Review:

Spirit Of The Night - Live In Cambridge 2009

(ASIA)

So recht einen zeitlichen Sinn macht diese schon zweite offizielle Liveplatte nach der Wiederbelebung 2006 in Originalbesetzung von ASIA für mich eher nicht. Denn „Spirit Of The Night - Live In Cambridge 09" bietet Material von der letzten Tour aus 2009, als man gerade begleitend dazu, dass doch eher bescheidene Comebackalbum „Phoenix“ (2008) am Start hatte. Und zum anderen hatten die Herren Wetton, Downes, Howe und Palmer zuletzt im Frühjahr 2010 mit "Omega" schon ein weiteres neues Studiowerk veröffentlicht, es wäre interessanter gewesen dieses neue, deutlich bessere Material von der aktuellen Tour livehaftig zu hören, statt dem lauwarmen Comebackzeug.

Andererseits sind von "Phoenix" nur zwei Songs enthalten, dass eher mittelmäßige "An Extraordinary Life" und den etwas stärkeren Track "Never Again" der stilistisch eher noch an alte Zeiten anknüpfen kann. Aber da hätte es, trotz aller Kritik, doch noch deutlich bessere Sachen auf dieser Scheibe gegeben.

Ansonsten zocken die Herren das erwartete Best-of Programm mit vornehmlich aus ihem immer noch besten Album, dem Debüt „Asia“ (1982) sowie "Alpha" (1983) . Kracher wie „Time Again“, "Sole Survivor", “Only Time Will Tell” und "Heat Of The Moment" dürfen da natürlich nicht fehlen, die Songs werden mehr oder weniger genau wie in der Studiofassung präsentiert. Aber dann der Sound – der ist teilweise wirklich gräuselig flach, richtig dümpelig und oft zu dumpf geraten. Bestes Negativbeispiel ist der Hit „Heat Of The Moment“ - da hört man kaum noch die markanten Gitarrenriffs, es klingt leider eher nach Schunkelfox. Die Stimmung ist hier aber mal zur Abwechslung mal ganz gut eingefangen, das Publikum mit Mitsingteil geht gut ab. Ansonsten wirkt das ganz irgendwie viel zu brav, bieder und überhaupt nicht auf dem Bombastsound der Band abgestimmt, die eher Clubatmosphäre geht mit dem Stadionrock garnicht da fehlt leider völlig das satte Volumen. Musikalisch gibt es relativ wenig zu mäkeln, Wetton sing für sein Alter meist recht gut, die Chöre passenden, den ein oder anderen schiefen Ton verzeihen wir ihm mal. Aber die Gitarre von Howe ist meist zu weit hinten, die Tasten relativ hervorgehoben, die variantenreichen Drums von Palmer kommen durchaus kraftvoll. Bei dem klasse Cover von EMERSON, LAKE & PALMER’s Klassiker „Fanfare For The Common Man“ darf er neben einem Solo auch seinen geliebten großen Gong einsetzen. Bei diesem Track überzeugen mich diese vier alten Herren noch am meisten, die Band spielt straight, virtuos, improvisiert was die Kiste hergibt und läßt es richtig gut laufen, hier paßt auch der Sound. Gut, ob es gleich eine 9-Minutenversion sein mußte, darüber läßt sich streiten.

Warum man sich ausgerechnet das mittelmäßige „Midnight Sun“ als Bonus rausgesucht hat, ist mir auch eher ein Rätsel, das hätte es ein Dutzend bessere Songs gegeben.

Letztlich ist „Spirit Of The Night – Live In Cambridge 2009“ leider etwas unspektakulär ohne große Überraschungen geworden, soundlich sehr schwachbrüdtig, zwar ganz nett zum Anhören aber ansonsten nur ein Album für alle Komplettsammler und Fanfreaks.

Die Scheibe gibt es auch noch mit oder als nur DVD-Version, die uns aber leider nicht vorlag - wäre sehr interessant gewesen, ob der optische Eindruck eventuell ein besserers Urteil möglich gemacht hätte.

Spirit Of The Night - Live In Cambridge 2009


Cover - Spirit Of The Night - Live In Cambridge 2009 Band:

ASIA


Genre: Rock
Tracks: 13
Länge: 77:45 (CD)
Label: Frontiers Records
Vertrieb: Soulfood Music