Review:

Liebe Im Krieg

(Letzte Instanz)

Fast zwei Jahrzehnte Bandgeschichte haben LETZTE INSTANZ mittlerweile auf dem Buckel. Nun ist es wieder soweit, ein neues Werk kommt in die Läden, diesmal mit dem klangvollen Titel „Liebe Im Krieg“. Genauso heißt auch der Opener, der flott daher kommt und ziemlich genau das bietet, was man von LETZTE INSTANZ auch erwartet. „Tränen Aus Stein“ zeichnet sich durch eine schöne, rockige Kombination aus E-Gitarre und Streichern aus, die stets vorwärts treibt – hier zeigt sich die Band von ihrer besten Seite und spielt ihre Trumpfkarte aus. Danach aber lässt das rockige Element aus irgendeinem Grund deutlich nach, breite Streicherwände und poppige Arrangements treten vermehrt in den Vordergrund, wodurch die Songs mitunter stark an der Grenze zum Pathetisch-Kitschigen schrammen. Auch die Texte tragen durchaus ihr Scherflein dazu bei: das Paradebeispiel hierfür ist „Wir Sind Eins“ – Brachialromantik, pathetische Phrasen und großes „Wir-Gefühl-Feiern“-Wollen in einem Song, das passt einfach nicht zusammen, sondern klingt ein bisschen so, als hätte man versucht, trotz von Haus aus unpassender musikalischer Gesamtausrichtung einen Fußballsong zu komponieren. Sicher, als Verfasser deutscher Songtexte hat man es grundsätzlich schwerer als die in englischer Sprache textenden Kollegen, aber man tut sich dennoch schwer, darüber hinwegzuhören, zumal man weiß, dass die Band es eigentlich besser kann. Überhaupt wirken die Lyrics auf „Liebe Im Krieg“ irgendwie etwas abgelutschter als man das erwarten würde und das ist schade, zumal der poppige Gesamtklang sie deutlich in den Vordergrund rückt. Einzig bei „Das Gerücht“ drückt die Kombo noch mal ein bisschen auf die Tube und lässt die innere Rockband aufblitzen.

FAZIT: vom „brachial“ in „Brachialromantik“ ist auf „Liebe Im Krieg“ über weite Strecken nicht viel zu merken, wer sich an Pop- und Streicher-Überhang nicht stört, kann trotzdem getrost zugreifen.