Band:

Schweisser

BiografieSchweisser veröffentlichen 1989 ihre erste Mini LP (selbstverständlich auf Vinyl) in einer Auflage von 1000 Stück.

Da sich damals keine Plattenfirma für die Band begeistern konnte, nahm die Band die Produktion der Platte selbst in die Hand. Die Platte wird in zwei Tagen von der Band aufgenommen und selber abgemischt. Als die Platte aus dem Presswerk kommt heißt es erst mal die LP selbst ins Cover einpacken. Rock ´n Roll.......

Binnen 6 Monaten ist die Platte vergriffen und wird auch nicht mehr wiederveröffentlicht, da die Band mittlerweile schon an neuen Songs schreibt. Das erste Mini Album der Schweisser ist für Schweisserfans ein Sammlerstück, das auf Plattenbörsen teuer gehandelt wird.


Außer dem Raritätencharakter dieser Mini LP bleibt nur soviel zu sagen, das diese Platte die Anfangstage der Band dokumentiert, ansonsten aber mit der heutigen Musik der Schweisser so gar nichts zu tun hat. Jeder der sie mal in die Finger kriegt, sollte sie sich unbedingt anhören. Anspieltip: ´nackte Weiber´ und ´süße Maus´.
Damals tourten Schweisser durch viele kleine Clubs und Jugendzentren wobei die Gage oft nur aus Essen und Übernachtung bestand. Einige schrottreife VW Busse ließen in dieser Zeit ihr Leben auf der Autobahn. Übernachtet wurde oft auf der Bühne des Clubs in dem die Band gespielt hatte, meistens erst bei Sonnenaufgang nach der üblichen Aftershowparty. Das Hobby einiger Bandmitglieder bestand darin den Besitzer des Clubs so betrunken zu machen, daß irgendwann die Bar von der Band übernommen wurde und sich die Musiker als Kellner betätigten. Mit dem Bezahlen nahm es dann keiner mehr so genau.......


1991 unterschrieb die Band ihren ersten Plattenvertrag bei dem Münchner Label Trikont (Ton Steine Scherben, Schroeder Roadshow). Im Herbst 91 erschien auf diesem Label der erste Longplayer der Schweisser - auf der Autobahn zur Hölle. Diese CD dokumentiert ein weiteres Stück Geschichte der Band.
Mit Veröffentlichung der Autobahn zur Hölle beginnen die Schweisser wieder zu touren.
Die Band spielt in den nächsten 2 Jahren weit über 300 Konzerte, ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs. In der wenigen Zeit die noch bleibt sichern sich die einzelnen Bandmitglieder durch irgendwelche Jobs ihr Überleben. Keiner der Musiker hat Lust auf feste Arbeit , denn alle setzen auf die Band. Zitat Tommi: "...sag mir irgendeinen Job und ich bin mir sicher einer von uns hat ihn schon gemacht.....".


Autobahn zur Hölle wird 1997 bei der Plattenfirma Intercord wiederveröffentlicht.
Doch Vorsicht, auch für diese Platte gilt: nur für wirkliche Fans der Band und Sammler. Anspieltip: ´auf der Autobahn zur Hölle´, ´der König vom Legoland´, ´wenn ich sterbe wär’ ich selber gern dabei´.

In dieser Zeit beginnt die Band ihren heute typischen Stil zu entwickeln. Es entstehen neue Songs in denen das Saxophon nicht nur mehr Melodieinstrument ist, sondern auch als gleichwertiger Ersatz für eine 2. Gitarre benutzt wird. Die Songs, die die Band schreibt, sind geprägt vom Leben der Musiker, das sowohl aus finanzieller wie auch aus privater Sicht, in diesen Jahren nicht besonders rosig ist. Die Schweisser schreiben ernstere Songs, die ohnehin besser zu Tommis Texten passen als das Material der Autobahn zur Hölle.


Trotzdem gibt die Band nicht auf. Anfang 94 verschickt die Band wieder Demos, diesmal mit den Tracks ´Eisenkopf´, ´Scheisskind´ und ´kein Freund´.

Die Songs werden gut gefunden und Schweisser unterschreiben bei Intercord/CAS.
Die Musiker begreifen den Deal als ihre Chance und arbeiten verbissener denn je an den neuen Songs. Im Juli / August 94 nehmen die Schweisser in den CAS Studios in Saarbrücken die Eisenkopf CD auf, keiner in der Band weiß was passieren wird, doch alle hoffen das Beste, denn eins ist allen klar: wenn jetzt nichts passiert ist es gelaufen. Die einzelnen Mitglieder der Band sind verschuldet und allen steht das Wasser bis zum Hals.


Ende September werden die fertig gemischten Bänder der Eisenkopf CD bei der Intercord abgegeben. Die neuen Songs kommen sehr gut an und es wird sofort ein Video zu dem Song Eisenkopf gedreht. Das Eisenkopfvideo wird als der erste deutschsprachige Clip in Headbangers Ball auf MTV gesendet, die CD findet eine breite Akzeptanz beim Publikum und in der Presse. Im Metalhammer wird die Platte zur CD des Monats und in allen anderen Musikzeitschriften bekommen die Schweisser durchwegs positive Reaktionen.
Die Band beginnt sofort zu touren und in den kommenden 9 Monaten werden an die 150 Shows gespielt, zu nennen wäre unter anderem das legendäre Konzert auf dem Dynamo in Eindhoven zum 10 jährigen Jubiläum des Festivals. Zwischen zwei Touren wird das zweite Video der Band, Hölle gedreht.
Die Band erspielt sich ein festes Publikum und die Fanbriefe die beim frischgegründeten Schweisser-Fanclub eingehen, bestätigen die Resonanz die die Band auf ihren Konzerten erhält.


Im Frühjahr 1995 unterschreibt die Band einen neuen Vertrag bei der Firma Intercord über vier Alben. Die Zeiten haben sich gewandelt. Noch vor 3 Jahren war es für viele Leute unverständlich warum eine Band auf Deutsch singt, jetzt stoßen die Schweisser auf eine breite Akzeptanz für ihre harte Musik mit deutschen Texten. Zitat Buffo: "....früher wurden wir gefragt warum wir nicht Englisch singen, das fragt heute keiner mehr...", " ....wichtig ist, egal in welcher Sprache du singst, daß das Feeling, das dahintersteckt ehrlich und echt ist. Dann wird Musik richtig verstanden, egal in welcher Sprache du singst.....".
Nach dem Tourwahnsinn der letzten Monate geht die Band im August 95 sofort wieder an das Songwriting für das neue Album. In knapp 2 Monaten Arbeit im Proberaum entsteht die nächste Veröffentlichung der Schweisser ´Willkommen im Club´.
Anfang Oktober gehen die Schweisser ins Studio um die neuen Songs aufzunehmen.


Ende Dezember ist das Album fertig produziert und wird im März 96 veröffentlicht.
In der Zwischenzeit spielt die Band einige Konzerte um das neue Material vor der Veröffentlichung zu testen.
Mit dieser CD gehen die Schweisser zum ersten Mal in die Charts, parallel zur Veröffentlichung wird das Video zu dem Song ´Willkommen im Club´ gedreht.
Die Band feiert ihren Chartentry und steigt Ende April für weitere drei Monate in den Tourbus. Die Band spielt mittlerweile auch im nahen Ausland, die Niederlande, Italien und Tschechien stehen mit auf dem Tourplan.
Im Sommer steht ein neues Video an. Es wird beschlossen, den Song Malaria als Video zu drehen und gleichzeitig eine EP mit dem Song und einigen Remixen herauszubringen.


Das bewährte Produzententeam Buffo Völker/Tommi Böck (die beiden wirkten auch als bandeigene Produzenten für Eisenkopf und Willkommen im Club mit) schließt sich für 3 Wochen im Studio ein um Malaria selber zu remixen. Auf der EP befinden sich 3 Remixe von Malaria und ein bisher unveröffentlichter Track.
Die Wahl des Drehorts für Malaria fällt passenderweise auf Indien und so fliegt die Band und das Videoproduktionsteam unter der Regie von Zoran Bihac im September 96 für 3 1/2 Wochen nach Indien.
Gedreht wird in Bombay, Hospet und Goa und so entsteht der Clip Malaria der auf VIVA zum Metalvideo des Jahres gewählt wird. Die Band kann noch 1 1/2 Wochen länger in Indien bleiben und hat so die Möglichkeit noch etwas mehr von dem Land zu sehen.
Zurück aus Indien geht’s noch einmal für 1 1/2 Monate in den Tourbus.


Schon während Indien beginnen sich die Songschreiber mit dem neuen Album zu beschäftigen. Das nächste Album soll wieder einen Schritt weiter gehen, auf keinen Fall will die Band ein zweites Willkommen im Club oder Eisenkopf schreiben.

Die ersten Songs entstehen und die Band merkt schnell, daß die letzten 3 Jahre ihre Spuren hinterlassen haben. Die Eindrücke der vielen Touren, das ständige Unterwegssein, und nicht zuletzt auch der Trip nach Indien haben die Schweisser sehr beeinflußt. Beim Sichten der ersten neuen Songs wird schnell klar, daß die Band eine viel größere Bandbreite erreicht hat. Die Band hat Lust zum Experimentieren und will neue Wege gehen. Um alles in die richtigen Bahnen zu lenken wird beschlossen für die neue Produktion einen externen Produzenten zu verpflichten.


In der Zeit von November bis April entstehen an die 15 Stunden Material auf Band. 12 Songs werden ausgewählt und am 8. April 1997 beginnen die Aufnahmen zum neuen Schweisser Album Heiland. Schweisser nehmen zusammen mit Ronald Prent und Axel Kröll in Hilversum/Holland in den Wisseloord Studios die Basic Tracks für die neue CD auf. Der Rest der Produktion wird in München gemacht.
Ende Juni ist die Platte im Kasten und alle Beteiligten sind mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Zitat Buffo: "....wir haben alle viel an unseren Instrumenten gearbeitet um die neuen Songs gut rüber bringen zu können. Der Wunsch nach musikalischer Weiterentwicklung war sehr groß und wir haben unserer Phantasie freien Lauf gelassen....."

Zitat Tommi: ".... die neue Platte wird garantiert anders als Ihr es erwartet...."


Die Band konnte zum erstenmal ohne Zeitdruck ihre Ideen verwirklichen. Zitat Buffo: "........ wir hatten ´ne Menge Spaß beim Ausarbeiten der Songs, Axel war die meiste Zeit im Proberaum dabei. Wenn wir schlecht drauf waren flogen die Instrumente in die Ecke und der Kicker mußte herhalten, Dortmund - München 3:1...."
Daß die Band sich verändert hat, hört man auf dem neuen Material ganz deutlich. Weniger negativ ist die Sichtweise der Dinge, alle sind gespannt wie das neue Material beim Publikum ankommt.
Außer den Schweissern sind auch noch andere Musiker an dem neuen Album beteiligt. Axel Kröll stellt den Kontakt zu den Finnen von Apokalyptika her, da nach einer Show der Celloband in München die Idee entsteht, die Finnen als Gastmusiker auf einem Song mit dabei zu haben.


In Helsinki werden die Cellos zu ´Meine Liebe ist ein Monster ´ aufgenommen, der Song wird in Los Angeles von Jim Scott gemischt. Zu hören ist der Cellomix auf der zweiten Single ´es hört nie auf´ die Ende September erscheint.
Am 20. Juni kommt die erste Single des neuen Albums der Schweisser raus. Es ist eine 5 Track Single mit dem Song ´Friss Scheisse´, einer Akustikversion von ‘Meine Liebe ist ein Monster’ und drei Drum ´n´ Bass Remixen.
Der Song ´Friss Scheisse ´wird zusammen mit Mark Plati (produzierte das letzte David Bowie Album) in London in den Battery Studios gemischt.
Auf meine Liebe ist ein Monster spielen Freunde der Band als Gastmusiker. Ein Sitarspieler, zwei Cellisten und ein Udospieler (pakistanisches Rhythmusinstrument, schaut aus wie eine Blumenvase), sind mit dabei. Buffo und Miene quälen die akustische Gitarre. Zitat Miene: "...ich mußte Buffo erstmal zeigen, wie rum er die Akustikgitarre halten muß......"


Die Leute von Megashira, Makai, Panacea und Alec Empire von Atari Teenage Riot werden für die Remixe angefragt. Alle Angefragten haben Lust einen Remix zur Single beizusteuern und ein paar Wochen später gibt es drei astreine Drum ´n´ Bass Remixe von Panacea, Makai und Megashira und zwei digital Hardcore Mixe von Alec Empire.
Zitat Buffo: "...wir wollten diesmal mit möglichst viel internationalen Leuten zusammenarbeiten um die Vielschichtigkeit unseres neuen Materials zu unterstreichen: die erste Single wurde in London von Mark Plati gemischt, die zweite von Jim Scott in L.A., den Rest vom Album haben wir in München mit Ralf Weigand im Plan 1 Studio gemacht. Gemastert wurde Heiland von George Marino in New York, die Friss Scheisse Single von Ronald Prent in Amsterdam. Es macht Spaß viel unterwegs zu sein....."
Das Video zur Single Friss Scheisse wird diesmal in Hamburg gedreht.


Kurz vor Ende der Produktion kommt die Anfrage vom Ärzte Management ob Schweisser auf einem Tribute to Ärzte Sampler mitmachen wollen. Die Band findet die Idee gut und es entsteht die Coverversion bitte bitte (laß mich dein Sklave sein). Die Nummer wird komplett in den Plan 1 Studios mit Axel Kroell und Ralf Weigand live eingespielt, der Ärztesampler erscheint im September 97.
Im September startet auch "Die längste Internetshow der Welt". Einen Monat vor Veröffentlichung des Albums wird täglich eine neue Seite ins Netz gestellt mit Infos über einzelne Stücke des Albums, die Bandgeschichte, die einzelnen Musiker usw. Im Oktober steht das Heiland-Album in den Läden und im September startet die Tour.
Da sich Schweisser noch nie in eine Schublade einordnen lassen wollten, gehen sie mit den Melvins auf Tour; das Tourplakat wurde von Frank Kozik entworfen, was bei einigen Metallern zumindest Stirnrunzeln hervorrief.


Im Februar 98 spielen Schweisser ihren ersten Akustik- Gig aufgrund einer Wette. Ein Mitarbeiter des Feierwerks in München hatte mit Buffo gewettet, dass sie es nicht schaffen würden, ihre harten Songs im Rahmen eines Unplugged-Festivals zu präsentieren. Kurzerhand zogen sich Schweisser mit den beiden Cellisten und dem Sitarspieler, die bei den "Meine Liebe"-Aufnahmen mitgespielt hatten, für vier Wochen in den Proberaum zurück und arrangierten ihre Songs völlig um. Das Ergebnis beeindruckte sowohl die Band als auch das Publikum dermassen, dass man beschloss, im Winter 98 eine Akustik-Wohnzimmer-Tour zu spielen. Die Bühne wurde mit massenweise Lichterketten, Plastikblumen, Teppichen, Plüsch und Import/Export-Kitsch zum Wohnzimmer umfunktioniert. So waren Schweisser mit ihren Instrumenten und kistenweise Dekomaterial im Dezember 98 unterwegs und spielten vor völlig überraschten bis total begeisterten Fans.


1999
Spätestens nach dem ersten Unplugged-Auftritt war für Schweisser klar, dass das neue Album anders als die bisherigen ausfallen sollte. Die leisen Töne, die Arrangements mit vielen dynamischen Parts und die Emotionalität der Songs hatten die Band inspiriert, neuen Sound abseits von Härte und Brett zu kreieren. So schmerzlich das wohl für einige der alten Fans sein musste, es war der einzige Weg für Schweisser, weiterhin ehrliche Musik zu machen.
Im Februar 99 hatte die Band genug Songs für ein neues Album geschrieben und es wurde ein Produzent gesucht. Die Wahl fiel auf Ralf Weigand, in dessen Studio schon das Heiland-Album abgemischt wurde. Im April beginnen im Plan1-Studio die Aufnahmen zu "bitte warten", ab August wird das Album dort auch abgemischt.


Nebenbei verbringen Schweisser noch eine Woche in Mario Thalers Uphon-Studio in Weilheim, um dort alternative Versionen von zwei Songs aufzunehmen. Das dort aufgenommene "vermissen" wird später die erste Single. Gemastert werden die Songs von Ian Cooper im Metropolis Studio in London.


Im Oktober werden Schweisser von der Meldung schockiert, dass die Intercord von der EMI, der sie seit 1994 gehört, aufgelöst wird. Für sechs Wochen steht die Band mit einer fertigen Platte, aber ohne Plattenfirma da. Im November kommt die erlösende Nachricht, dass die EMI das Album veröffentlichen wird. Die Veröffentlichung in Deutschland muss jedoch um einen Monat verschoben werden.


Im Januar 2000 taucht zum ersten Mal eine Schweisser-Single in den Radiocharts auf: "vermissen" wird von einigen grossen Radiostationen gespielt, ein Novum in der Bandgeschichte. Im Februar wird das Album veröffentlicht. Zeitgleich geht die Band auf Tour mit dem neuen Material. Um die Stücke der neuen Platte adäquat umsetzen zu können, wird noch ein Mann für die Samples und Keyboards engagiert. Taison, ein sehr junges Talent, fügt sich perfekt in die routinierte Schweisser-Truppe ein.
Als Supportband werden Dover aus Spanien eingeladen. Beide Bands haben viel Spass miteinander und man befreundet sich rasch.

Da die Scheibe noch nicht sehr lange in den Läden steht, kennen erst wenige Fans im Publikum das neue Material. Dementsprechend fallen die Reaktionen teilweise eher verhalten aus. Die Band beweist jedoch, dass sie auch mit den ruhigeren Stücken des "bitte warten"-Albums richtig rocken kann.Quelle: http://www.schweisser.deDiscografie1990 Schwarze Platte (LP)

1992 Autobahn zur Hölle (LP/CD)

1994 Eisenkopf (LP/CD)

1996 Willkommen im Club (LP/CD)

1996 Malaria EP (MCD)

1997 Heiland (CD)

1997 Es hört nie auf (MCD)

1998 Friss Scheisse (MCD)

1998 Friss Scheisse Remixe (12")

2000 Vermissen (MCD)

2000 Bitte warten (CD) www