Review:

Kapitel 10: Wilde Augen

(KÄRBHOLZ)

Der ältere, tippende Herr an den Tasten wundert sich, schrieb er doch grad erst ein Review. Jetzt schon das nächste für KÄRBHOLZ? Und "Kapitel 10: Wilde Augen" nach "Kapitel 11: Barrikaden"? Da stimmt doch was nicht. Zum Glück war es kein Zeichen fortschreitender Demenz, aber man merkt, dass auch die Kärbhölzer älter werden. Denn das neue Album wirkt zwar jugendlich, fast trotzig, aber irgendwie auch sehr nostalgisch. Kennt ihr auch, oder? Dieses Zurückdenken an das erste Metallica-Konzert in der Hamburger Markthalle oder das erste schüchterne Treffen mit Mike von Destruction, die wilde Jahre beim Dynamo und so weiter. Selig grinsen die, die sich noch ein bisschen erinnern können. Und ein bisschen klingt es genauso, wenn KÄRBHOLZ an erste Tattoos zurückdenken oder an ihre Anfänge („Willkommen in der zehnten Episode“). Musikalisch hüpfen die Jungs (wie immer) irgendwo zwischen Onkelz („Schwarz und weiß“ oder „Halte fest“) und Hosen herum, sind gelegentlich metallischer als beide zusammen, manchmal aber auch genauso schlagerig unterwegs. Und so gibt es fette Arschtritte und süße Umarmungen – KÄRBHOLZ bieten irgendwie angenehme Unterhaltung in der Schnittmenge aus Rock, Neuer Deutscher Härte, Punk, Rock’n’Roll und Metal. Das wollten sie bestimmt nicht immer – aber es fühlt sich heute geradezu gemütlich an. Und sehr professionell. Vor allem macht es Spaß. Mehr muss ja auch gar nicht.

 

 

Kapitel 10: Wilde Augen


Cover - Kapitel 10: Wilde Augen Band:

KÄRBHOLZ


Genre: Rock'n'Roll
Tracks: 11
Länge: 40:6 (CD)
Label: Metalville
Vertrieb: Rough Trade