Review:

Them Vs. You Vs. Me

(Finger Eleven)

FINGER ELEVEN kommen aus Kanada - und ja, wenn man sich so nennt, muss man eigentlich auch Alternative Mucke machen. Zum Glück präsentieren uns die Herren nicht einen weiteren Aufguss der typisch mainstreamigen angelegten Sounds a la CREED, STAIND oder der mittlerweile unsäglich (zumindest bei mir) abgehörten NICKELBACK. Die aktuelle Scheibe "Them Vs. You Vs. Me" bietet daher erfreulicherweise eine doch eher etwas noisigere, nicht so auf cheesy Hooks ausgerichtete Variante dieses Genres. Die Band muss nur hier bei uns in Europa immer noch als Geheimtipp verkauft werden - überm Teich hat man den Insiderstatuts mit Chartentries und Hitsingles bereits längst hinter sich gelassen.

Bereits 1994 unter dem Namen RAINBOW BUTT MONKEYS gegründet, erfolgte mit dem zweites Album „Tip“ 1997 die Umbenennung in FINGER ELEVEN. Jetzt ist man also mit Album Nummer vier am Start und die Scheibe rockt durchaus amtlich, man versucht mit wechslenden instrumentierungen u.a. mit variablen Gitarrensounds abwechslungsreich zu klingen. Wechselnde Rythmiken unterstützen dabei ebenfalls die meist mittelschnell präsentierten Tracks. Das Songwriting ist nicht so überragend aber meist solide, absolute Ausfälle gibt es keine zu finden auch wenn es im zweiten Teil des Albums inhaltlich etwas belangloser wird. Der starke Beginn mit der schmissigen Single „Paralyzer“ fönt sehr gut rein, hat Ohrwurmcharakter (wie die meisten der Songs) aber damit ist einer der wenigen Höhepunkte gleich zu Beginn verbraucht. Der Sänger kann was, hat ein kerniges Organ und versucht nicht die weinerliche Tour. Die knackige Produktion mit einem besonders tighten Drumsound passt ebenfalls, der erdige Rockcharakter kommt gut rüber und die Jungs haben hörbar Spaß an ihrer Musik. Das Album bietet viel gelungenes Material, balladenartiges darf dabei nicht fehlen, dabei geht es nie zu übertrieben pathetisch oder zu dick aufgetragen zu. Die Mischung stimmt bei Songs wie “One Thing”, “Falling On” (leicht grungig) oder „Lost My Way“. Zwischendurch sorgen dann Powerballaden für Abwechslung, z.B. "I'll Keep Your Memory Vague" oder das packende "Change The World". Noch etwas bedächtiger ist dann „Talking To The Walls“ geworden, der Song ist nicht übel, klingt aber wie typisches Chartsfutter. Hier setzt auch mein einziger Kritikpunkt ein, ein paar mehr schnellere Song hätten nicht geschadet. Es gibt auch einige abgedrehte Gitarrensolos zu hören, davon bitte zukünftig viel mehr, da ist durchaus großes Potential vorhanden. So wirkt es manchmal wie mit leicht angezogener Handbremse gespielt. Die Scheibe endet dann mit dem coolen sowie hymnischen "Easy Life".

Abschließend bleibt hier festzuhalten: "Them Vs. You Vs Me“ ist zwar schon schlüssig, manchmal sogar etwas weg von den Radiostandardsachen - nur besonders originell im Sinne von ungewöhnlich oder innovativ ist die Scheibe auf Dauer nicht. Aber welche Band kann dies musikalisch schon von sich behaupten?! Die angesprochene Zielgruppe wird mit FINGER ELEVEN daher eine gute Alternative zu den (noch) bekannteren großen Namen finden.

Them Vs. You Vs. Me


Cover - Them Vs. You Vs. Me Band:

Finger Eleven


Genre: Alternative
Tracks: 11
Länge: 41:12 (CD)
Label: Rykodisc
Vertrieb: Rrough Trade