Review:

Pulse

(Thomas Giles)

Wenn man auf die Idee kommt ein Album nach dem legendären Live-Meisterstück selben
Namens von PINK FLOYD zu benennen weckt man bei mir ein ausgesprochen hohes Interesse
gepaart mit einem nicht minder hohem Anspruch an das was dann auf dem Silberteller drauf
ist: In diesem Falle ist es etwas ziemlich spezielles.
Musiker THOMAS GILES (eigentlich Sänger der Band BETWEEN TGE BURIED AND ME und mit
Vornamen Roger), hat auf „Pulse“ offenbar den Anspruch gehabt Rock, Industrial und
Electronic zu kombinieren und damit etwas zu schaffen das man bisher nicht kennt. Das ist
ihm soweit auch gelungen; die Kreativität und Musikalität kann man dem Mann nicht
absprechen, alle Instrumente sind immerhin selber komponiert, gespielt und aufgenommen
worden.

Doch was musikalisch dabei raus kam kann meinen Nerv da nicht gerade treffen. Die
Kombination aus elektronischen Klängen mit der harmonisch klingenden Stimme von Giles
gelingt zwar in einigen Stücken durchaus und unterstützt das im Gesamtbild ohnehin etwas
schräge und experimentelle Grundbild des Albums, teilweise wird die Stimme und der
Songcharakter aber einfach nur verzerrt und – für mich persönlich – gestört. So beginnt
„Reject Falcion“ mit einem Soundtrack-ähnlichen Klangbild und wird dann auf einmal von
einem künstlichen Bass-Beat in herausragender Monotonie eingeholt, am Ende geht sogar die
Stimme im Synthesizer unter. Das mag jetzt so gedacht sein und dem Titel der Scheibe – wir
erinnern uns, es geht um den Puls – unterstützten; mir zerstört so etwas aber völlig die
Stimmung eines Songs.

Dann gibt es auch durchaus ruhige, entspannende und mit Gitarre und Klavier arbeitende
Nummern („Mr. Bird“; „Scared“) die die Stimme freistellen und auch wirklich sehr harmonisch
und klasse komponiert wirken und klingen.
Aber dann existieren da auch rein elektronische Titel („Catch & Release“) und sogar eine in
Richtung Metal gehende Nummer mit Screaming inklusive („Medic“) - nicht ohne verstörende
künstliche Klänge in einigen Takten.

Was soll man davon halten? „Pulse“ ist in jedem Falle von einem beeindruckenden Musiker
gemacht, hat zweifelsohne den Rahmen langweiliger Musik gesprengt und versucht mutig
etwas neues zu schaffen. Soweit so gut. Doch komm ich darauf herzlich wenig klar, kann mich
an keinem Titel festhalten, finde im Album weder halbwegs stringente Strukturen zur
Orientierung, noch andere Anhaltspunkte um richtig „rein“ zu kommen. Und das liegt nicht mal
daran das ich etwas gegen einen gewissen Anteil Elektronik (siehe SAMSAS TRAUM, auch wenn
die nun andere Musik machen...) hätte, geschweige denn gegen Experimente. Doch dieses
Album übertreibt es für meinen Geschmack bei Weitem damit.

Pulse


Cover - Pulse Band:

Thomas Giles


Genre: Progressive
Tracks: 11
Länge: 44:30 (CD)
Label: Metal Blade
Vertrieb: Metal Blade