Interview:

2005-01-09 Aeon Spoke

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Mit einem wirklich bemerkenswerten Debutalbum "Above The Buried Cry" hat die US-amerikanische Formation AEON SPOKE gegen Ende 2004 doch noch für eine kleine Überraschung gesorgt. Entgegen aller derzeit aktueller Trends wird hier ohne technische Spielereien atmosphärisch dichter (Alternative) Art Rock mit leicht folkigen Einschüben geboten. Der geneigte Hörer wird mit wunderbar leichtfüßigen Songs auf eine sphärische Reise genommen. Stellenweise schrammen die Jungs zwar nur haarscharf an der Kitschgrenze vorbei aber insgesamt überzeugt diese CD mit packenden Melodien sowie ausgeklügeltem Songwriting. Sänger und Gitarrist des Dreigestirns Paul Masvidal gewährte uns in diesem Interview einige tiefere Einblicke in die Welt von AEON SPOKE. Interview
AEON SPOKE ist ein eher ungewöhnlicher Name, klingt irgendwie geheimnisvoll und trotzdem auch noch irgendwie cool - wie seid ihr darauf gekommen?



Nun dieser Name hat gleich mehrfache Bedeutungen: Aeon ist definiert als Unbegrenztheit (für immer) könnte aber auch eine Person sein. Spoke hingegen hat gleich zweierlei Bedeutungen zum einen "sprechen" während der Kommunikation untereinander sowie zum anderen die Form oder der Teil eines Rades. Somit kann "Aeon Spoke" also die "Unbegrenztheit spricht" bzw. die "Stimme der Unbegrenztheit" oder auch einfach das "Rad der Ewigkeit" bedeuten. Darüber hinaus könnte der Begriff, so wie es Nelson Mandela des öfteren anbringt, auf spirituelle Art verwendet werden. Letztlich ist der Name eine relativ poetische Phrase, die einfach nur schön für uns klang.



Die Band kommt ja aus den Staaten - wo genau lebt und arbeitet ihr denn dort?


Wir leben alle im Silverlake Bezirk von Los Angeles und proben in einem Dachbodenraum mitten im Stadtzentrum mit Blick auf den unbeliebten LA-River. Wir machen außerdem eine Menge Aufnahmen sowie Arbeiten in unseren eigenen Homestudios.



Würdet ihr Euch mal bitte kurz vorstellen und uns auch etwas über die Bandbiographie erzählen?


Vor ungefähr 4 Jahren haben wir uns als Aeon Spoke zusammengefunden. Als Sean () nach Los Angeles umzog, fingen wir ernsthaft an Musik aufzunehmen, nach zwei Jahren haben wir dann Evo als zweiten Gitarristen hinzugenommen und entschieden als richtige Band zusammen zu arbeiten. Schließlich haben wir dann auch das Debutalbum von AS "Above The Buried Cry" fertiggestellt. Alles hat sich sehr natürlich, so wie die Songs selbst auch entwickelt.



Wenn ihr eure Musik für jemanden beschreiben sollt, der noch nie etwas von AS gehört hat - wie könnte man es dann erklären?



Mild aber dennoch intensiv. Einfach dennoch Komplex. Dynamisch progressiver Folk Rock. Die Musik ist schwermütig, emotional klar und episch.


Entschuldigung aber ich habe so meine Schwierigkeiten meine eigene Musik zu beschreiben und/oder dabei noch objektiv zu bleiben.



Welche Erwartungen hattet ihr denn an dieses Album und wie waren die Reaktionen weltweit bis jetzt?


Ich versuche eigentlich immer, einfach keinerlei (große) Erwartungen zu haben; Ich kann nämlich nur so arbeiten um dann die Resultate und Reaktionen darauf abzuwarten. Ich vertraue auf die Energie dieser Songs und deren Fähigkeit zu Kommunizieren. Die Reaktionen sind bisher überwältigend positiv gewesen, gerade Deutschland und das restliche Europa hat die Musik dieser CD großartig aufgenommen.


Die Songs sind ja ungemein atmosphärisch ausgefallen - wovon handeln den die Texte?


Wir sind da nicht so festgelegt und verarbeiten alle Arten von Themen und "Angelegenheiten" des Lebens. Das meiste auf dieser CD beschäftigt sich daher mit der geistigen Isolation als Teil der menschlichen Erfahrung, das umfassende Leiden und die Liebe mit dem gleichen Verstand wahrzunehmen sowie das Loskommen von schmerzlichen Erlebnissen.



Mögt ihr vielleicht den ein oder anderen Track mehr als andere?


Natürlich habe ich da meine Favoriten, die einige persönliche Sachen mehr als andere reflektieren, dies ist aber abhängig vom Tag oder dem momentanen Augenblick. Derzeit fühle ich mich zu "Grace" besonders hingezogen. Aber auch die anderen irgendwie alle Titel sind sehr speziell für mich, so ähnlich wie bei Kindern, die ich geboren habe.


In früheren Zeiten hast du eine, sagen wir mal eher mehr heavy beeinflußte Musik gemacht - warum hat sich der Stil denn jetzt so drastisch verändert?



Für mich selbst ist es eigentlich gar nicht so eine drastische Änderung gewesen. Es geschah nämlich eher stufenweise, wobei ich meine natürliche Entwicklung als Künstler freien Lauf lies und sich alles dahin entwickelte, wo ich letztlich hingeführt wurde.


Wenn ihr meine ganze Musik, die ich bisher auf dem Weg dorthin so geschrieben habe, hören könntet würdet ihr diese Entwicklung noch besser verstehen.


Welche musikalischen Haupteinflüsse (Bands usw.) habt ihr denn und woher nehmt ihr eure Inspirationen?


Sämtliche Arten von Musik und Bands aller Colleur spornen mich an. Von RADIOHEAD zu Amy Correia zu Ravel zu Strauss zu Bach zu den BEATLES zu Rogers zu Hammerstein zu Cole Porter zu Pat Metheney zu Lisa Gerrard zu BJORK zu TORI AMOS zu den CARDIGANS zu Bill Evans zu Keith Jarrett zu Jon Brion. Diese Liste könnte immer so weiter gehen - es gibt derzeit ja soviel gute Musik.


Was treibt euch als Band denn überhaupt an heutzutage Musik zu machen?


Nun Musik unterstützt mich einfach dabei, wie den Akt das Lebens selbst zu leben. Die Musik hält mich stets fokussiert und vermehrt meine Erfahrung als Mensch. Nichts im Leben fühlt sich so tiefgeistig an wie die Musik.



Gibt es schon irgendwelche Tourplanungen für Europa bzw. Festivalauftritte?


Wir hoffen damit in 2005 endlich beginnen zu können und möglichst viele Festivals in In-und Ausland spielen zu können. Wir würden es besonders toll finden in euer schönes Deutschland zu kommen um dort zu touren. Mal sehen was sich ergibt.



Würdest du dich bzw. den Rest der Band auch als politisches Person(en) betrachten?


Nicht allzu sehr. Wir nehmen zwar leidenschaftlich an Politik und Vorgängen in der Welt teil müssen uns aber auch den großen Lehren unterwerfen, der die ganze Verrücktheiten zugrunde liegen, die zur menschlichen Rasse zugehörig sind.



Was haltet ihr denn von eurem neuen oder besser gesagt alten Präsidenten Mister Bush?


Ich fühle mich in Verlegenheit gebracht, dass er das kollektive Bewusstsein unseres Landes reflektiert. Dies ist zwar alles sehr traurig aber nicht überraschend.



Welches war das schlechteste Gig, denn ihr jemals gespielt habt und welches Konzert hat euch am meisten Spaß gemacht?



Am schlechtesten war es mal als ich mit Chuck (von DEATH) unterwegs war und jemand eine Flasche Bier auf die Bühne warf und sie fast meinen Kopf getroffen hätte. Die Menge war sauer wegen Chuck und es wurde wirklich gefährlich auf der Bühne zu sein.


Die besten Gigs passieren unerwartet und dann fühlen sie sich immer irgendwie gespalten an, da man ja selbst gerade dabei ist, den Auftritt bewußt zu absolvieren.



Thema die "unentgeltliche Downloadszene" im Internet - könnt ihr dem zustimmen, daß manche Leute ihr Geld sparen möchten, weil eine reguläre CD zu kostspielig ist oder wie sieht eure Meinung hierzu aus?



Ich kümmere mich nicht darum. Ich hasse es für Kunst "aufladen" zu müssen. Aber wir Musiker müssen unser Leben ja auch irgendwie finanzieren aber CD Preise sollten schon etwas niedriger sein. Ich denke mal 1$ pro Song auf itunes ist eine gute Sache. Ganze CD´s im Laden sollten auf jeden Fall weniger kostspielig sein.


Besten Dank für das Interview - gibt es jetzt noch etwas, was du zu unseren deutschen Lesern sagen möchtest?


Zunächstmal Danke für das nette Intie und nochmals Danke an jedermann, der sich die Zeit genommen hat, es zu lesen.


"Stay tuned and open! Viva Germany!” Meine Bitte an alle Leser von MI: Hört euch unbedingt die neue Scheibe an und besucht unsere Website auf www.Aeonspoke.com!


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