Review:

The Omnipresence Of Loss

(Urza)

TIPP

An sich sind die Zutaten der Berliner Brutzebande URZA sehr typisch für das offensichtlich sowieso begrenzte Genre Funeral Doom (Death). Das sind das erst langsame Tempo, die scheinbar so minimalistische Instrumentierung, heisere, düstere, gequälte Grunzvocals und ab und zu kleine, also wirklich ganz kleine Tempoverschärfungen in den überlangen Songs. Und wohlfeile Melodien kommen sowieso nur durch verspielten Gitarrensprenkler zustande. Ihr wartet auf das ABER? Bitte sehr! Aber: URZA sind deswegen keineswegs langweilig – denn das ist es, was Unwissende dieser Metal-Sparte so oft vorwerfen ­– oder gar so unverträglich wie ESOTERIC. Im Gegenteil: Beispielweise im Opener, dem mit 17:18 Minuten längsten Stück "Lost In Decline", entsteht nie Langeweile, auch deswegen, weil die Kameraden mit klitzekleinen Tempovarianten für echten Groove sorgen. Und am Ende nimmt der Song, genau wie der folgende "A History Of Ghosts", angetrieben von den Drums, gehörig Fahrt auf – geil. Dabei übertreiben URZA nie. Da ist keine künstliche Apokalypse, kein aufgesetzter Ekel durch bis zur Unkenntlichkeit verfremdete Vocals und kein vordergründig süß-melancholisches Feigenblatt – sogar die Single "Path Of Tombs" verkündet auf ehrliche Weise wenn nicht die Apokalypse, dann aber wenigstens alles Schlechte auf dieser Welt. Und erinnert zart an OPHIS und finnische Vorbilder, auch nicht die schlechtesten Referenzen. Auch die klaren Gitarren in "From The Vaults To Extermination" verweichlichen nichts, im Gegenteil: Im Zusammenwirken mit irrem Gewinsel im Hintergrund machen sie den traurigen Song noch böser – und richtig – ähem - abwechslungsreich. Und dass dann "Demystifying The Blackness" den URZA-Erstling geradezu hymnisch abschließt, ist sozusagen die Bombe auf dieser Trauertorte. Insgesamt liefern die Hauptstädter auf "The Omnipresence Of Loss" fünf Songs und eine Spielzeit von mehr als einer Stunde und strahlen regelrechte Funeral-Doom-Death-Magie aus. Wählten die Jungs etwa deswegen einen Namen aus dem Kartenspiel „Magic: The Gathering“? Vielleicht ist es zu früh zu behaupten, URZA seien die BOLT THROWER des Funeral Doom, aber sie sind verdammt nah dran.

The Omnipresence Of Loss


Cover - The Omnipresence Of Loss Band:

Urza


Genre: Doom Metal
Tracks: 5
Länge: 61:22 (CD)
Label: Solitude Productions
Vertrieb: Solitude Productions