Festival:

Power of the Dragonflame Festival

Festival vom 29.12.2024

Als krönender Abschluss für mein persönliches Konzertjahr fungiert das erste POWER OF THE DRAGONFLAME Festival in Geiselwind. Newcomer und etablierte Helden der Euro Power Metal Szene geben sich ein Stelldichein der guten Laune. Und gerade Letztere ist den ganzen Tag zu spüren: Eine positive und fröhliche Stimmung, die die stressigen Festtage einerseits und die bedrückende allgemeine Großwetterlage andererseits vergessen lässt.

Als erstes dürfen die Newcomer VISION DENIED auf die Bühne und hinterlassen mit ihrem flotten, in Passagen leicht angeproggten Power Metal, einen mehr als guten Eindruck. Man sieht wohlwollendes Nicken im Publikum und auch die ersten Haare fliegen. Die Band selbst präsentiert sich tight und voller Spielfreude und lässt sich auch nicht davon entmutigen, dass noch nicht alle Zuschauer eingetroffen sind. Das macht definitiv Lust auf mehr.

Als nächstes betreten SKYTRIBE die Bretter in Geiselwind. Fairerweise muss man vorwegschicken, dass dies der erste Auftritt im größeren Rahmen, für die aus Ex-MAJESTY Recken bestehende Band darstellt. Man müht sich redlich, jedoch hat man teils herbe Abstimmungsprobleme und auch die Technik mag nicht so richtig und so hört man über weite Strecken nur eine Gitarre. Dadurch verstärkt sich die latent vorhandene Unsicherheit natürlich noch. Meiner Meinung nach, würde auch die Hinzunahme eines Bassisten aus Fleisch und Blut dem Gesamtsound der Band guttun. Potential haben SKYTRIBE auf jeden Fall, einiges an Arbeit vor sich aber auch.

Da sind DON’T DROP THE SWORD schon einige Schritte weiter. Man hat den frühen BLIND GUARDIAN Sound tief verinnerlicht und mit eigenen Nuancen gekonnt erweitert und fegt man zu speedigen Hymnen und folkloristischen Melodien energiereich über die Bühne. DON’T DROP THE SWORD verstehen es mitzureißen, können mit griffigen Songs punkten und verbreiten schlicht gute Laune. Ich muss gestehen, dass mich der etwas ungelenke Bandname immer abgeschreckt hat, aber nach diesem Auftritt ist das auf jeden Fall Geschichte und ich decke mich mit dem Backkatalog der Bajuwaren ein. Für mich eine tolle Überraschung.

A propos „Gute Laune“: die nach oben offene „Fröhlichkeitsskala“ schlägt bei den Engländern FELLOWSHIP nun in ungeahnte Höhen aus. Es wird die Liebe und eben jene gute Laune beschworen und der „Uplifting Power Metal“ der 4 Hobbits eignet sich perfekt dazu breit grinsend sich dieser Welle hinzugeben. Statt Teufelshörnchen werden Herzchen gezeigt und Sänger Matthew versichert glaubhaft bei jedem zweiten Song, dass dieser jetzt noch „fröhlicher“ sein wird. Kann man albern finden, muss man aber nicht, denn gerade heute und hier funktioniert das prächtig. Die Meute dankt es mit noch mehr Herzchen, Kusshändchen, aber auch klassischem Applaus.

Es gibt kaum ein Album, welches in den späten 90ern öfter seinen Weg in meinen Player fand als „Return To Heaven Denied“. Das 2te Album der Italiener LABYRINTH ist ein verdammter Genre-Klassiker und wird heute fast in seiner Gänze aufgeführt (mal lässt das Instrumental „Feel“ weg und tauscht die Ballade „Falling Rain“ mit „In The Shade“ vom Debüt „No Limits“). Meine Erwartungen im Vorfeld waren riesig und werden dennoch spielend übertroffen. LABYRINTH sind super aufeinander eingespielt, total tight und haben offensichtlich eine großartige Stimmung in der Band, die sich ich vielen Scherzen und Neckereien auf der Bühne widerspiegeln. Und darüber thront der nach wie vor sensationelle Gesang von Roberto Tiranti, welcher es schafft, die 26 Jahre alten Nummern zu 100% originalgetreu und mit einer unbändigen Power darzubieten. Gänsehaut pur. 2025 kommt ein neues Album und man verspricht auch endlich mal wieder in Deutschland flächendeckend zu touren. Das darf man sich dann auf keinen Fall entgehen lassen.

Und nun Vorhang auf für die wahre Multikulti-Truppe TWILIGHT FORCE. Bestehend aus Elben, Zauberern, Kriegern, Waldläufern und „Lady Capricorn“ Krysthara. Ich muss gestehen, dass ich diesen Haufen mag, denn bei allem Mummenschanz bieten die 7 MusikerInnen perfektes musikalischen Entertainment auf technisch höchstem Niveau. Da wird gefiedelt, bis die Saiten glühen und gesanglich kann man ebenso aus dem Vollen schöpfen. Auch wird „Crowdparticipation“ großgeschrieben. Die Stimmung erreicht ihren Höhepunkt als bei „The Flight Of The Sapphire Dragon“ ein aufgeblasener blauer Schwimmreif in Drachenform ins Publikum geschmissen wird, der dann von der Menge hin und geworfen wird. Wie durch ein Wunder landet dieser genau mit dem Schlussakkord im Fotograben. Die drei neuen Mitglieder der bunten Truppe haben sich perfekt eingefügt und TWILIGHT FORCE funktionieren nach wie vor als verschworene Gemeinschaft. Das hat richtig Spaß gemacht.

Quasi Heimspiel für FREEDOM CALL, welche heute auch offiziell ihre „Silver Romance“ Tour beenden. FREEDOM CALL gelingt es natürlich die Stimmung hochzuhalten und können laute Mitsingchöre entfachen. Aber auch wenn das Spaß macht, für die Magie sind heute andere zuständig, denn dazu ist die Nummer eine Spur zu routiniert, besonders wenn man die Band in den letzten Jahren schon ein paar Mal gesehen hat. Ich weiß, dass das brutal schwer ist, aber ein wenig mehr Spontanität würde FREEDOM CALL gut zu Gesicht stehen. Dennoch habe ich und die meisten der Anwesenden natürlich ihren Spaß und so wird die „Super Nova“ besungen, im „Land Of The Light“ gehüpft und den „Warriors“ so lange gehuldigt, bis eines klar ist: „Metal Is For Everyone“.

Und dann kommt sie, die Magie. Fabio Lione stürmt unter dem DAWN OF VICTORY Banner mit eben jenem Song die Halle und entfacht von Sekunde eins an ein Feuerwerk. Unterstützt wird er unter anderem von altgedienten RHAPSODY Recken wie Patrice Guers, Alex Holzwarth und Dominique Leurquin. Stimmlich ist der erst 51-jährige Lione voll auf der Höhe und hat offensichtlich richtig Bock die frühen RHAPSODY Tage vom Debüt bis zur „Symphony Of Enchanted Lands - Part II“ zum Besten zu bringen. Die Band und Lione sind äußerst agil, man lacht und scherzt miteinander und musiziert auf höchstem Niveau, als wäre es das Einfachste der Welt. Lione beweist in Sachen Songauswahl ein mehr als glückliches Händchen und so findet Klassiker auf Klassiker den weg in die Ohren der Anwesenden. Fabio spricht Fans, die extra aus Süd-Amerika anreisen mit deren Namen an und widmet ihnen „Village Of Dwarves“ und auch sonst gibt er sich sehr umgänglich und volksnah. Songs wie „Wisdom Of The Kings“, „Land Of Immortals“, „Eternal Glory” oder das “Lamento Eroico” treffen Hirn und Seele und lassen diesen Auftritt zu etwas ganz Besonderem werden. Beim überlangen „Symphony Of Enchanted Lands“ entert Nicoletta Rosselini von ALTERIUM für ein kurzes Duett mit dem Maestro die Bühne. Mit „Emerald Sword“ endet nach 2 Stunden ein fantastisches Konzert, welches der passende Höhepunkt für eine gelungene erste Ausgabe des POWER OF THE DRAGONFLAME Festivals ist.

Ich hoffe auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr. Ich danke allen Beteiligten, die diesen Abend so speziell gemacht haben.



Fabio Lione's Dawn Of Victory Skytribe Skytribe Skytribe Skytribe Skytribe Skytribe Skytribe Don't Drop The Sword Don't Drop The Sword Don't Drop The Sword Don't Drop The Sword Don't Drop The Sword Fellowship Fellowship Fellowship Fellowship Fellowship Fellowship Fellowship Labyrinth Labyrinth Labyrinth Labyrinth Labyrinth Labyrinth Twilight Force Twilight Force Twilight Force Twilight Force Twilight Force Twilight Force Twilight Force Freedom Call Freedom Call Freedom Call Freedom Call Freedom Call Freedom Call Freedom Call Freedom Call Fabio Lione's Dawn Of Victory Fabio Lione's Dawn Of Victory Fabio Lione's Dawn Of Victory Fabio Lione's Dawn Of Victory Fabio Lione's Dawn Of Victory Fabio Lione's Dawn Of Victory Fabio Lione's Dawn Of Victory Fabio Lione's Dawn Of Victory Fabio Lione's Dawn Of Victory Fabio Lione's Dawn Of Victory Fabio Lione's Dawn Of Victory Fabio Lione's Dawn Of Victory Fabio Lione's Dawn Of Victory Fabio Lione's Dawn Of Victory Fabio Lione's Dawn Of Victory