Festival:

30 Jahre In Extremo - Das Jubiläumsfestival (Samstag)

Festival vom 06.09.2025

30 Jahre sind eine lange Zeit, und auf eine 30-jährige Bandgeschichte darf man zu Recht stolz sein - erst recht natürlich, wenn sie obendrein von derartig anhaltendem Erfolg gekrönt ist wie die der Herren von IN EXTREMO. Nun sind Mittelalter-Musiker ja generell ein eher feierfreudiges Völkchen und somit war klar, dass das große Jubiläum standesgemäß begangen werden muss. Da man mit der Loreley ja schon für den 20. Bandgeburtstag eine wunderschöne Location gefunden hatte, lag es folgerichtig nahe, der Rheinromantik auch diesmal treu zu bleiben, denn wo findet man schon eine solche Aussicht verbunden mit legendenumwobener Geschichte?

Drei Tage und über ein Dutzend Bands hat man diesmal für die große Sause aufgeboten, vom Auftakt am Donnerstag (METAKLAPA, SCHANDMAUL, FAUN und FEUERSCHWANZ) über den freitäglichen Start ins Wochenende (SEASONS IN BLACK, YE BANISHED PRIVATEERS, MANNTRA, VERSENGOLD, EISBRECHER) bis zum großen Finale am Samstag (RAUHBEIN, TANZWUT, DRITTE WAHL, CLAWFINGER, WINDROSE, ASP). Und damit nicht genug, denn neben Musik möchte der Mensch ja vielleicht noch in schönem Ambiente speisen, trinken und einkaufen, weswegen nicht einfach nur schnöde Fressbuden das Gelände säumten, sondern ein kompletter Mittelaltermarkt. Für stimmungsvolle Rahmenbedingungen war also von vorneherein schon einmal gesorgt.

Nachdem an den ersten beiden Tagen das Wetter eher durchwachsen gewesen war, startete der Festivalsamstag als herrlicher Spätsommertag bei strahlendem Sonnenschein um 11:30 Uhr, als die ersten Besucher aufs Gelände zu strömen begannen, erst mal gemütlich umherbummelten oder bereits vor der Bühne Aufstellung nahmen, um sich die besten Plätze zu sichern. Los ging es um 13:45 Uhr mit RAUHBEIN, die mit dem selbstbetitelten „Rauhbein“ den Festivaltag eröffneten. Mit „Adrenalin“ ließ man den Pegel desselben beim Publikum rasch ansteigen und sorgten mit Songs wie dem feuchtfröhlichen „Laute Und Schnelle Musikkapelle“ und „Auf die Freundschaft“ für Stimmung.

Es folgte die erste Umbaupause und damit die erste Gelegenheit zur Stärkung oder zum Shopping, ohne in der Zwischenzeit etwas zu verpassen, bevor es um 14:50 Uhr weiterging mit TANZWUT. Die starteten mit „Feuer In Der Nacht“, brachten ihre Freude darüber zum Ausdruck, schon so lange und immer mal wieder mit den Kollegen von IN EXTREMO die Bühnen der Welt unsicher machen zu dürfen und heizten dem Publikum mit einigen Klassikern ein, bei denen natürlich auch „Bis Zum Meer“, „Freitag der 13.“ und „Pack“ nicht fehlen durften. Bei „Pack“ hatten die Spielleute zudem einen Überraschungsgast im Gepäck: Luzi das L (Ex-SALTATIO MORTIS) am Dudelsack war hier mit von der Partie, bevor man die Bühne an das Umbauteam und anschließend an DRITTE WAHL übergab, die um 15:55 Uhr loslegten. Mit diesen wechselten die Klänge vom Mittelalter in punkrockigere Gefilde, was beim Publikum aber gleichermaßen gut ankam: Songs wie „Wo Ist Mein Preis?“, „Zeit Bleib Stehen!“, „Zusammen“ und ganz besonders „Fliegen“ wurden von der inzwischen deutlich angewachsenen Menge vor der Bühne lautstark mitskandiert.

Wer zwischen den einzelnen Konzerten etwas Ruhe oder auch schlicht etwas Stärkung brauchte, suchte den ein Stück abseits des Konzertgeländes gelegenen Mittelaltermarkt und die dortigen Tavernen auf. Für musikalische Unterhaltung war auch dort gesorgt, denn am zentralen Platz, um den sich die Essens- und Getränkestände scharten, befand sich die Marktbühne, auf der am Samstag FABULA gastierten. Nebenan luden die Mittelaltermarktstände mit allerlei Gewandung, Schmuck, Waffen, Geschenkartikeln oder praktischen Dingen wie Seifen zum Flanieren ein.  Selbst für Bildung gab es auf dem Gelände Platz, denn sogar ein Museum war hier zu finden: 30 Jahre Bandgeschichte wollen schließlich dokumentiert werden, weswegen die Loreley zu diesem Zwecke drei Festivaltage lang das „In Extremo-Museum“ beherbergte.

Wer weniger an Historischem als an harten Klängen interessiert war, den zog es dagegen vor die Bühne zu CLAWFINGER. Die Crossover-Pioniere aus Skandinavien brachten mit Songs wie „The Price We Pay“, „Biggest & The Best“, „The Truth” und „Do What I Say” das härteste Programm des Tages auf die Loreley und das Publikum zum Headbangen. Um 18:25 Uhr schließlich war es Zeit für die Zwergen-Metaller von WIND ROSE. Die Italiener haben sich mit ihrer Fantasy-Ästhetik mittlerweile eine beträchtliche Anhängerschaft erspielt, gastierten unter anderem auf dem diesjährigen Summer Breeze und bei Wacken. Das machte sich bemerkbar: „Diggy Diggy Hole“, das bislang bekannteste Lied der Band, wurde geradezu frenetisch gefeiert und den größeren Teil des Auftritts über wurden in der Menge vor der Bühne zu Songs wie „Rock and Stone“, „Drunken Dwarves“ und „Mine Mine Mine!“ fröhlich Plastikspitzhacken geschwenkt – wie sich das für ein aufmerksames Zwergenheer gehört. Nur am Ende des Sets wurde es kurz etwas ernster, als Sänger Francesco Cavalieri erklärte, im nachfolgenden „I Am The Mountain“ gehe es um Depressionen, an denen er auch selber leide. Die Stimmung im Publikum jedoch blieb dessen ungeachtet bestens und auch Cavalieri selbst schien an diesem Nachmittag blendender Laune.

Mit ASP schließlich wurde es musikalisch etwas dunkler auf der Bühne. Die Band startete mit „Raise Some Hell Now” – ein Wunsch, dem das Publikum nur gar zu gerne entsprach. Sänger Alexander Spreng, der agiler denn je wirkte, nutze die Gelegenheit, Danksagung und Songankündigung zu verbinden: „Schön, dass wir eingeladen wurden, vielen Dank dafür! Schön, dass hier auch Platz ist für mich… den `Fürst der Finsternis´!“ – der dann auch prompt musikalisch folgte. Das Set war garniert mit Pyrotechnik und umfasste etliche Klassiker wie „Schwarzes Blut“, „Ich Bin Ein Wahrer Satan“, „Denn Ich Bin Der Meister“ und natürlich „Ich Will Brennen“, die vom Publikum gebührend gefeiert wurden. Weniger feiertauglich, aus offensichtlichen Gründen aber geradezu verpflichtend war obendrein das ruhige „Loreley“ – wo, wenn nicht hier, hätte es besser gepasst?

Schließlich nahte der Höhepunkt des Tages und obendrein der krönende Abschluss der Feierei auf der Loreley: der finale Auftritt von IN EXTREMO. Um 21:30 Uhr dreißig war es so weit und die Gastgeber des Festivals enterten die Bühne – buchstäblich mit einem Knall, denn die Spielleute sind bekanntlich der Pyrotechnik durchaus zugetan. Los ging es mit „Olafur“ als Intro, dem sich mit „Spielmannsfluch“ gleich ein absoluter Bandklassiker anschloss, der obendrein ordentlich aufs Gaspedal trat. Für „Weckt Die Toten“ holte man sich einmal mehr Henry Rauhbein von RAUHBEIN (laut IN EXTREMO-Sänger Micha Rhein ohnehin die heimlichen Headliner des Tages) als Gastsänger mit auf die Bühne, woran alle Beteiligten sichtlich Spaß hatten. Kurz danach wartete der erste Überraschungshit des Abends: das „Palästinalied“, das in den letzten Jahren nur äußerst selten im Set zu finden gewesen war und entsprechend für großen Jubel sorgte. Und wer sich darüber sehr gefreut hatte, freute sich dann gleich noch weiter, denn direkt im Anschluss folgte „Ave Maria“, ebenfalls ein gerne, aber nicht gar zu oft live gehörter Song. Und wo man nun eh schon in Schwung war was eher selten live vertretene Lieder anging, konnte man ja auch gleich noch „En Esta Noche“ dranhängen und sich dazu Joey Kelly auf die Bühne holen: „Joey Kelly und seine ganze Bande sind genauso alte verrückte Straßenhunde wie wir! Wir kennen uns seit 30 Jahren, damals noch aus Straßenmusikerzeiten. Damals sind wir uns gegenseitig an die Gurgel gegangen und daraus wurde dann eine richtige Freundschaft!“ Doch mit diesen beiden Gästen nicht genug: für „Wind“ bekamen die Spielleute noch einmal Gesellschaft, diesmal von ASPs Alexander Spreng. Das wäre eigentlich eine wunderbare Gelegenheit gewesen, auch „Wer Sonst“ live zu performen, aber dieser Wunsch wurde dann leider doch nicht erfüllt. Dafür gab es „Liam“, „Belladonna“, „Störtebeker“, „Sängerkrieg“ und „Mein Rasend Herz“, was ja nun auch nicht zu verachten war. Band und Publikum gaben ihr Bestes, letzteres skandierte in den Pausen immer wieder lautstark „In Extremo“ als Geburtstagsständchen und die Band war sichtlich gerührt. „Vielen, vielen Dank, Leute, ich glaube, wir haben die besten Fans der Welt! Seid ihr am 50. auch wieder dabei? Da brauchen wir dann nur etwas Hilfe und jemand, der uns auf die Bühne rollt… Naja, sagen wir lieber erstmal beim 40., das klingt besser!“

Nach zwei Stunden Spielzeit musste der bunte Reigen durch drei Jahrzehnte Bandgeschichte dann leider doch ein Ende nehmen, schließlich unterlag man auch gewissen Vorgaben der Veranstalter.  Und so beendete „Pikse Palve“ den Abend und damit auch das Jubiläumsfestival. Es war eine durch und durch würdige Geburtstagsfeier, an deren Ende sich alle Beteiligten einig waren: auf die nächste Dekade IN EXTREMO!



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