Review:

Angel For Us

(Claudius)

Ist irgendwie schon eine komische Sache mit diesem Album "Angel for us" von einem gewissen CLAUDIUS Rieth. Warum - nun es handelt sich hier zwar um die musikalischen Ergüsse von einen Keyboarder aber man hört dies (fast) zu keinem Zeitpunkt, da dieses Instrument nur sehr selten irgendeine Dominanz versprüht. Der Junge stammt zwar ursprünglich aus Peru, aber keine Angst es gibt keine irgendwie gearteten südamerikanischen Indiosounds, obwohl wäre vielleicht nicht so schlecht gewesen, denn es hätte dem stilistisch eher eindimensionalen Alternative Pop Album vielleicht eher gut getan. Gänzlich alles in Personalunion eingespielt und produziert, dafür gebührt ihm zunächst natürlich Respekt aber etwas mehr (kritischer) äußerer Einfluss wäre nicht verkehrt gewesen. Ansonsten können die meist relativ kurzen in recht ruhig-beschaulichem Tempo gehaltenen Tracks nicht gerade vor Spielfreude glänzen, die meisten der Lieder klingen eher verschroben, leicht unterkühlt und dümpeln seltsam verhalten vor sich hin. Unterhaltsam ist anderst, denn das Dargebotene hat weder den nötigen Tiefgang, trotz vieler sanft-melancholische Momente ("At the End" verströmt einen gewissen Charme) noch irgendwelchen mitreißenden Pep oder gar Biss. Absolut harmloser Indie Rock, manchmal etwas schräg z.B. "My Mother" insgesamt nur wenige Höhepunkte, die farblosen Melodien bleiben schlicht und nur ganz wenig haftend. Für den Künstler war die CD eine Art Therapie, um über den Verlust seines Vaters hinweg zu kommen, für den Zuhörer verkommt die CD dann zwar zum Glück nicht gleich zur totalen Depri-Schose aber trotzdem wird man auf ein harte Geduldsprobe gestellt, um sich durch die gut fuffzich Minuten durchzuhören. Dran bleiben fällt einem dabei eher schwer, nicht nur wegen der oftmals vorbeirauchenden kurzen (verbindenden) Episoden, manchmal wird es dann kurz wieder greifbarer im Sinne von hätte man mehr draus mache können "Back Home" oder auch mal richtig rockig wie bei "Don´t look around", dem für mich besten Song für die MI-Klientel, da am ehesten noch mit dem Begriff Rock zu verbinden. Aber übergreifend langweilt dieses Album doch schon stark, dann gibt es so hektisch-flirrende Sachen wie "Come to my Room" hat gute Ansätzen, klingt wie von der Insel aus den 80´er Jahren ist dann aber doch zu unausgegoren. Manchen Titeln möchte man förmlich recht geben wie "I can´t sing", obwohl ich schon schlechtere Sänger als CLAUDIUS gehört habe oder auch das sprichwörtliche "Tranquilidad" ein unförmiges Trip-Hop Gebilde ohne jede Struktur, einfach nur ein seltsames Klanggebräu ähnliches gilt für das spacige Soundgewabber bei "Ira". Selbst die herbeigesehnten "Angel" werden dieser größtenteils ziemlich anstrengenden und songmäßig belanglosen Scheibe wohl nicht helfen können, sorry kann man sich wirklich schenken.

Angel For Us


Cover - Angel For Us Band:

Claudius


Genre: Alternative
Tracks: 14
Länge: 51:4 (CD)
Label: Triple Eggs
Vertrieb: Radar Music