ROCKHARZ Festival 2024 - Mittwoch
Das ROCKHARZ Festival 2024 war für mich und meine Frau ein wahres Fest. Mit Judas Priest und Bruce Dickinson als Headliner bot das Festival ein hochkarätiges musikalisches Programm, das keine Wünsche offenließ – MetalInside ließ sich nicht zweimal bitten und nahm die Einladung dankend an. Zum Glück wurden wir von diversen Staus verschont und erreichten das tolle Gelände überpünktlich.
Besonders beeindruckt hat mich die freundliche Atmosphäre des Festivals. Die Veranstalter haben viel Wert daraufgelegt, dass sich alle Besucher wohlfühlen. Ein besonderes Highlight war, dass viele Bands den VIP-Bereich besuchten, um eingeschränkten Menschen Autogramme zu geben und persönliche Momente mit diesen Fans zu teilen. Barrierefreie Spültoiletten, kostenfreier VIP-Zugang und barrierefreie Podeste sind nur einige Beispiele dafür, wie Inklusion gelebt wird! Die hilfsbereite und freundliche Community der Festivalbesucher hat ebenfalls dazu beigetragen, dass sich jeder willkommen fühlte.
Das Publikum des ROCKHARZ Festivals ist eher familiär und es herrscht eine friedliche Stimmung. Selbst bei einer Evakuierung wegen schlechten Wetters bewahrten alle Ruhe und Gelassenheit, was den besonderen Zusammenhalt und die positive Stimmung unter den Besuchern zeigte. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Gemeinschaft in solchen Momenten zusammenhält! Leider musste wegen der Evakuierung auf einige Bands verzichtet werden. NESTOR, AVATATRIUM und DRACONIAN werden hoffentlich nächstes Jahr ihre Chance erhalten. Besonders auf NESTOR hatte ich mich sehr gefreut. Es bleibt die Hoffnung, dass die Pechvögel nächstes Jahr eine neue Chance erhalten und die Bühnen des ROCKHARZ Festivals rocken werden. Ein weiteres Lob geht an die supernette Security, die immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Besucher hatte und dafür sorgte, dass sich jeder sicher und wohlfühlte. Trotz wechselnden Wetters und einem unvermeidlichen Sonnenbrand war die Stimmung großartig und es wurde ausgiebig gemeinsam gefeiert, gelacht und den Bands gehuldigt.
Das ROCKHARZ Festival 2024 wird mir und meine Frau (die netterweise als meine Fotohostess fungierte) als ein unvergessliches Erlebnis in Erinnerung bleiben – ein Event, das Musik und Menschlichkeit auf beeindruckende Weise vereinte. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Jahr und bin gespannt, welche Überraschungen und großartigen Momente uns dann erwarten.
POWER PALLADIN eröffneten das ROCKHARZ-Festival mit beeindruckender spielerischer Raffinesse und energetischem Power Metal. Schon früh hatten sich viele Menschen vor der Bühne versammelt, die von den kraftvollen Riffs und epischen Melodien sofort mitgerissen wurden. Der Frontman überzeugte mit einer Stimme, die an Bruce Dickinson und Michael Kiske erinnerte, und verzichtete dabei auf übertriebenen Kitsch. Die gute Stimmung und das dankbare Publikum, das begeistert jubelte und die ersten Headbanger stellte, machten den Auftritt zu einem gelungenen Festivalauftakt. Die sympathische Ausstrahlung der Band hinterließ einen bleibenden Eindruck und setzte den Standard für die kommenden Acts hoch.
GUTALAX auf dem Infield des ROCKHARZ zu erleben, war ein Spektakel der besonderen Art. Schon beim Anblick der vielen verkleideten Metaller auf dem Festivalgelände, die Klobürsten in der Hand trugen, war klar, dass dieser Auftritt etwas Besonderes sein würde. Die tschechische Fäkal-Grind-Band trat in weißen Ganzkörperanzügen auf und verbreitete sofort Partystimmung, die sich vom ersten Ton auf das grindhungrige Publikum übertrug. Besonders der Beschuss mit Klopapierrollen bei einem Auftritt war mir neu (wo gibt es bitte rosa Klopapier???). Der Party-Höhepunkt war dieses Mal kein crowdsurfendes Dixi-Klo, sondern eine große Abfalltonne, die in den Bühnengraben getragen wurde. Die Musik ist bei GUTALAX zwar zweitrangig, doch das weiß die Band und setzte voll auf ihre schräge Show. GUTALAX lieferten einen schnörkellosen Auftritt ab, der bewies, dass ihre Stärke eindeutig in der Performance liegt. Das zufriedene und glückliche Publikum feierte ausgiebig und machte GUTALAX zum Gesprächsthema Nummer 1 des Festivals. Ein genialer und irgendwie putziger Auftritt, der den Festivalbesuchern noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
BROTHERS OF METAL verwandelten die Bühne in ein Schlachtfeld der Metal-Krieger. Mit ihrem True Metal Sound und energiegeladenen Hymnen zogen sie das Publikum sofort in ihren Bann. Die Fans feierten ausgelassen und reckten ihre Methörner in die Luft, während unablässiges Headbanging die Menge durchströmte. Der starke Frontman, der seine Musik spürbar lebt, führte die Performance an. BROTHERS OF METAL überzeugten mit einem teilweise selbstironischen Auftritt, der die Ernsthaftigkeit des Genres mit einem Augenzwinkern darstellte (hoffe ich zumindest). Für einige Zuschauer war der Truenessfaktor der Band etwas zu überwältigend, aber das tat der Begeisterung keinen Abbruch. Der Auftritt war ein voller Erfolg und sorgte für eine kurzweilige Zeit.
MAMMOTH WVH, die Band des Sohnes von Eddie Van Halen, betrat die Bühne. Obwohl ich die Band vorher nicht kannte und ihr Stil nicht ganz meine Baustelle war, konnte ich ihre rockigen Riffs nicht komplett ignorieren. Während ich mich am Bratwurststand stärkte, merkte ich, wie das Publikum von Song zu Song mehr Gefallen an der Musik fand und auch ich mit dem Fuß zu wippen begann. Die rockigen Klänge waren auch aus der Entfernung gut hörbar und schufen eine angenehme Festivalatmosphäre. Obwohl MAMMOTH WVH für mich persönlich eher belanglos war, avancierte die Band für viele Festivalbesucher zu einem echten Highlight.
KÄRBHOLZ, eine feste Größe auf diversen Festivals und Bühnen, lieferten beim ROCKHARZ Festival einen soliden Auftritt ab. Das Publikum, begeistert von der leicht metallischen Seite der Band, feierte jeden Song ausgelassen. Obwohl Innovation nicht im Vordergrund stand, zeigten die Fans ihre bedingungslose Liebe zur Musik von KÄRBHOLZ und feierten eine wilde Party. Der Auftritt war durchweg mitreißend, doch kam bei mir der Eindruck auf, dass die Band in einem kleineren Club noch intensiver und eindringlicher gewirkt hätte.
Freunde hat sich CALLEJON bei diesem Auftritt machen können und das lag an der Musik und nicht an den ewigen Freundschaftsversprechungen, welche Frontmann Bastian heraufbeschwor. Der Metalcore der Band ging gut ins Ohr und eine Coverversion von „Schrei nach Liebe“ von den ÄRZTEN zeigte eine politische Richtung, die vom Publikum unterstützt wurde. Sehr gut!
Leider gar nicht meine Musik, aber mit diversen Hits konnte OOMPH natürlich abräumen und hinterließ viele glückliche Fans. Die Pelzmäntel der Band wirken etwas extravagant und passten nicht zum musikalischen Gesamtbild. Egal, Songs wie „Nur ein Mensch“ oder „Wem die Stunde schlägt“ kamen gut an und man kann der Band einen starken Auftritt bescheinigen.
Jetzt kam die Stunde des Großmeisters, auf die meine Frau und ich den ganzen Tag hingefiebert hatten. Bruce hat es nicht nötig, auf seine IRON MAIDEN Songs zurückzugreifen, da Titel wie „Afterglow of Ragnarok“ oder „The Tower“ für sich allein stehen können und live noch eine Ecke härter wirken. Vor der Bühne war es proppenvoll und BRUCE DICKINSON ließ sich nicht lumpen und belohnte die Menge mit einem (fast schon erschreckenden) Bewegungsdrang – teilweise erinnerte der Frontman an einen lebendigen Flummi). Beim HELLFEST wurde scheinbar aus Zeitgründen „Tears of the Dragon“ nicht gespielt, aber dafür konnte sich das ROCKHARZ Publikum über eine grandiose Interpretation des Klassikers freuen. Nachdem Bruce den Pulled Pork Stand ausdrücklich gelobt hatte, dürfte dieser von diesem klasse Auftritt profitiert haben – dies nennt man wohl eine Win-win-Situation. Insgesamt ging der Auftritt viel zu schnell zu Ende und in dieser Form kann BRUCE DICKINSON uns noch lange erhalten bleiben. Einfach großartig!
Ein Abend voller Legenden und mit DIRKSCHNEIDER bekam das Publikum, was es erwartete – eine volle Portion ACCEPT, welche der gutgelaunte Udo vom Stapel ließ. Die eingespielte Band ließ nichts anbrennen und Songs wie „Fast as a Shark“ oder „Princess of The Dawn“ haben noch immer die gewünschte Durchschlagskraft, um ein Publikum über die gesamte Spieldauer zu begeistern. Witzig waren die Ansagen des Frontmans, da sich die bekannte Reibeisenstimme schlagartig in die eines zahmen Handelsvertreters verwandelte – UDO DIRKSCHNEIDER ist scheinbar doch ein Mensch, wie Du und ich… Zusammenfassend: Viele Kutten, viele Pommesgabeln, gute Laune, geiler Auftritt!
Auf den Auftritt von AMORPHIS hatte ich mich besonders gefreut. Leider wurde der Sound ein wenig vom Wind beeinträchtigt und zu Beginn konnte ich die Keyboards nur erahnen. Egal, hinten ging es besser und die eindrucksvolle Lightshow untermalte Klassiker wie „Black Winter Day (natürlich), „On The Dark Waters“ oder „My Kantele“ effektvoll. Die Band hatte Bock, das Publikum hatte Bock und die musikalische Zeitreise war ein Fest für alle Anwesenden. Sänger Tomi Joutsen hat scheinbar an seinen Growls gearbeitet, da diese noch energischer über den Platz erschallten.
KANONENFIEBER habe ich leider nur auf dem Rückweg zum Hotel hören können. Viele Besucher hatten sich den Platz vor der Bühne schon gesichert und der Hype um die Band war an jeder Ecke spürbar. Mir war nicht so nach dem vertonten 1. Weltkrieg, aber was man am nächsten Tag mitbekommen hat, hat die Band ordentlich abgeräumt und die Zielgruppe erreicht.