Review:

9 Hours

(Jay Miles)

Liest man den Namen JAY MILES käme es einem zunächst wohl nicht in den Sinn, dass es sich hierbei um das Pseudonym des gebürtigen Schweizers "Jürg Eichmann" handelt. Bereits 1994 hat er nach Amerika aufgemacht, um sich dort mit seiner Musik, einer recht popigen Westcoast Variante, besser weiterentwickeln zu können. Über MTM Music kommt jetzt sein Solodebütalbum "9 Hours" zu uns. Der erste Eindruck bereits des Covers na ja ganz "nett" (obwohl er dabei wie der kleine Bruder von Stadlikone Hansi Hinterseher ausschaut) aber egal, auch die meistens Songs fallen ebenfalls in diese Kategorie "nett", tut keinem weh sehr glatt, manchmal sogar etwas kitschig geraten z.B. die Ballade "Grandpa’s Chair" oder auch nicht ganz so krass "Angel", insgesamt sind einfach zuviel dieser braven Schleicher auf dem Album enthalten. Seine Stimme ist nicht schlecht richtig "nett", wenn auch nicht gerade etwas besonderes, mit einem begnadeten Nachwuchstalent wie Tobi Hitchcock (PRIDE OF LIONS) kann er es jedenfalls (noch) nicht aufnehmen, dazu fehlt es ihm einfach an Kraft und Volumen. Die größtenteils recht ruhige Musik geht stilistisch eher in die Peter CETERA Ecke als zum Beispiel RICHARD MARX, der macht im Vergleich zu Jay MILES fast schon Hardrock. Die Produktion hingegen ist oberamtlich geworden und bietet eigentlich keine größeren Kritikpunkte, musste aber wohl auch so sein, wenn solche hochbezahlten Genregrößen wie Mike Farrow & Greg Ladanyi (u.a. schon tätig für TOTO, FLEETWOOD MAC, DON HENLEY) an den Reglern sitzen. Wie gesagt das Songwriting ist nicht immer so überzeugend, da können auch die großen Namen der "Studiobegleitband" nicht mehr viel herausreißen. Einzig Gitarrenlegende Steve LUKATHER (TOTO) streut einige sehr gelungene Solos mit ein, die den ansonsten recht gering gehaltenen Rockcharakter der CD wenigstens etwas stärker betonen. Insbesondere die mir oft zu zu schmalzig-schwülstig ausgefallenen Keyboardsounds von Neil STUBENHAUS (Michael BOLTON, Rod STEWARD) und Robbie BUCHANAN (BRYAN ADAMS, CHER) verflachen "9 Hours" doch nicht unwesentlich. Insgesamt sind zwar üppige 13 Tracks auf der CD enthalten, die aber selten wirklich mitreisen können, dass Material säuselt größtenteils so etwas vor sich hin. Mir wären daher einfach mehr Songs, die mit etwas größerer Power wie das starke "Lonely" oder auch "Still Believe In Love" daher kommen, lieber gewesen, wenngleich auch solider Pop-Rock wie bei "I Don’t Want to Hold you" ganz gut geworden ist. Die CD dürfte aber ansonsten nur etwas für Genrefanatiker oder auch für Leute, die auf völlig kantenfreien (Hausfrauen) Softrock stehen zu empfehlen sein - alle anderen dürften hier nicht viel interessantes finden.

9 Hours


Cover - 9 Hours Band:

Jay Miles


Genre: Pop
Tracks: 13
Länge: 55:37 (CD)
Label: MTM
Vertrieb: SPV