Review:

Masquerading Of The Wicked

(Edge Of Thorns)

EDGE OF THORNS enttäuschen mich nicht, denn auch bei ihrem Zweitwerk "Masquerading Of The Wicked", diesmal unter professionellen Bedingungen eingespielt, wird gutklassiger Melodic Power Metal mit einem leicht episch/dramatischen Einschlag geboten. Seit 1996 gibt’s diese Combo nun schon und nach diversen Line-up Wechseln in der Vergangenheit hat sich zum sehr guten Vorgänger "Ravenland" (2004) diesmal personell nichts geändert und dies hat die Band deutlich hörbar musikalisch noch enger zusammengeschweißt. Alle zwölf Tracks sind ausnahmslos stark, etwaige Ausfälle njente die Band marschiert zielgerichtet geradeaus mit Songs die viel Hymnencharakter ausweisen aber auch die ein oder andere unerwartete Wendung haben sowie eine gewissen Hang zur Melodramatik besitzen. Das vielseitige Organ von Vokalist Dirk Schmitt wird meistens in schmetterns-aggressiv Form eingesetzt, dann klingt er in etwa nach einer Mischung aus RAGE und Jon Oliva (SAVATAGE). Zwischendurch holt er dann aber sehr gekonnt fast ein Tenortimbre aus seinen Stimmbänder ("Bleeding Hearts" hat schon was von den SISTERS OF MERCY)) aber er kann auch gefühlvoll wie der leider viel zu kurzer Schlusstrack "Life", bestens beweist. Appropos SAVATAGE neben der Übereinstimmung des Bandnamens mit einem Song der Jungs aus Florida sind stilistisch nur wenige Überschneidungen festzustellen, Die Keys spielen bei EDGE OF THORNS meist (leider) eine eher untergeordnete Rolle, oder wurden für meinen Geschmack manchmal etwas zu weit nach hinten gemischt (wie beim spitzenmäßigen Titelsong mit dem gelungenen Midtempo Mittelteil .. das hat schon was progiges). Wenn die Tasten dann mal etwas mehr Raum (meist im Orgelgewande) bekommen, diehnen sie meist zur Verstärkung der epischen Tiefe sowie Düsternis eines Songs. Die Gitarren klingen bei den ersten paar Tracks fast schon etwas roh, sogar mitunter etwas thrashig und dann holt Axeman Dave Brixius wieder die mehrstimmigen Leads raus mit fesselnden Soli. Gelungene Breaks wie bei einem der Highlights der CD "The Reaper", einem packend intensives Stück Power Metal mit vielen wechselnden Geschwindigkeiten sind ebenfalls vorhanden. Eventuell könnte dieser Sound auch VICIOUS RUMORS Anhänger besonders begeistern. Aber die Stärken von "Masquerading Of The Wicked" liegen eindeutig in seiner Vielseitigkeit, egal ob überzeugende Speednummern wie "Hungry Eyes" - hierbei hört man (meine ich zumindest) eindeutig das mitwirken von Piet Sielk (u.a. IRON SAVIOR, SAVAGE CIRCUS, BLIND GUARDIAN) sehr positiv durch, oder auch das etwas basslastige mit einigen Breaks angereicherte "Captured". "Vagrant" erinnert von der Melodieführung, dem leicht epischen Touch sowie den klasse doppelläufigen Gitarren etwas an ältere BLIND GURDIAN. Ansonsten ist auch noch Bernd Aufermann (RUNNING WILD; Ex-ANGEL DUST) als Gastmusiker zu erwähnen. Produzent Andreas Babuschkin (PARAGORN) hat ebenfalls einen überzeugenden Job abgeliefert, die Musik nicht zu über glattpoliert, die Riffs sind fett und der Klang ist etwas antiquiert im positiven Sinne d.h. die Musik atmet klassischen Metal aus jeder Pore. Allzu moderne Spielereien hätte hier einfach nicht gepaßt, es mußte etwas rau bzw. wild klingen. Die Band versteht es letztlich über die volle Spielzeit zu überzeugen, es wird nie langweilig oder eintönig geschickt werden immer mal wieder ein paar Soloschmankerl eingebaut. Der absolute Hit der Scheibe ist aber eindeutig "Turning Wheels", der kommt mit sehr viel authentischen JUDAS PRIEST-Ambiente daher - so ne starke Nummer hatten die Originale (mindestens) seit ihrer Kommerzreunion nicht mehr im Programm. Absolut gelungene Scheibe (insbesondere für Traditionalisten), ohne wenn und aber.

Masquerading Of The Wicked


Cover - Masquerading Of The Wicked Band:

Edge Of Thorns


Genre: Metal
Tracks: 12
Länge: 46:45 (CD)
Label: Twilight Zone Records
Vertrieb: Twilight Zone Records