sogar schon einige Sachen aufgenommen in den letzten Jahren. Progressiver, entspannter Rock - sehr geil.


Wie ist euer Verhältnis zur schwedischen Metal-Szene?


Hier gibt es natürlich eine Menge großartiger Bands, die aus Schweden kommen: Opeth, Entombed, Crowpath, Grand Magus - um nur einige zu nennen. Schwedischer Metal war natürlich ein großer Einfluss für uns, die wir in den späten 80er/ frühen 90er aufgewachsen sind. Da bekam man ganz automatisch den Death Metal mit.


Welche schwedischen Metal-Scheiben sind denn deine persönlichen Favoriten?


Für mich würde ich "Blackwater Park" von Opeth und "Slaughter Of The Soul" von At The Gates nennen. Es gibt eine Menge mehr guter Alben, aber diese beiden sind für mich klar.


Habt ihr für 2004 schon Tourpläne? Welche Bands würdest du gerne mit auf Tour haben?


Bisher ist noch nichts festgemacht, außer einigen Shows in Schweden, aber wir halten Ausschau nach einer Tour, da wir 2004 sehr viel unterwegs sein wollen und auch eine Menge Festivals spielen wollen. Es wäre großartig eine Band wie The Haunted, Entombed oder Opeth zu supporten. Aber auch mit Bands die musikalisch ähnlich sind, wäre es cool, also würden Isis oder Mastodon auch gut passen.


So, das wär’s auch schon, danke für deine Zeit. Noch ein paar letzte Worte?


I´m just happy for what´s happening to metal right now. There´s this cool progressive thing going on right now which is so healthy. Metal has a tendency of being overprotective of its roots to the extent of becoming stagnant. You should never be afraid of checking out new
stuff, but I don´t need to tell yoy this... Anyway - thanks for the interview, and keep checking the website. I guarantee you that our new material will destroy... All hail the power of swedish metal!!!