Review:

Deceiver Of The Gods

(AMON AMARTH)

TIPP
Wenn AMON AMARTH mal wieder mit einer Veröffentlichung ankommen, dann bleibt das nicht unbemerkt. Ich meine, wie auch? Wenn die Nordmänner um Johan Hegg mit vollen Segeln, hochgerissenen Äxten und Schlachtgesängen ankommen (was man übrigens auch schön an der aktuellen Bühnenshow sehen kann) müssen doch weltweit die Stereo-Anlagen, Kopfhörer und Bühnen auseinander fliegen. Bei dem 2013er-Neuling „Deceiver Of The Gods“ wird das nicht anders sein – aber ist die Invasion erfolgreich oder endet sie wie 1066?

Nachdem ihr Zeit hattet diese kitschige Metapher zu inhalieren: Mit dem Titeltrack und Opener „Deceiver Of The Gods“ stehen sich AMON AMARTH in Bezug auf die bisherige Diskografie erst einmal selber in nichts nach, eher übertrumpfen sie sich selber: Heftiger Sound mit simplem, aber kraftvollem Mid-Tempo Riffing, runtergestimmten Gitarren, langsameren Headbang-Parts, melodischen Einspielern und natürlich der Wikinger-Stimme von Frontmann Johan Hegg in absoluter Bestform – das Ding geht mal richtig steil! Wenig Abschläge muss man auch bei „As Loke Falls“, einem der eher melodischeren Songs mit einem dazu passend auch sehr eingehenden Melodic-Part, dem doomigen „Father Of The Gods“ oder der Lauterdreh-Nummer „Shape Shifter“ nicht machen.


Und ob ich persönlich VARG-mäßige Blut-Matsch-Sounds als Intro brauche („Blood Eagle“, wer von genannter Band nun noch das Album „Blutaar“ sein Eigen nennt wird nun Parallelen erkennen), sei einfach mal dahin gestellt - auch wenn der Song durch Refrain und Riffing das wieder rausreißt. „We Shall Destroy“ erinnert mich vom Sound irgendwie sofort brutal an „Gods Of War Arise“ aus dem 2006er Album „With Oden On Our Side“ – aber man muss sich ja auch nicht immer ganz neu erfinden. Nur vielleicht Melodie und Ryhtmus im Chorus ändern.


Richtig aus der Bahn gerät dann aber der Song „Hel“: Mit Gast-Stimme vom ehemaligen CANDLEMASS-Sänger Messiah Marcolin wird das so ohrenbetäubende Death Metal Gewitter von den bisherigen Songs auf ein tempomäßiges Minimum runtergeschraubt, mit Chor-Einlagen und der nun einmal wenig Death-mäßigen Stimme von Herrn Marcolin könnten die Kontraste nicht größer sein – ich garantiere zwar, dass das Ding richtig Fans gewinnen wird, ich persönlich finde diesen (soundmäßigen) CANDLEMASS-NEVERMORE-AMON AMARTH-Mix aber als Nicht-Bonus-Track mehr nervig als passend. Leider markiert „Hel“ so das Ende des interessanten Albums, denn die letzten beiden Tracks („Coming Of The Tide" und „Warriros Of The North“) sind leider keiner großen Erwähnung würdig.

Ich summiere: AMON AMARTH sind immer noch geil – und das sage ich nicht, weil ich die Jungs seit Jahren als eine der schärfsten Viking Metal Bands feire, sondern simpel weil „Deceiver Of The Gods“ eine würdiger Nachfolger für die (bisher ja ziemlich ausfallfreien) Vorgänger-Alben ist. Das gilt für den Sound auf der Platte wie zweifelsohne auch für das, was Live wieder richtig Stimmung machen wird. Ich meine: Ja, es gibt ein paar schwächere Titel, ein kontroverses Sound-Experiment und das Pulver wird etwas am Anfang verbraten. Aber sind wir mal ehrlich: Das Gleiche kann man auch sehr fix über andere Bands mit hoher Erwartungshaltung sagen. Daher: Für Fans und alle die es werden wollen sollte sich „Deceiver Of The Gods“ möglichst in die bisherige Sammlung einreihen, denn das Ding macht definitiv Freude – und zeigt, dass AMON AMARTH ihrem hohen Ruf und Standard wieder gerecht werden!


Release: 21.06.2013

Deceiver Of The Gods


Cover - Deceiver Of The Gods Band:

AMON AMARTH


Genre: Death Metal
Tracks: 10
Länge: 47:54 (CD)
Label: Metal Blade
Vertrieb: Sony