Review:

Das Ende Aller Lügen

(Varg)

VARG bringen eine neue Scheibe raus. Einige wird das aufregen, einige wird das freuen - ich persönliche muss mir neue VARG Klamotten erst mal mit meiner natürlichen Grundskepsis der Band gegenüber reinziehen, gerade da mein persönliches Highlight der Band sicher nicht dieses FREIWILD-mäßig-dämliche pseudo-(un)politische Deutschrock-Geschredder war. Oder um mich fix selbst zu zitieren: "Nun habe ich mit VARG ja folgendes Problem: Die Band gab teilweise in der Vergangenheit musikalisch wie inhaltlich eine gequirlte Scheiße von sich, dass es absolut nicht mehr feierlich war".

Was bei "Das Ende Aller Lügen" (denn so heißt das Fass) zunächst einmal auffällt - Charlie Chaplins berühmte Rede aus "Der große Diktator" (1940), wohl die Hitler- und Faschismus-Parodie - ist das 2 minütige Intro der Scheibe. Das ist ein Statement mit dem ich sehr gut leben kann.

Was danach aber losgeht ist leider genau das, was ich bei VARG (und wenn ich es recht überlege, praktisch bei allen Bands) so fürchterlich verzichtbar finde: Erstmal diverse Songs die den doch ach-so-schweren Weg gegen den Strom und die Welt der Band (oder der Fans) besingen. Mensch Leute, ich versinke in anerkennendem Mitleid. Oder fühle mich wie ein besonders cooler Rebell. Was immer euch lieber ist. Der Punkt ist - musikalisch ist das alles ordentlich, wer mir aber auf Deutsch ziemlich clear die Lyriks in die Ohrmuscheln brüllt sollte entweder auf Norwegisch umsteigen oder selbige Lyriks auch irgendwie erträglich gestalten.

Nun zum positiven: Nach etwa der Hälfte des Albums bessert sich der Kram und es wird mal wieder etwas mehr "back to the roots" gezockt - VARG machen wieder Pagan-Metal. "Dunkelheit", "Totentanz", "Einherjer", "Wintersturm" - das sind alles Songs die an die matrialischen Vikinger-Brecher der frühen Alben erinnern und die ich allesamt direkt feiern konnte. "Dunkelheit" bringt eine Atmosphäre rüber die dem Titel mehr als gerecht wird, spart aber nicht an fetten Double-Bass Headbang-Passagen, "Totentanz" sorgt mit weiblichen Vocals einen frischen Vibe, "Einherjer" und "Wintersturm" prügeln nach dem epochalen Intro noch einmal so richtig rein und "Ascheregen" schließt das Album leicht melancholisch ab.

Was ziehen wir also für ein Fazit? Nun - der zweite Teil von "Das Ende Aller Lügen" (und der Opener) sind messerscharfe, absolut empfehlenswerte Vikinger-Nummern die sich hinter den starken frühen Alben der Band nicht verstecken brauchen, eher im Gegenteil; die erwähnte Selbstbeweihräucherung am Anfang kann mir aber mehr als gestohlen bleiben. Macht draus was ihr wollt.

Release: 15.01.2016

Das Ende Aller Lügen


Cover - Das Ende Aller Lügen Band:

Varg


Genre: Death Metal
Tracks: 10
Länge: 38:30 (CD)
Label: Napalm Records
Vertrieb: Universal