Interview:

2003-01-13 Angel´s Diary

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Tez. Gitarrist. Es ist kur nach Acht Abends... Der gute Mann ist krank, draußen schneits, die Glotze bringt nur Mist, Kopfweh verhindert eine Party... Aber weil irgendwann auch mal freundlichere Zeiten waren, hat er jetzt ein bisschen Zeit um einige Dinge über das aktuelle Album seiner Band klarzustellen.InterviewMan klammert sich gerne an Schubladen. Gothic Metal, Power Metal, Heavy Metal... was denn nun?



Ich halte von diesen ganzen Schubladen eigentlich nicht viel. Das Problem ist, das man sich irgendwann limitiert oder sowieso rauswächst. Auf der anderen Seite verstehe ich das schon, denn die Leute müssen sich ja auch grob was vorstellen können. Bei uns kann ich aber einfach keinen Stil festmachen wenn ich nicht anfangen will mit Melodic-Gothic-Power-Metal oder sowas. Ich lass es einfach die anderen machen. Wir beschreiben unseren Stil einfach als Heavy-Metal, denn das ist was zählt.



Die Band besteht aus 6 (korrigiert mich wenn ich falsch liege) Mitgliedern, wie sind die Aufgaben verteilt?



Mehr oder weniger mache ich alles selber. Das hat den Vorteil, dass ich nicht alles nachfragen muss. Wenn ich was für richtig halte wird es halt gemacht. Das sehen die Anderen aber auch so und es ist ja nicht diktatorisch zu sehen. Die wissen halt das ich nur das Beste für die Band will und unterstützen mich wenn ich Sie brauch. Mir reicht es aber auch so. Die Anderen machen Ihren Job hervorragend und so ist es gut. Ausserdem quatschen wir auch privat das meiste durch und haben einfach Spaß.



Ein Keyboard als dominierendes Element, kann das nicht einschränkend sein?


Nein, im Gegenteil. Aufgrund der möglichen Sounds und Stimmungen wird das gesamte Spektrum unglaublich erweitert. Außerdem ist Nonni ein wahres Tier an seinem Instrument und beherrscht es nahezu perfekt. Es ist ja auch nicht so das wir daran gebunden sind durchgehend die Keys einzusetzen. Wenn wir mal der Meinung sind das passt mit Keys nicht, lassen wir sie einfach weg. Es muss einfach songdienlich sein, denn das ist das einzige auf das es ankommt. Da haben wir keine Egoprobleme.



Ich hatte den Eindruck, als ob viele Songs nach ähnlichem Schema aufgebaut sind... ist ein solches Schema zumindest im Hinterkopf vorhanden?



Teils schon. Es ist nun mal so das Lieder in der Regel einen gewissen Ablauf haben. Auch sagen wir nicht wir müssen jetzt die Welt neue erfinden. Ein Lied entsteht bei mir mit dem ersten Riff. Und wenn es dann so gut ist wie ich es haben will kommt der Refrain, die Aussage quasi des Songs. Und so wächst es dann. Wenn ich denk da muss eine Stimmungsänderung rein, kommt halt ein Zwischenteil oder Einleitungen, Solos und so. Wir sind da schon experimentierfreudig. Wir haben sogar bei "Angels Nightmare" auf den Refrain verzichtet um aus diesem Schema auszubrechen.



Beim Metal dreht sich vieles um Klischees. In wiefern findet ihr euch in einem solchem wieder?


Nahezu gar nicht. Wir spielen und laufen in den gleichen Klamotten rum wie auch privat. Wobei ich Klischees eigentlich garnicht schlecht finde, schließlich untermalen sie noch zusätzlich die Stimmung. Und das wiederum macht dem jeweiligen Zuhörer denk ich auch mehr Spaß. Von daher sollten wir uns wohl auch noch was ziemlich abgefahrenes ausdenken . ;-)



Angels Diary in 3 Worten - "Garden Of Revelations" in 3 Worten?


Spaß ohne Ende!



Kann man in dem Mozart-"Coversong" eine gewisse klassische Ausbildung vermuten? Wie kamt ihr zur Musik?



Naja, es müsste eigentlich Beethoven sein, aber ist ja nicht so tragisch. (Anm. des Verf.: Peinlich! Sollte mir mit 14 Jahren klassischer Ausbildung ja eigentlich nicht passieren...)Nein, also ich habe dahingehend überhaupt keinen Background. Nonni ist hingegen die klassische Klavierausbildung durchgegangen, nachdem er schon mit 5 angefangen hat und auch Benny an der Klampfe hat ziemlich viel Ahnung von Klassik. Dadurch das ich aber mehr oder weniger die Lieder selber schreibe kann man aber eigentlich nicht von einer Beeinflussung reden. Wie wir zur Musik kamen, tja, Nonni wurde mit 5 vors Klavier gesetzt und da hies es dann einfach "SPIEL", Pete hat auch so um den Dreh angefangen. Jörg spielt schon seit Ewigkeiten in allen möglichen Musikvereinen und hat sich mit 16 einen Bass geschnappt. Und ich wollt einfach mit 12 das gleiche Spielen was ich den ganzen Tag auch hörte.



Von einigen Stimmen wurde der Gesang kritisiert, auch in meinen Ohren war er gewöhnungsbedürftig...



Da gibt es verschiedene Ansätze. Zum einen die Aussprache. Ich habe von vielen gehört sie könnte kein Englisch oder die Aussprache wäre zu deutlich und dergleichen. Dabei war Katja ewig in England und spricht nahezu perfekt English, dass Oxford-English eben. Und da man normalerweise das breite Ami-English gewöhnt ist kommt einem die Aussprache etwas seltsam vor. Zum Anderen ist die Tonart die Sie singt einfach nicht so geläufig. Sie kann auch die hohen Arien schmettern, aber das wollte ich bewusst nicht. Wir wollen nicht als Nightwish-Klon angesehen werden und für mich hat sie so einfach mehr Power. Und dann liegt es natürlich noch etwas am Aufnahmebudget.



Auch wenn sich viele Bands um eine Antwort zieren: Gibt es für euch einen Lieblingssong auf "Garden Of Revelations"?



Das kommt immer auf die Situation an. Dadurch das alles praktisch meine Babies sind fällt es schon schwer ein einzelnes rauszupicken. Wir sind mit allen überglücklich und Live spielen wir natürlich schnellere Songs wie "Garden Of Revelations" schon lieber.



Der Underground lebt?


Bei uns in der Region eigentlich schon. Wir kennen ziemlich viele Bands und machen auch zusammen was. Wir sind halt mit die Einzigen die diese Form von Heavy-Metal spielen. Deshalb gibt es auch keinerlei Neid auf den anderen oder sowas. Auch an sich ist es ziemlich gut denk ich, grad Sachen wie Ihr, also Online-Mags, tragen erheblich dazu bei das die Szene lebendig bleibt.



Ihr könntet einer jungen Band einen einzigen Tipp geben... welcher wäre es?


Verrennt euch in nichts. Macht das worauf Ihr Spaß habt und glaubt an Euch. Dann kommt Ihr dahin wohin Ihrs verdient!



Ideen für Album vorhanden, eine Tour in Aussicht?


Für ein neues Album auf keinen Fall. Wir haben jetzt ein Jahr an den Liedern gefeilt und ein Jahr aufgenommen. Jetzt reicht es erstmal. Wir versuchen zusammen mit einer befreundet Band eine Tour durch Ba-Wü, Hessen und Bayern zu organisieren, aber die Clubs sind meist so träge, dass ich keine Ahnung hab wann das über die Bühne gehen wird.



Wie geht es weiter mit Angels Diary?


Ich hoffe doch immer eine Stufe nach der nächsten. Wir gehen das ganz langsam an. Es macht alles grad einfach Spaß. Meist gute Kritiken, die CDs verkaufen sich ziemlich gut, wir können hier und da spielen, was will man mehr. Und wenn morgen der Große Sprung kommt freuen wir uns auch.



"Letzte Worte..."


Vielen Dank für das Interview und die wirklich interessanten Fragen. Es müsste einfach mehr von eurer Sorte geben! Für alle Anderen: Wer mal Bock hat auf ne Prise gesalzener Heavy-Metal soll auf unsere HP www.angels-diary.de gehen und sich bei gefallen unser Debüt "Garden Of Revelations" holen. Support the Underground!

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