Band:
The Styrenes
by Gast
BiografieThe Styrenes - HistoryDie Styrenes wurden 1975 von Paul Marotta in Cleveland gegründet. Marotta, Pianist und Keyboarder, war zuvor Mitglied der Mirrors, denen er zuvor als Interims-Bassist gedient hatte, nachdem er davor Gitarrist der Electric Eels gewesen war. Unübersichtliche Zustände und sonderliche Namen, die nie wirklich bekannt wurden - am ehesten noch durch eine andere Band aus Cleveland, Pere Ubu, auf deren ausführlicher CD-Werkschau "Datapanik In The Year Zero" beide Bands vertreten sind: dies ist der Urschlamm der Cleveland-Szene, des Proto-Punk, war post-industrial weit vor "Entdeckung" des Industrial-Genres und anderem, das Jahre später zu einer veränderten Auffassung von Popmusik führen sollte. Für Hörer, die hier umherstreifen, sind Bands wie die Electrid Eels und Mirrors kultisch verbriefte Legenden. Ihre alte, kaputte, bisweilen feindselige und doch kraftvolle und manchmal erschütternd gefühlvolle Musik, die sich handwerklich jeglichem Bewertungssystem entzieht, steht einsam für sich und ohne Pendant in der Zeit herum. Ein gutes Beispiel dafür, dass Substanz, Innovation und Authentizität zumeist nicht Hand in Hand mit Popularität gehen.
" Drano In your Veins” war die erste Single der Styrenes, die damals noch Poli Styrene Jass Band hießen, dann The Styrene Band, the Styrene-Money Band - und schließlich Styrenes. Neben Marotta bestand die Band aus Mirrors-Kopf Jamie Klimek (git), Bassist Jim Jones (Ubu-Gitarrist in den achtziger Jahren), dem späteren Feelies-Drummer und Golden-Palominos-Mastermind Anton Fier und Michael Antle, spielte regelmäßig in Cleveland und veröffentlichte weitere selbst produzierte Singles mit idiosynkratischem Punk/New Wave. "Wir waren eine ziemlich asoziale Band", erzählt Marotta, "nur die Electric Eels waren schlimmer. Wenn jemand im Publikum gute Laune hatte und auf die Bühne sprang, trat der Gitarrist ihn eher wieder da runter als ihn einfach tanzen zu lassen. Typische Künstler-Attitüde."
1980 gingen Marotta und Klimek nach New York, wo sie mit neuer Styrenes-Besetzung weiterhin ausschließlich auf eigene Rechnung arbeiteten. Nicht ganz freiwillig: "Andere Cleveland-Bands wie Tin Huey oder die Waitresses hatten einen Vertrag abgestaubt, als die Plattenindustrie auf die Gegend aufmerksam wurde", erinnert sich Marotta, "nur wir nicht. Wir gingen ins Studio, wenn wir Geld hatten, nahmen zwei, drei Stücke auf, ein paar Wochen später noch zwei usw.. Ein und dieselbe Besetzung war das eigentlich nie."
Entsprechend unregelmäßig erschienen ihre Platten. Girl Crazy, das Debütalbum, kam 1982, das nächste erst sieben Jahre danach: A Monster And A Devil (wiederveröffentlicht 1998 auf All The Wrong People Are Dying) war eine textlich außerordentlich niederschmetternde Rock-Spoken-Word-Platte mit Ex-Pagans-Sänger Mike Hudson, einer weiteren Cleveland-Legende. 1991 erschien It’s Artastic (2002 mit Bonustracks wiederveröffentlicht als It’s Still Artastic), 1994 ein neues Mirrors-Album, Another Nail In The Coffin. Und wieder waren die Styrenes in der Obskurität verschwunden.
Als sie 1998 wieder auftauchten, machten sie genau da weiter, wo sie aufgehört hatten. We Care So You Don’t Have To, die neue Platte, zeigte eine raue, scheppernde Rockband mit Punk in den Venen und Kunst im Kopf, die mit dem sauberen corporate punk dieser Tage so gar nichts am Spaten hatte. Gitarrist Klimek, psychisch ausgebrannt, hatte das Handtuch geworfen ("I went crazy" meint er heute dazu) und wurde durch UK Rattay ersetzt. Marotta und Rattay, beides Musiker mit Jobs in der Plattenindustrie, trafen während der Musikmesse MIDEM in Cannes aufeinander. Es klickte, man jammte, und Rattay war drin.
Das nächste Album erschien zwar "schon" 4 Jahre danach, war aber so untypisch, dass die treue Anhängerschaft ihre Band kaum wiedererkannte. Mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Klavier spielten die Styrenes In C ein, eins der zentralen Orchesterwerke des 20. Jahrhunderts, komponiert vom Minimalisten Terry Riley. Die internationale Kritik zeigte sich begeistert, der Name der Band machte bei einer ganz neuen Klientel die Runde.
Für City Of Women, das neueste Werk, das auf Rattays rent a dog-Label erscheint, hat Marotta das Klavier zugeklappt und spielt Rhythmusgitarre - "I like that, too", meint er lakonisch und führt "logistische Gründe" an. Eine echte Altherrenriege, in Jahren betrachtet, was der weltenmüden Garstigkeit des Styrenes-Sounds allerdings keinen Abbruch tut. Aber vielleicht den Ohrmuscheln des geneigten Hörers. Genießen wir es.Quelle: http://www.rent-a-dog.com/deutsch/katalog/styrenes.htmlDiscografie2007 - City Of Women
2006 - We Care So You Don't Have To
2002 - It's Still Artastic www