Interview:

2003-09-03 Agent Steel

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Gitarrist Juan Garcia ist eine Legende. Er spielt (oder spielte) bei <b>AGENT STEEL</b>, Evildead, Abattoir ("Vicious Attack") sowie Terror, prägte die Thrash- und Speed-Metal-Szene entscheidend mit. Nur redet er nicht so gerne über sich selbst. Er gibt, zu, seinen Alkoholkonsum heruntergefahren zu haben, auch wenn er ab und zu einen Wodka mit Red Bull verkonsumiert. Und dass er Lachs mit Salat lieber isst als Fast Food. Bei letzterem zieht er die königliche Kette der mit dem gelben "M" vor. Dazu ist er kinderlos verheiratet und arbeitet für diverse Plattenfirmen als A & R. Schließlich meint er, daß die USA zwar derzeit seine Heimat sind, er aber viel lieber nach Spanien ziehen würde. Und der "bushige Krieg gegen den Terrorismus" sei nur eine Verschwörung, um den Irak unter Kontrolle zu bekommen. Interview"Aber laß’ uns lieber über Metal reden, okay? Schließlich haben AGENT STEEL mit ,Order Of The Illuminati´ ein neues Kapitel aufgeschlagen.."
Alles klar.

"Wir leben für Metal und haben uns deswegen wieder zusammen gefunden. Und darum sind mit ,Omega Conspiracy´ und ,Order Of The Illuminati´ auch zwei neue Alben auf dem Markt. Und deswegen touren wir auch so gerne."

Aha. Ich erinnere mich gerne an die "Speed Metal Attack - Metal Hammer Roadshow" 1986 (mit Overkill und Anthrax).

"Oh ja, das war mega-spannend. Besonders in Zürich sowie in Bochum, wo das legendäre Video mitgeschnitten wurde."

Das ich übrigens verschusselt hab. Egal. Laß uns zum neuen Werk kommen …

",Order Of The Illuminati’ ist unser härtestes Album, gleichzeitig ungeheuer melodiös. Kontroverse Lyrics, Tonnen von Gitarrensoli, pumpende Drums sorgen für ein Übriges. Vor allem unsere neu formierte Rhythm-Section - Rigo Amezcua (Schlagzeug) und Karlos Medina (Bass) - hat uns enorm weitergebracht. Außerdem singt Bruce Hall relaxter, weil er sich nach vielen Shows sicherer fühlt. Sein Gesang ist eh großartig - aggressiv und gleichzeitig enorm einfühlsam."

Es ehrt den Herren Gitarristen, daß er über sich kein Wort verliert. Vielleicht kommt Eigen-Lob, wenn er sich zum Unterschied der neuen Scheibe gegenüber den Vorgängern äußert.

"Wir sind diesmal noch konzentrierter ans Songwriting gegangen. Und wir haben uns bei den Aufnahmen Zeit gelassen. Wir wollten uns erneut steigern. Ich denke, unsere Gitarrenarbeit ist wirklich die best-mögliche."

Die Professionalität bezieht sich auch auf die Produktion und sogar auf die Verpackung.

"Das Cover ist natürlich Science-Fiction-beeinflusst. Drei hybride Aliens und zwei himmlische Sonnen dokumentieren die finale Dämmerung. Zwei Sonnen, also keine Dunkelheit auf der Erde. Die Menschen sind zu Illuminaten geworden, die Weltbevölkerung ist unterjocht. Ich denke, wir haben unsere hochgesteckten Ambitionen gesamt-erfüllt."

Na also - geht doch. Nicht mehr gegangen ist die Zusammenarbeit mit John Cyriis, ehemaliger Sänger.

"Er ist längst nicht der Verrückte, für den man ihn hält. Er hat faszinierende Konzepte im Kopf - in einem intelligenten noch dazu. Das kann man übrigens am Namen unserer Band erkennen. AGENT STEEL ist nahe dran am Akte-X-Charakter Moulder, nur, daß wir damit einen Metal-Head meinen, der die Welt entdeckt und Aliens erforscht. Und, merke: AGENT STEEL gab es vor Akte X."

Und was ist mit John? Zeitweise hieß es, er sei im Weltall unterwegs und ihr hättet euch verkracht.

"Ach was. Ich habe jetzt ein paar Mal mit ihm gesprochen, die Dinge haben sich gebessert. Er unterstützt AGENT STEEL und wir unterstützen ihn. Aber eins will ich klarstellen: Bruce hat seinen eigenen Stil und macht einen Bomben-Job."

Wo habt ihr euer Album eigentlich aufgenommen?

"Im eigenen, aufgebrezelten Home-Studio. Das läuft sehr entspannt ab. Eigentlich jedenfalls. Allerdings erlitten wir auf halbem Wege des Aufnahmeprozesses einen Daten-Crash, bei dem alle Tracks verloren gingen, so daß wir das ganze Album neu aufnehmen mußten. Man kann sich vorstellen, wie angepißt wir waren, selbst, wenn die Neuaufnahmen besser kamen."

Wer sich mit AGENT STEEL beschäftigt, kommt an den guten, alten Zeiten nicht vorbei. Vergleich doch mal die Szene früher und heute.

"Erstmal möchte ich sagen, daß wir zwar aus Kalifornien kommen, aber keineswegs aus der Bay Area, sondern aus Los Angeles. Allerdings ähnelte unser Sound natürlich dem der Bands aus San Francisco und Umgebung. Die Szene in L.A. zwar eigentlich ganz amtlich, andererseits auch ziemlich geschäftstüchtig. Die Fernseh-Hirnwäsche klappt prima, so daß sich die Hypes ablösen. Dennoch gibt’s gute Underground-Bands wie Infamy, Coffin Texts oder Sadistic Intent. Früher war Kalifornien ,mehr Metal’. Erinnern wir uns nur an Namen wie Slayer, Abattoir, Dark Angel, Malice und so."

Ihr seid, im Gegensatz zu vielen alten Bands immer noch Metal. Warum eigentlich?

"Wacken 99 war Klasse. Wir waren inspiriert und sind es immer noch, so einfach ist das."

Ihr geht im Herbst mit Exodus auf Tour. Habt ihr Erinnerungen (und Erwartungen) an Europa?

"Ich erinnere mich gerne an Spanien. Außerdem hat uns dort auf Tour mal ein Fan ein halbes Pfund (!) Marihuana geschenkt. Wir teilten damals den Bus mit Domine. Und als die das ganze Pot gesehen haben, sind sie völlig ausgetickt: ,Wir werden alle verhaftet’. Wir antworteten: ,Keine Angst, das hauen wir bis morgen früh weg’. Und es war alle. Ich glaube, vor allem Chuck (Profus, damals Drummer der AG-Kifferfront), hat sich richtig bemüht. Für die Tour mit Exodus erwarte ich ,Full on Mayhem’. Wer’s nicht abwarten kann, schaut unter www.agentsteelonline.com nach Neuigkeiten.



Masters Of Metal, AGENT(s) of STEEL. Glauben an Außerirdische: AGENT STEEL.