Interview:

2011-11-23 Brutal Truth

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Szene-Urgestein Danny Lilker (NUCLEAR ASSAULT, ex-ANTHRAX) hat mit BRUTAL TRUTH ein neues Album eingespielt, mit dem die Band an die guten alten Tage des Grindcore anknüpft. Grund genug, um ihm mal ein wenig auf den Zahn zu fühlen in Sachen Bandaktivität und Leben an sich.Interview Euer neues Album “End Time” ist vor Kurzem bei Relapse Records erschienen – wie das bisherige Feedback?



Ich habe die Online-Reviews verfolgt, bei denen es viele gute und einige nicht so gute gab, aber das ist ok, das Album ist nichts für jeden und kein Easy Listening. Unsere Musik kann für einige Leute sehr herausfordernd sein, aber die, die uns wirklich folgen und verstehen, was wir machen, werden mit chaotischem Highspeed-Grind belohnt.



Wie zufrieden bist du mit dem Album? Ist es so geworden, wie du es vorgestellt und geplant hast?



Absolut. Vom Songwriting über die Studioarbeit bis zur Produktion und dem Endprodukt ist alles zu meiner totalen Zufriedenheit geworden.



Ihr habt mit Scott Hull (PIG DESTROYER, AGORAPHOBIC NOSEBLEED) als Produzent gearbeitet – wie viel Einfluss konnte der auf eure Songs nehmen während der Aufnahmen?



Scott ist so was wie der Haus-und-Hof-Produzent von Relapse Records, was wir gut finden. Er ist sehr gut in seinem Job und hat einen musikalischen Background, der sicherstellt, dass er weiß, was er mit unserem Material machen muss. Ich denke aber nicht, dass er viel Einfluss auf den Sound genommen hat, auch wenn großartige Arbeit gemacht hat.


Wie lange habt ihr das Songwriting gebraucht? Ihr lebt ja mittlerweile nicht mehr alle in New York, oder? Könnt ihr trotzdem noch gemeinsam proben, hin und wieder?



Seit unserer Reunion 2006 leben wir in drei verschiedenen Städten. Ich bin ich Rochester, NY wo auch Erik herkommt. Rich ist in Philadelphia und Kevin lebt jetzt in Atlanta. Da braucht das Songwriting etwas länger als früher. Wir haben mit dem Schreiben für „End Time“ im Frühjahr 2010 angefangen. Im Grunde kam Rich alle paar Wochen für ein Wochenende her und wir haben geprobt und geschrieben, was immer wir in drei Tagen schaffen. Wir haben davon Demos gemacht und Kevin als mp3 geschickt.



Welcher „End Time“-Song hat sich denn zu deinem persönlichen Favoriten entwickelt?



Ich würde sagen, dass es der Titelsong ist. Es war de erste Song, den ich für das Album geschrieben habe, er hat daher eine besondere Bedeutung für mich, so ein wenig wie ein Schlüssel, der die Tür geöffnet hat. Das Schreiben gab uns die Zuversicht, um vorwärts zu gehen und einen ganzen Haufen mehr zu schreiben.



Wie wichtig sind dir die Texte?



Kevin schreibt ja alle Texte, die immer sehr durchdacht und gut artikuliert sind, was man halt von Kevin erwarten kann ,wenn er sich mit den Widrigkeiten der Gesellschaft auseinandersetzt. Die Lyrics sind uns wichtig, da wir schon immer eine sozialkritische Band waren, was Grindcore damals immer war.



Verglichen mit euren früheren Alben, wo ordnest du „End Time“ ein? Macht es da weiter, wo “Evolution…” aufgehört hat oder macht es einen Schritt Richtung frühere Alben?



Ein wenig von beidem. Es ist schon “Evolution…” ähnlich, da es das zweite Album mit Erik an der Gitarre ist. Er ist total gut in der Art wie er schreibt und spielt, was uns sogar noch chaotischer und intensiver macht. Aber „End Time“ hat auch den Spirit unserer früheren Alben, es ist wie ein Zusammenkippen aller früheren Sachen: wir haben Death Metal-Riffs, die auch auf „Extreme Conditions…“ hätten sein können, aber mit der Geschwindigkeit von „Sounds Of The Animal Kingdom“…. Also alles von früher zusammen genommen.



Was sind eure Pläne für den Rest des Jahres und Anfang 2012?



Wir waren gerade in Japan mit LOCK UP, haben ein Festival in San Antonio, TX und eine Clubshow in Buffalo, NY gespielt. Wir planen 2012 noch immer, aber wir nehmen alles mit, was wir kriegen können, da wir nicht mehr so lange touren können wie früher – finanzielle Realitäten und häusliche Verpflichtungen haben sich den Weg in unser Leben gebahnt. Wäre schon toll, eine Million Dollar mit dem Spielen von Grindcore zu machen, aber das wird nicht passieren, also brauchen wir Jobs…



Wieviel Zeit und Energie kannst du denn für die Band aufbringen?



Das kommt drauf an, wo im Kreislauf wir uns befinden: Musik schreiben, aufnehmen, touren. Da wir in unterschiedlichen Städten wohnen, mache ich nicht viel für BRUTAL TRUTH, wenn wir nicht eines der drei Dinge machen, außer ich bin von einem Riff eingenommen, das ich auf meinem Mac aufnehme. Mit Logic geht das gut, es ist ähnlich wie ProTools und hat gute programmierbare Drums. Ansonsten mache ich die ein oder andere NUCLEAR ASSAULT-Show, probe und spiele mit NOKTURNAL HELLSTORM, meiner Black Metal-Band hier aus Rochester, und arbeite.



Du bist seit mehr als 20 Jahren im Metal aktiv und hast da viele Veränderungen erlebt – wie steht es um die heutige Szene?



Ich würde sagen, dass die heutige Metal-Szene sehr stark und gesund ist, mit vielen Killer-Bands, was immer großartig ist. Es beweist, dass ich meine Zeit nicht völlig verschwendet habe *lacht*.



In diesem Sinne: weise Worte?



Pray to no one.





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