Review:

Order From Noise

(The Boiler)

Ist zwat ein etwas seltsamer Bandname THE BOILER aber die Mucke, ganz grob mit Modern Alternative umrissen, kommt auf dieser selbstproduzierten zweiten EP "Order From Noise" durchaus auf gut bis sehr gutem Niveau daher. Und schon wieder überzeugt dabei eine Münsteraner Formation, hier mit einer ausdrucksstarken Frontfrau am Mikro, durch einen besonderen Stil. Neben fetten Riffs bietet dieses Quartet durchaus ungewöhnliches mit vielen Breaks, ständig wechselnde Rhythmen und etwas verquerte Melodiebögen so ne Art GUANO APES auf Prog, könnte man schon sagen. Aber die Sängerin Alina schreit nicht soviel, eigentlich (zum Glück) gar nicht sondern überzeugt mit einem vielfältigen Timbre und auch einer gewissen Einfühlsamkeit. Mich erinnern diese fünf recht vielfältigen Tracks aber viel eher an eine andere junge Münchner Band Namens ALEV, deren auch bei uns rezensierten Anfangsalben bis zu deren Sängerinnenwechsel waren ähnlich hochwertig - rockig, komplex angehaucht mit viel Energie und Leidenschaft. Falls es mal zu "streuig" wird sorgt die Gitarrenfraktion mit recht heavy sowie tief runter gestimmten Saiten für Ordnung und holte den Zuhörer immer wieder auf die erdige Basis zurück.

Dies verkörpern Songs wie das kraftvolle „One Missing“ mit schweren energetische Gitarrenbreitwände, kraftvolles Schlagzeugspiel unf ein etwas klagender Gesang mit einem zwar nicht zu catchy aber durchaus hängenbleibenden Refrain. Da ist sicher noch etwas Steigerungspotential möglich, denn die großen Hooklineschreiber sind BOILER nicht, aber vom sehr variablen Songwriting und den eher komplexeren Songstrukturen auf einem guten Weg, ihren eigenen Stil zu finden. Auch bei "Complicate" ist dies so, es fängt eher zurückhaltend an ehe es dann etwas heftiger wird, dann wieder etwas Tempo raus und mensch dieser Drummer hat es echt drauf, sehr variabel haut Nils van der Gathen seine Sticks auf die Felle, mit viel Details, Hirn und Feeling. Die Songs versprühen eine gewisse Melancholie, auch im Grundtenor recht düster gehalten bestes Beispiel ist die wunderbar in akustischem Gewande gehaltene Ballade "Phoenix", sehr aufwühlend und gefühlvoll.

„Push It“ ist dann eher wieder die etwas verschrobenere Songvariante, fast schon postrockartig mit mächtigen Gitarrensounds im Wechsle mit ruhigen Parts, da fehlt eventuell noch einen tick roter Faden zu einem ganz perfekten Song. Zum Abschluss folgt dann noch „Higher Ground“ das klanglich etwas vom Rest abweicht, beinahe schon fröhlich geprägt mit seinem relativ griffigen Refrain und schönem Tempo. Dieser Song reißt richtig mit, was man zukünftig als kleine Anregung eventuell noch verstärkter ausbauen sollte.

Daher sind THE BOILER mit „Order From Noise“ absolut richtig und konsequent unterwegs, die Band besitzt viel Kreativität, zeigt sich spieltechnisch auf einem guten Niveau sowie variabel im Ausdruck. Erfreulich ist weiter ebenfalls, dass man nicht mit auf zu Eingängig getrimmten Zeug an Tiefe verliert oder gar auf die Charts schielt.

Diese EP und anderes Material können auf der HP in MP3 Qualität kostenlos runtergeladen werden. Einzig das wirklich nicht ansprechende, gesichtslose Cover ist ziemlich daneben und spiegelt in keinster Weise diese detailreiche Musik wieder.

Bitte genau so weiter machen!

Order From Noise


Cover - Order From Noise Band:

The Boiler


Genre: Alternative
Tracks: 5
Länge: 20:22 (EP)
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