Review:

Everest

(Shakra)

Die Schweizer Hardrocker von SHAKRA haben mal wieder einen neuen Longplayer (mittlerweile der sechste Silberling) am Start und wie könnte er heimatbezogen anderst auch heißen hat man das Teil „Everest“ benannt. Ich kann mich noch gut an meine erste Begegnung mit den sympathischen Eidgenossen erinnern, das war 1991 damals war gerade „Power Ride“ aktuell und die Scheibe setzte wirklich nur positive Maßstäbe. Diese klasse CD war nämlich unglaublich rockig, sehr dynamisch (nicht so hausbacken wie viele ähnliche Genrevertreter) ultra fett produziert, klingt sehr frisch und konnte mit klasse Refrains in Serie aufwarten. Der Nachfolger „Rising“ war dann zwar auch net schlecht, konnte aber „Power Ride“ qualitätsmäßig nicht mehr ganz erreichen. Damals steckten SHAKRA die internationale Konkurrenz insbesondere ihre stark verweichlichten Landsmänner von GOTTHARD locker in die Tasche. Mittlerweile haben sich Steve Lee & Co. wieder voll erholt bzw. ihre Hausfrauenrockphase überwunden und auch BONFIRE machen wieder richtig gute Alben. SHAKRA brauchen sich nun aber keinesfalls vor diesen Genrekollegen verstecken und liegen mit diesem aktuellen Werk absolut voll auf Augenhöhe. Insbesondere die Konstanz mit der die Band in den letzten Jahren mehr als nur solide sondern stets gutklassige Alben veröffentlicht hat, muß man ausdrücklich erwähnen und den Hut ziehen. Für mich war es das erste Album mit Sänger Mark Fox und der Junge hat schon wirklich ein tolles Organ, auch wenn er für mich stark nach jüngerem Bruder von Claus Lessman (BONFIRE) klingt, nur etwa rauchiger. „Everest“ wird bei allen Hardrock und den bisherigen eigenen Fans sowieso, ganz sicher sämtliche offenen Tore einrennen und bestens aufgenommen werden, da bin ich mir absolut sicher. Die Jungs haben erneut unheimlich fette Riffs am Start (manchmal stark an der Grenze zu Melodic Metal), einen hammermäßigen sehr vollen Sound (in Eigenregie produziert!) und dabei einige echt tolle Songs geschrieben. Die Scheibe besitzt eine klasse Groove der insbesondere durch eine sehr tighte rüberkommenden Rhythmusfraktion bestens unterstützt wird und SHAKRA haben erneut ihren typischen eigenständigen Klang beibehalten.

Bereits der mächtig abgehende Opener „Ashes To Ashes“ zeigt die Jungs geben Vollgas und wollen es nochmal richtig wissen, in die gleiche Kerbe hauen schnelle Sachen wie „Insanity“ oder „Dirty Money“. Insgesamt macht „Everest“ wirklich Spaß zu hören, Stampfer wie „Let Me Lie My Life To You“ zeugen von einer Spielfreude die allgegenwärtig zu spüren ist, die Band präsentiert sich als Einheit. Natürlich sind auch mal gefühlvolle Momente vertreten, die erste Single „Why“ ist zwar nicht so schlecht erinnert mich aber insbesondere auch musikalisch an alte BONFIRE Sachen. Da ist die Pianoballade „Hopeless“ schon ein etwas anderes Kaliber, gefällt mir atmosphärisch wesentlich besser, wirkt auch eigenständiger. Ich persönlich hätte mir an der in oder anderen Stelle noch etwas mehr Nummern jenseits des gängigen bzw. vorhersehbaren Songschemas gewünscht wie das über siebenminütige „The Journey“ ein kleines Epos mit wunderbaren Tempowechseln, etwas düsteren (Alternative)-Riffs zu Beginn, gelungenen Breaks und klasse Gitarrensolo, für mich der beste Track des Albums.

Aber dies ist eher ein subjektiver Kritikerwunsch und soll auch nicht irgendwie negativ klingen - alle anderen wollen sicher keine Experimente hören sondern halt „ihre „Band so wie man sie kennt. Daher sind SHAKRA auf die Spitze ihres „Everest“ ziemlich weit oben angelangt, viel mehr geht da in Sachen 80er Jahre geprägten HardRrock eigentlich nicht mehr.

Bleibt nur zu hoffen, dass man diesmal endlich auch den ganz großen Bekanntheitsdurchbruch und natürlich entsprechende CD-Verkäufe schafft, denn dies hätte diese starke Kapelle eigentlich schon seit längerem verdient.

Everest


Cover - Everest Band:

Shakra


Genre: Hard Rock
Tracks: 12
Länge: 51:39 (CD)
Label: AFM Records
Vertrieb: Soulfood Music