Review:

Black Wire

(Black Wire)

Und die nächste Band im aktuellen, man möchte beinahe schon sagen, natürlich von der Insel kommenden Retro-Hype wird an die Verkaufsoberfläche gespült oder auch nur von findigen Managern clever in Position gebracht: BLACK WIRE aus Middlesbrough (Yorkshire).

Auch hier werden viele Versatzstücke aus Rock, Pop, Punk, Ska, New Wave sowie tanzbare Discogrooves im typischen 80er Jahre Soundgerüst miteinander mehr oder weniger effektvoll miteinander kombiniert mit schrägen Gitarrensounds versehen und fertig ist die Laube. Die angesagtesten Bands dieses derzeit ziemlich florierenden "Genres" sind ja derzeit FRANZ FERDINAND oder auch die KAISER CHIEFS. Mit denen können BLACK WIRE u.a. was die Hitqualitäten angeht sicher (noch) nicht ganz mithalten aber ob die vorschnelle Abqualifizierung mancher Kritiker, die dem Trio schlicht das Prädikat "Trittbrettfahrer" oder gar drittklassiges Niveau attestieren wollen, ist dann vielleicht etwas vorschnell. Nun die Zeit wird es weisen. Dieses Trio um Sänger Dan Wilson, Si McCabe (Gitarre, Vocals, Piano, Drums & Drumcomputer) sowie Bassist Tom Greatorex hat ursprünglich mal studiert, zusammen in einer WG gehaust, dann eine Band gegründet und ist in ihrer musikalischen, sagen wir mal Ausdrucksfähigkeit, sicher noch nicht an ihren natürlichen Grenzen angelangt. BLACK WIRE versuchen ansonsten schon ihr eigenes Ding abzuziehen, auf den knapp 35 Minuten bietet ihre Musik schon einen gewissen skurrilen fast schon düsteren Charme, mit einigen guten Ansätze, wenn auch stellenweise etwas die prägnant-fesselnden Ideen fehlen. Man merkt hier ging alles ziemlich schnell voran - nachdem die ersten Demos Anfang 2003 an das Magazin Dazed And Confused gegangen waren gewann man prompt den zweiten Platz in der Kategorie "New Music". Es folgten erste Gigs im Pigs Club und auch die Radiostationen XFM sowie Radio 1 wittern eine neue Erfolgsband. Die auch enthaltende Debütsingle "Attack! Attack! Attack!" war mehrmals Single der Woche, wobei der relativ langweilige Track mit seinen tausend Refrainwiederholungen und schwachem Refrain wirklich nichts besonderes ist. Da kommt die zweite etwas packendere Single "Hard To Love Easy To Lay" irgendwie schon etwas besser rüber. Ansonsten sind Tracks wie "Smoke And Mirrors (hat irgendwie was von den BLUES BROTHERS) sowie der solide Opener "God Od Traffic" sind durchaus positive Beiträge. "Promote The Happy Hours" ist dann aber etwas stark bei THE KNACK "My Sharona" geklaut oder nicht?! Die Produktion kann nicht allzu viel gekosten haben, es klingt oft etwas holprig, die Instrumentierung ist überschaubar und eher spartanisch. Mit den künstlichen Drums übertreiben es die Jungs dann auch etwas, na ja dafür ist der Gesang ganz o.k. Wie gesagt, ob man dieses Album jetzt wirklich auch noch gebraucht hätte überlasse ich dann lieber der angesprochenen Käuferschaft.

Black Wire


Cover - Black Wire Band:

Black Wire


Genre: Punk
Tracks: 10
Länge: 35:13 (CD)
Label: PIAS/48 Crash
Vertrieb: Rough Trade