Festival:

ROCKHARZ FESTIVAL 2024 - Donnerstag

Festival vom 04.07.2024

Am Donnerstag stand ein starkes Programm an und da HAMMER KING ihren Auftritt bereits um 11:50 Uhr auf der Dark Stage starteten, bot sich diesmal eine Anreise mit dem Auto an. Am Vortag wurde der Shuttlebus genutzt, welcher eine pünktliche, aber eher langsame Anreise anbot. Auf den Tagesparkplätzen war ausreichend Platz und binnen fünf Minuten war der Bühnenbereich erreicht. Dies ist ein klarer Vorteil vom ROCKHARZ Festival, da die Wege relativ überschaubar sind und der Besucher immer mitten im Geschehen ist.

Der Auftritt von HAMMER KING begann pünktlich und ein paar hundert Headbanger versammelten sich vor der Bühne, um den traditionellen Power Metal der Band zu genießen. 30 Minuten Spielzeit waren eigentlich nicht ausreichend, aber da ich die Band vorher nicht kannte, hat der Auftritt nicht nur mir Lust auf mehr gemacht und die Minuten vergingen wie im Flug.

Mit NYKTOPHOBIA bekam die Oldschool-Fraktion etwas auf die Ohren. Die Band konnte vor ein paar Jahren auf dem PARTY.SAN abräumen und scheinbar erinnerten sich einige Zuschauer an den Auftritt, da das Stimmungsbarometer sofort nach oben zeigte. Mit epischem Death Metal, der viele melodiöse Parts beinhaltet, konnte die Band auch am frühen Mittag nichts falsch machen und überzeugten mit einer rasanten Vorstellung. Die Bühne wurde von den Musikern gut ausgefüllt und man konnte bemerken, dass die Band in vielen Clubs ihre Hausaufgaben gemacht hat. Klar, die Musik ist nicht als progressiv zu bezeichnen, aber keiner der Anwesenden kann sich beschweren, dass die Band nicht die Ohren ordentlich durchgepustet hat. Der druckvolle Sound tat sein Übriges und die Band konnte hocherhobenen Hauptes die Stage verlassen und den eigenen Auftritt als vollen Erfolg verbuchen. Gerne mehr davon!

Mit HELDENMACHINE stand eine Band auf der Bühne, die mir völlig unbekannt war. Nachdem die ersten Töne über das Infield erschallten, war die Marschrichtung klar: die haben schonmal RAMMSTEIN gehört. HELDENMSCHINE agierten aber wesentlich sympathischer als ihr großer Bruder und besonders der Frontman hinterließ einen großartigen Eindruck. Das Publikum wurde in die Show miteinbezogen und kleine Gimmicks bereicherten die Show. Ich konnte leider die Ansage nicht ganz verstehen, aber scheinbar hat der Sänger in einer Netflix Produktion über einen Serienkiller mitgewirkt und passend dazu regnete es (vegane) Würstchen. Da die Band am Austeilen war, flogen zum Song „Luxus“ Geldscheine in das Publikum. Der Auftritt hat Lust auf mehr gemacht und obwohl ich kein Fan der Neuen Deutschen Härte bin, hat mich die Band restlos überzeugt!

THE O´REILLYS AND THE PADDYHATS hatten leider Pech, denn der wolkenverhangene Himmel öffnete sich und es regnete wie aus Kübeln. Die Band nahm den „irischen Sommer“ mit Humor und die Party konnte beginnen. Der, mit einem grünen Irokesen versehen Frontman, ist ein echtes Unikat und war auch nach dem Konzert oft hinter der Bühne zu erblicken und erfreute sich an so manchem Kaltgetränk. Das Gemisch aus Folk, Rock und Punk hätte bei gutem Wetter eine Megasause verursacht, aber auch unter den Regenponchos gab so mancher Besucher nahezu alles.

Der Rock´n´Roll von MASSIVE WAGONS geht zwar gut ins Ohr, ist aber irgendwie austauschbar. Bis auf den Sänger Barry Mills verharrten die Musiker weit hinter dem Bühnenrand, um sich vor den Regengüssen zu schützen. Dem Frontman war das Wetter egal und das Publikum konnte sich über einen energischen Auftritt freuen, der sich immer mehr in eine One-Man-Show verwandelte. Ab der Mitte des Sets nahm der Regen ab und die weiteren Bandmitglieder verlagerten ihr Spiel in den vorderen Bühnenbereich, was dem Auftritt spürbar guttat.

Was soll man zu BULLET noch sagen? Die unverwechselbare Stimme, das tadellose Zusammenspiel und der unverschämte Rock´n´Roll trafen den Nerv des Publikums, welches die Vorlage gerne annahm und einen rasanten Abriss feierte. BULLET ist der Beweis, dass nur handgemachte Musik eine Bühne rocken kann und das Publikum dankte es der Band mit frenetischen Jubelstürmen. Auf dem (noch) schlammigen Boden verloren einige Zuschauer den Halt, aber dieser Umstand wurde weggelächelt und nach einem Bier vergessen. Der Auftritt hat nicht nur der Band eine Menge Spaß bereitet, sondern auch das Publikum konnte sich zu keiner Sekunde beschweren und hatte eine intensive Zeit. Stark!

Tja, VARG ist Geschmackssache und ich kann mit dem „Stolz, Ehre, Treue“-Image herzlich wenig anfangen. Der Fairness halber muss ich aber zugeben, dass ich mit dieser Meinung eher allein dastand, da die Band beim Publikum punkten konnte und mit einer Wall of Death das Stimmungslevel auf ungeahnte Höhen gepusht wurde. VARG hat aber auch stille Momente und für diese ist Sängerin Fylgja zuständig, welche das Spektrum der Band positiv erweiterte. Die Band wird mit ihrem Auftritt zufrieden gewesen sein und Druck und Professionalität waren definitiv vorhanden. Fazit: Starker Auftritt, mit dem der Autor nicht sehr viel anfangen konnte. Für viele Fans war der Auftritt aber bestimmt ein Highlight und darauf kommt es auch an!

RAGE ist immer geil, obwohl dieser Auftritt für Bandleader Peavy wohl lange im Gedächtnis verbleiben wird. Das angesammelte Wasser vom Bühnendach hatte sich auf Peavys Bass und Amp ergossen und hatte für einen Totalausfall seiner Technik gesorgt. Zwar ist der Frontman von RAGE ein Profi, aber vor einem großen Publikum war ihm die Situation mehr als unangenehm. Egal, in Absprache mit den Fans wurde ein paar Stücke ohne Bass weitergespielt und ich muss sagen (und ich hoffe Peavy liest hier nicht mit), der Sound war auch ohne Bass völlig in Ordnung und alle Songs kamen glockenklar und druckvoll durch die Boxen. Dies kann als Kompliment für Gitarrist Jean Bormann gewertet werden, der alle Soundlücken auffüllte und ein tadelloses Spiel ablieferte. Andere Bands wären in dieser Situation untergegangen, aber RAGE sind Vollprofis und der Gig kann als Erfolg gewertet werden.

Die Jungs von DYNAZTY habe ich leider verpasst, da der Metal Markt zu verführerisch war und siehe da: Ein HEATHEN-Shirt für 5,- Euro – was will man mehr? Egal, pünktlich zu PAIN ging es wieder vor der Bühne und es hat sich definitiv gelohnt.  Die Industrial Metal Band um HYPOCRISY Frontman Peter Tägtgren überzeugte komplett und eine sehr spielfreudige Band ließ Soundlöchern keine Chance. Eine große Videoproduktion beeindruckte und zu jedem Song wurde ein passender Clip präsentiert – besonders der Anime zum Song „Pusher“ war ein echtes Highlight. Nach der Hälfte der Spielzeit verschwand die Band und es herrschte eine kleine Irritation im Publikum. Nach einer Weile ging es weiter und die Band überraschte mit weißen Ganzkörperkostümen und farbigen Sonnenhütchen – eventuell eine Anspielung auf GUTALAX? Man wird es wohl nie erfahren. Für mich war der Auftritt perfekt und machte Appetit auf den geplanten Auftritt von HYPOCRISY am Samstag.

Auf THE HALO EFFECT haben sich sehr viele Besucher des Festivals gefreut und ich muss zugeben, dass ich mich vorher mit der Band noch nie beschäftigt hatte. Obwohl, ich muss revidieren – eigentlich habe ich mich schon mit der Band beschäftigt, da THE HALO EFFECT nichts anderes sind als eine moderne Version alter DARK TRANQUILLITY und alter AT THE GATES sind. Genau mein Geschmack und musikalisch ein echtes Highlight. Die Band hatte Spaß an ihrem Auftritt und besonders der Bassist hatte zu jedem Zeitpunkt ein fettes Grinsen im Gesicht. Schön, dass die alten Stilmittel von neuen Bands wiederbelebt werden! Eine ehrliche Liebeserklärung des Sängers an den Death Metal war fast rührend anzuhören und erhöhte die Glaubwürdigkeit der Band um satte 100 %!

Bei HATEBREED hatten die „Grabenschlampen“ (ich habe mir das nicht ausgedacht und die Ordner trugen den Schriftzug sichtbar stolz auf ihren Shirts) jede Menge zu tun. Alle technische Raffinesse wurde von der Bühne gebannt und es regierte pure, musikalische Gewalt. Ein riesiger Moshpit und eine Wall of….. Nein, keine Wall of Death - HATEBREED hatten einen Ball of Death dabei, der in die Menge gerollt wurde und für ungläubige Blicke sorgte. Sänger Jamey Jasta hatte das Publikum fest im Griff und der Spruch: „No SLAYER – no marriage“ sorgte für lachende Gesichter. SLAYER war eh ein großes Thema auf der Bühne, obwohl sich die Songgranaten von HATEBREED im Punkt Intensität durchaus mit SLAYER messen können. Geiler Auftritt, geile Band – gerne immer wieder!

Die Intensität von HATEBREED konnten HAMMERFALL auf der DARK STAGE natürlich nicht erreichen, aber die Band konnte natürlich ihre zahlreichen Fans abholen und lieferten einen energischen Aufritt ab. Während des Auftritts gingen Band und Publikum eine Art Symbiose ein und den Gesangspart übernahm für eine lange Zeit die feiernde Crowd. Auch in Sachen Optik konnten HAMMERFALL punkten und zahlreiche Pyros stiegen in den Abendhimmel – ein tolles Bild. Songs wie „Heeding The Call“, „Hail To The King“ oder „Renegade“ brachten Haare und Körper zum Rotieren und nicht wenige Headbanger werden später über starke Nackenschmerzen geklagt haben.

„KREATOR mal wieder…“. So werden viele Zuschauer gedacht haben, als auf der Rock Stage das riesige Bandbanner gehisst wurde. Klar, eine KREATOR-Show werden schon viele Anwesende genossen haben und man erwartet eine gute Show, aber das, was hier geboten wurde, hat alle Erwartungen übertroffen. KREATOR verwandelten des Infield in einen Hexenkessel und es folgte Klassiker auf Klassiker. Es blieb wenig Zeit für eine Verschnaufpause und diese wurde höchstens dazu genutzt, die geniale Lightshow und die vielen Pyroeffekte zu bestaunen. Sorry, der Auftritt von KREATOR hat nichts mehr mit Thrash-Altessen und ollem Ruhrpott-Thrash zu tun. Was KREATOR abliefern ist eine Stadionshow, an der nichts eingespart wird. Als Dank für den Auftritt wurde die Band mit einer massiven Wall Of Death belohnt und Mille bekam sein gewünschtes „Massaker im Harz“.  Hätte ich nicht schon Karten für die anstehende Tour mit TESTAMENT und ANTHRAX – spätestens jetzt würde ich mir ein Ticket besorgen. Das war ganz großes Kino!

Die beiden letzten Bands „D´ARTAGNAN“ und „DOMINUM“ mussten leider ohne mich auskommen, da mich der Auftritt von KREATOR ein wenig geschafft hat und ein alter Mann irgendwann ins Bett gehört. Im Nachgang war zu erfahren, dass D´ARTAGNAN die verbliebe Meute mit launigem Rock bei der Stange hielt und DOMNIUM mit einigen Coverversionen einen würdigen Abschluss eines geilen Tages ablieferten.



ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 ROCKHARZ 2024 RockHarz 2024 RockHarz 2024