Festival:

Tollrock Festival 2025

Festival vom 11.07.2025

Am 11.7. machte ich mich auf den Weg nach Nideggen-Schmidt zum TOLLROCK-Festival, welches 2025 zum 21. Mal seine Pforten öffnete. Weite Anreise? Fehlanzeige! Als Eifler konnte ich schon nach 30 Minuten Fahrt mein Festivalbändchen entgegennehmen und auf dem von 2000 Campern behausten Zeltplatz, angenehmen Grillgeruch inhalieren. Das Wurfzelt auf den Acker geschmissen und ab ins bierseelige Getümmel!

Das 3000-Seeldorf Schmidt liegt im Nationalpark Eifel oberhalb des Rursees. Da wo dieses Wochenende die Bässe donnern und Gitarren kreischen, befindet sich den Rest des Jahres ein beschaulich-ruhiger Wanderparkplatz am Aussichtspunkt „schöne Aussicht“. Rock mit schöner Aussicht – bei dem Motto kann nicht viel schief gehen!

2 Tage, 11 Bands, 4500 Besucher pro Festivaltag 

Um 14 Uhr öffnet das Bühnengelände und erfreulicher Weise kommen wir direkt in den Genuss regionaler Spezialitäten: Bitburger Pils und Cramer Obergärig (Kölsch). Manfred Lennartz des Vereins "TOLLROCK e.V.", der das Festival komplett ehrenamtlich organisiert, begrüßt die Besucher. LOST SANITY eröffnen das Bühnenprogramm mit Metalcore. Das Gelände fällt zur Bühne hin leicht ab, sodass man von nahezu überall einen guten Blick zum Geschehen auf der Bühne hat. Die Band aus dem Aachener Umland wird immer dann besonders gut, wenn sie das Tempo reduziert und Sänger Julian Froese dem Publikum mit tiefen animalischen Growls entgegentritt. Ihrem Sound wohnen auch Elemente von Melodic Death Metal inne. LOST SANITY veröffentlichten kürzlich die neue EP „Asylum“, heute haben sie die oft unliebsame Aufgabe als erste Band zu spielen. Aber der Bereich vor der Bühne füllt sich allmählich und die Combo meistert die Aufgabe gut. Auf der Fressmeile kann sich der hungrige Festivalbesucher die Wampe vollschlagen. Eine Currywurst-Schale und Pizza später hat sich eine gute Grundlage für den Tag geschaffen und weiter geht’s mit APRIL ART. „Welcome to the rodeo": Die hessische Truppe versprüht wirklich enormen Enthusiasmus, der ansteckend ist. Insbesondere die auffällige Frontfrau Lisa-Marie Watz, die das Publikum zur sportlichen Betätigung anpeitscht, entpuppt sich als hyperaktiver Derwisch. Musikalisch geht’s bei der in rot gekleideten Band in Richtung Nu Metal mit fetten Riffs. Tracks wie „Not Sorry“, „Karma is a Beach“ und „Break Out” zünden direkt; Rockröhre Lisa-Marie und ihren Jungs merkt man Bühnenerfahrung und Spielfreude an. Das kurz eingestreute "Master Of Puppets" erfreut zudem das Metaller-Herz. Es folgen EMIL BULLS, die es in der Tat schon seit 1995 gibt. Die Münchener Alternative Metaler starten mit „The Ninth Wave“ und haben viele Menschen vor die Bühne gezogen. Es ist rappelvoll, die Nebelkanonen arbeiten auf Hochtouren und es werden „Love Will Fix It“, „Hearteater“ und der große Hit „The Jaws of Oblivion“ geboten. Sänger Christ von Freydorf sendet ein lautes „Fuck You“ an die Security-Kraft, die ihn nicht mit seinem Becher Kamille-Tee reingelassen hat. Ob das nun auf die Bühne gehört, ist allerdings Geschmackssache. Da reagierte „Randy“ Blythe (LAMB OF GOD) einst souveräner, als er am Bühnenaufgang nicht erkannt wurde. Es ist 19:30 Uhr – Zeit zum Fiedeln! Seit der Gründung 1990 haben sich „FIDDLERS GREEN“ den Status als eine der beliebtesten Formationen innerhalb der Folk Rock-Szene erarbeitet. „The Green Machine“ heißt die aktuelle Scheibe, Irish Speedfolk made in Erlangen. „Shanghaied in Portsmouth“, “I Need a Volunteer”, “Victor and His Demons”: Das Publikum geht gut mit, der Moshpit bebt und der Auftritt hat quasi komplette Konzertlänge. Passend zur Mucke lassen wir uns zwischendurch an der Whiskybar sehen. Stefan Klugs Akkordeon und „Der grüne Geiger“ Tobi Heindl machen Stimmung, der eingängige tanzbare Folklore-Sound trifft den Geschmack des Eifler Publikums. Die Musik ist gespickt von Offbeats, auch Ska- und Punkelemente sind rauszuhören. Mit „Wild Rover” wirds zum Ende traditionell. Hab` ich da den ein oder anderen „An der Nordseeküste“ mitsingen hören? Um ehrlich zu sein, ist die Musik von SKINDRED keine, die ich mir zu Hause oder im Auto anhören würde. Der abenteuerliche Mix aus Reggae, Rap, Metal und elektronischen Samples kann mitunter anstrengend werden. Live klappt das aber wirklich sehr gut! Die Band harmoniert und Sänger Benji Webbe heizt dem Publikum in herrlichen Outfits hervorragend ein.

Die walisische Band SKINDRED bringt internationalen Touch in die Eifel!

„Set Fazers“, „That's My Jam“: Die Menge springt und groovt. Webbe äußert gute Botschaften, spricht sich gegen Rassismus und für mehr Liebe aus und ermutigt die Leute Musik zu machen. Es folgen Songs wie „If i could”, „Kill the Power“ und selbstredend „Gimme That Boom“. Ich hab SKINDREAD schon mehrfach auf großer Bühne gesehen, aber hier vor circa 4000 Leuten in Schmidt funktioniert es besonders gut. Immer wieder werden Klassiker wie „Walk“ von PANTERA, „Thunderstruck“ von AC/DC oder „Out of Space“ von PRODIGY angespielt, gefolgt von elektronischen Alarm-Geräuschen und Hip Hop-Beats: das schafft eine angenehme Verwirrung. Ein würdiger Headliner! Um 23:30 Uhr gibt’s bei ROCK RISING Rockhymnen von Bands wie QUEEN, AC/DC, TOTO und PINK FLOYD auf die Ohren. Die vielen Coverbands führten in der Vergangenheit dazu, dass mich das TOLLROCK nicht so sehr interessierte. Inzwischen ist das anders und es spielen Bands verschiedener Rock- und Metal-Genres hier. Aber eine Cover-Band am späten Abend geht natürlich klar und nehm ich gerne mit! Jetzt aber ab in die Koje.  

Der zweite Tag eines tollen Festivals:

Der zweite Festivaltag startet verhältnismäßig früh und schon mittags kann man am Meet&Greet-Bereich die DONOTS treffen, bevor die Band am See eine Runde joggen geht.. Um 12:30 Uhr ist Zeit für den TOLLROCK-Bandcontest. Über 100 Bands haben sich beworben und heute spielen drei auserwählte Kapellen. Den Auftakt macht die 5-köpfige Punkrockband THE TASTY TRASHPANDAS aus Aachen und bietet melodischen Punk für die Skatehalle. Vor kurzem erschien ihr erster Longplayer „Hope for better“. Weiter geht’s mit BLACK REMAINS. Die rifflastige Rockmusik des Trios überzeugt; die Band kann mit Songs wie „Hey Now“ und „Rock`n`Roll Dancers“ den Contest für sich entscheiden. Die dritte Formation im Wettbewerb heißt UNCROOK und zockt Hard Rock. 2019 haben sie das Album „Years gone by“ rausgebracht. MOON SHOT aus Finnland machen treibenden Alternative Rock mit guten Melodien. Der Bassist Henkka Seppälä war übrigens bei CHILDREN OF BODOM. Die Mucke hat allerdings rein gar nichts mit CIB zu tun, erinnert eher an BIFFY CLYRO oder MUSE. Mich können die Jungs durchaus überzeugen, Songs wie „Yes“ oder "The Power" bleiben echt im Ohr und Sänger Ville Malja agiert auf der Bühne durchaus ausdrucksstark. Obwohl die Mucke ansich gar nicht meinem Beuteschema entsprechen dürfte, läuft seit dem Auftritt MOON SHOTs aktuelle Scheibe nonstop in meinem Auto. Auch die Bands, die am Nachmittag spielen, erhalten auf dem TOLLROCK eine amtliche Spielzeit; die Kvenen spielen beispielsweise grob 70 Minuten. Nervöse 25 Minuten-Slots großer Festivals gibt’s hier nicht. Das SAINT CITY ORCHETRA spielen punkigen Irish Folk und haben gute Laune, eigene Lieder und Cover-Songs wie „Rose Tattoo“ von den DROPKICK MURPHYS im Gepäck. Musikalisch ist die Band aus der Schweiz also ähnlich ausgerichtet, wie FIDDLERS GREEN ab Vortag. Ich will nicht meckern, aber vielleicht wäre bezüglich des Billings eher eine Metal Band passend gewesen (gern auch Death Metal). Aber was solls: SAINT CITY ORCHESTRA, insbesondere die Geigerin Mélodie und Akkordeon-Spieler Gabriel, geben Gas und sind viel in Bewegung. Die Zuhörerschaft schwingt fleißig das Tanzbein.

Zeit für ein Kaltgetränk. Das TOLLROCK wird vom Engagement der Menschen im Ort getragen. Das ist sehr sympathisch und sorgt für ein gutes Miteinander. Am Bierstand zapfen der Karnevalsverein, sowie der Turn- und Sportverein mit vereinten Kräften. Zum ersten Mal dabei sind die „Landfrauen-Freundinnen Schmidt“, sie sind für die Weinbar zuständig. Also möge der Wein immer fließen und die Gläser nie leer sein! Im Publikum sind alle Altersstufen vertreten und auch viele Kinder recken auf Papas Schulter, mit Gehörschutz ausgestattet, die Pommesgabel empor. 

Der Abend bricht an und weiteres Festival-Highlight kündigt sich an: KISSIN’ DYNAMITE. Die Schwaben fahren mächtig auf, die Bühne wird mit beleuchteten Treppenstufen und dem glitzernden Bandemblem bestückt und gleich zu Beginn gibt es Konfetti-Regen: Breitbeiniger Glam Metal mit Stadionrock- und 80er-Jahre-Attitüde. Das Publikum feiert die Songs und die Truppe um die Brüder Hannes und Ande Braun sind gut aufgelegt. KISSIN`DYNAMITE karikieren den Glamrock nicht nur, sie nehmen ihn auch ernst. Voller Party-Pathos und schillernder Power werden „I've Got the Fire“, „The Devil Is a Woman“ und der 2012er Hit “Six Feet Under” dargeboten. Zu "You're Not Alone" lässt sich Sänger Hannes, der die blonden Haare in schönster Welle geföhnt hat, im Schlauchboot über die Köpfe der Zuschauer treiben. Im Fotograben macht das Ablichten dieser Kapelle besonderen Spaß: Es wird gepost was das Zeug hält. Mit eindringlicher Vitalität entern die DONOTS mit „Auf sie mit Gebrüll“ die Bühne. Und den Titel nimmt die Punkband wörtlich: explosiv mit großer Energie und Leidenschaft spielen sie auf. Ingo Knollmann und Co sorgen mit Gassenhauern wie “Stop the Clocks“ und „Calling“ für so manch einen wüsten Circle Pit. Das Moshpit wirbelt ordentlich Staub auf. Guido Knollmann schrammelt wild auf seine Gitarre ein. Das Publikum grölt “Whatever Happened to the 80s” so laut, dass sich der Wolf im Wald sicherlich am lecker Rothirsch verschluckt. Nach “We´re Not Gonna Take It” und “So long” ist Schicht im Schacht. Sänger Ingo ist hoch des Lobes für das Festival und den gemeinnützigen Verein, der es organisiert. Dem möchte ich mich gerne anschließen: Chapeau! Den Rausschmeißer machen die FIVE FINGER SKULL CRUSHERS, die FIVE FINGER DEATH PUNCH-Coverband aus Italien. Ein tolltes Festivalwochenende endet mit hart groovenden Gitarrenriffs.

Am Anfang zimmerten die Dorfbewohner noch selbst eine kleine Bühne, heute hat sich das TOLLROCK zum stattlichen Festival gemausert, das trotzdem einen familiär-übersichtlichen und entspannten Charme behalten hat. Da kommt man gern wieder.

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