Review:

Livin' On A Dream

(Robin Beck)

Net schlecht Frau Beck, wenn auch etwas viel (weiße) Schminke auf die Wangen aufgelegt, äh sorry ich schweife ab, die erstere Bemerkung war natürlich ein musikalisch zu verstehen. Die 13 Tracks von "Livin’ On A Dream" sind mit leichten Abstrichen feinster Melodic Rock/AOR amerikanischer Prägung. Zusammen mit Ehegatte James Christian (HOUSE OF LORDS) überzeugt die einzige aus den 80’ern übriggebliebene Genrerockröhre (von LITA FORD oder LEE AARON hört man derzeit ja nix mehr) mit einer gelungen Gesangsleistung, die mitunter sogar erstaunlich rockbetont daherkommt. Bereits ihr 2005’er Werk konnte bei Kollege Heavy durchaus ein respektvolles Wohlwollen erheischen und auch diese Langrille ist größtenteils gelungenes Futter für alle Genreleibhaber. Die Produktion ist, bis auf den mir manchmal etwas zu flachen Drumsound, ebenfalls gelungen, insbesondere auch wegen einiger sehr schöner Gitarrensolis von Jim Bell in bester JOURNEY-Manier (u.a. "Love Me Like A Man"). Bei soviel relativ viel angebotener Liedmasse, hätte so mancher (auch aufgrund der musikalischen Vergangenheit) hier geschlussfolgert, dass die Lady verstärkt auf Balladenfutter setzen würde aber diese Befürchtung ist unbegründet. Nur vier wirklich langsame Gürtelrubbler sind enthalten und die sind bis auf das etwas zu aufgesetzt "I Can't Walk the Line" gar nicht so übel geraten. Insbesondere das klasse Duett mit Göttergatten "Till The Last Teardrops Fall" sowie das herzerweichende "Always" sind wirklich gut gemacht. An der ein oder anderen Stelle lassen sich gewisse HEART-Dejavus einfach nicht umgehen, da klingt Robin fast haargenau wie die dritte Willson Schwester ("Nothing’s Gonna Change Your World"). Es sind sogar einige richtig gute schnelle Rocknummern dabei wie u.a. der Titelsong "Livin On A Dream" (eine Art Mischung aus SURVIVOR und STARSHIP), "Love Lies" oder das sehr straighte "Magic". Aber auch gelungenes Midtempofutter mit starken Hooks wie bei "Runaway" oder "Love Me Like A Man" ist mehr als genügend vorhanden. Die Machart dieser Mucke ist zwar weder überraschend noch trendy aber hier sind die 80er mit modernem Equipment auferstanden. Einzig "Wrapped Around Your Finger" mit einem etwas zu dünnen Refrain fällt als etwas schwächerer Song leicht aus dem Rahmen. Robin Beck zeigt hier insgesamt eine solide Leistung, kann sowohl kraftvoll-energiegeladen als auch gefühlvoll (das war bekannt) performen und so ist dieses Album zwar kein Meilenstein aber für alle Mainstream Rockfreunde sicher durchaus interessant. Gegen den ganzen Wust an seelenlosen Alben dieser Gattung derzeit bietet "Livin’ On A Dream" eine lohnenswerte Alternative. Ihr Image als ewiges Werbetrailer Songgirl (1988 "First Time" für Coca Cola und "Close To You" 1994 für McDonalds) hat sie eindrucksvoll widerlegt, die Lady kann viel mehr als nur Balladen schmachten. Hey und das nächste bitte mal bitte wieder etwas weniger auftragen, das hat die Lady trotz ihrer fast 50 Lenze nämlich nicht nötig.

Livin' On A Dream


Cover - Livin' On A Dream Band:

Robin Beck


Genre: Rock
Tracks: 13
Länge: 52:17 (CD)
Label: Frontiers Records
Vertrieb: Soulfood Music