Review:

The Safenzee Diaries

(Frogg Café )

Nur auf den ersten unbedarften Blick oder wäre man etwas gehässig, könnte man sagen die Musik klingt auf dieser CD wie der Name - denn hier ist die Rede von einer Kapelle Namens FROGG CAFÉ. Die Musik auf "The Safenzee Diaries" ist nämlich ganz sicher nichts für Jedermanns CD-Player, selbst tolerante und Die Hard Progies dürften hier schon ihre Schwierigkeiten mit haben. Die vorsichtige Umschreibung des auf diesem nach drei regulären Werken ersten offiziellen Livealbum dieser Amikapelle ist mit schräg oder auch extravagant noch sehr untertrieben charakterisiert. Hier wird volle Kanne Jazz in einer sehr improvisierten Art dargeboten. Kenner bzw. Freaks, die auf diesen Sound abfahren, FROGG CAFE gelten immer noch als so ne Art Geheimtipp, hingegen werden, ob der sicherlich vorhandenen Energie und relativen Vielschichtigkeit mit der Zunge schnalzen. Diese Doppel-CD enthält Mitschnitte von Shows in Nearfest, NJ Proghouse, Orion Studios in Baltimore, Nectar's in Burlington, Live In The Studio sowie 3 bisher unveröffentlichte Tracks. Der Unterschied zwischen den Livesongs und den Studiotracks ist so gut wie nicht zu hören, da u.a. die Zuschauerreaktionen völlig weggemischt wurden. Die Besetzung der sechs Musikanten ist geprägt durch die Blasinstrumente, Hörner usw. die Gitarre ist insgesamt eher etwas im Hintergrund zusehen. Die Produktion ist klar gehalten, klingt frisch und bietet genug Dynamik. Wie schon angedeutet ist diese Mucke vielmehr als luopenreiner Jazz mit einer Prise abgedrehtem Fusion zusammen in einer ganz leichten Progrockverpackung zu sehen. Allerdings geht mir persönlich mit zunehmender Zeit die Musik aufgrund der zahlreichen gewollt schrägen sowie "umfallenden" Töne doch etwas auf den Zeiger, da ist es regelrecht anstrengend dabei zu bleiben. Nicht falsch verstehen, hier sind sicherlich sehr gute Musiker am Werk aber denen geht doch des öfteren der Gaul durch, nachvollziehbare Momente bleiben da ziemlich außen vor. Der Dudelfaktor ist etwas überstrapaziert auch wenn dies bei FROG CAFE natürlich si gewoillt ist. Die 14 Aufnahmen aus den letzten drei Jahren sind sehr unterschiedlich geraten, (leider) meist instrumental gehalten, obwohl die gesungen Songs bzw. Parts gar nicht so übel sind (u.a. kommt dabei eine recht passable Soul/Bluesstimme zum Vorschein). Insbesondere der klasse Anfang mit "Leave Of Absinthe" liess mich als "Normalo"-Hörer zunächst hoffen, das es so schlimm nicht werden wird. Dann kommt "Space Dust" mit diesen abgefahrenen und verzerrten Geigen und schon wird es schwieriger. Manche Songs klingen dann im weiteren Verlauf wirklich so wie sie heißen; "Gagutz" oder "Il Gioco", da ist eher für mich eher Fußnägelaufrollen angesagt. Dann wieder ein Lichtblick des New Yorker Ensembles mit dem etwas strukturierterem "Candy Korn", wie gesagt der Jamcharakter mal mehr oder weniger übertrieben im Vordergrund ist schon sehr prägend für diese Kapelle. Mir persönlich gefallen da UMPHREY’S McGEE etwas besser, da es hier doch rockiger zugeht. Hier und da überzeugen mich FROGG CAFE dann doch wieder mit schönen, flüssigen Melodien aber dann immer wieder diese schrägen Geigen. Ein leichtes SANTANA-Feeling kommt dann bei der wirklich coolen Nummer "Fat Boys In Shorts" rüber, davon hätte es ruhig etwas mehr sein können. Die meist überlangen Titel sind im schönen Digipack aufgemacht und bieten gegen Schluß sogar die ein oder andere angedeutete Swingeinlage. Ansonsten ist "The Safenzee Diaries" nur was für die ganz harten bzw. die absolut open minded Progfans .. oder um es mit Horst Schlämmer treffend zu sagen " .. Freunde wisst er Bescheid".

The Safenzee Diaries


Cover - The Safenzee Diaries Band:

Frogg Café


Genre: Progressive
Tracks: 14
Länge: 136:29 (CD)
Label: 10t Records
Vertrieb: Just For Kicks