Konzert:

Taubertal Festival 2003 - Samstag

Konzert vom 09.08.2003Den undankbaren Start am Samstag kurz nach 13 Uhr mussten UNION YOUTH machen. Denn sie spielten mangels Fans vor der Bühne fast für sich alleine, vielen steckte der heiße und lange Freitag noch in den Gliedern, so dass fast alle Festival-Besucher diesen Start verschliefen. Und das trifft auch auf mich zu. Mea Culpa (oder so) und Schande über mich.


Aber auch mit der zweiten Band des Tages, SUIT YOURSELF erwischte man eine guten Start in den Festival-Samstag. Leider war es wie letztes Jahr (die Band ist bereits gut Bekannt auf dem TTOA), es fanden sich recht wenige Fans vor der Hauptbühne, und auch am Hang waren nur die Schattenplätze besetzt. SUIT YOURSELF lieferten einen ähnlich guten und engagierten Auftritt ab wie bereits im Vorjahr, als sie uns mit ihrem Debüt voll überzeugten. Man merkte der Band aber auch dieses Jahr das deutliche Mehr an Erfahrung an, da alles etwas routinierter und gefestigter wirkte. Das Set bestand aus einer Mischung von älteren Tracks und Songs ihrer neuen CD, welche in der Woche nach dem TTOA aktuell erscheint. Davon konnten besonders "Persona Grata" und das rhythmische "Not In Our Name" in der Mittagshitze überzeugen. Diese Hitze schien auch auf den Sänger durchzuschlagen, oder wie soll man sonst folgende Ansage an die Fans kommentieren: "Scheiß Heiße da unten, oder?". Den Anwesenden war es egal; und bei dem passenden Track "Summer Sun" ging es dann gut (und ziemlich staubig) vor der Bühne ab.


Mit KETTCAR folgte darauf ein nicht nur für mich für mich unbeschriebenes Blatt. Vor der Bühne waren wieder mal recht wenige Leutchen versammelt - der schattige Hügel füllte sich jetzt aber zusehends. KETTCAR setzten fast ausschließlich auf deutsche Texte und die jüngere Fanschar sang und klatschte da recht eifrig mit. Für meinen Teil war es aber etwas harmlos und zu brav was da aus den Boxen kam - aber das ist ja immer bekanntlich "reine" Geschmacksache.


Mit BLACKMAIL ging es dann aber endlich etwas mehr zur Sache. Ihr dargebotener kerniger Gitarren-Alternative-Rock bestand aus einer gelungen Mixtur des Erfolgsalbum "Bliss" und Stücken des diesjährigen Majordebüts. Sie hatten einen verdammt guten Sound, entsprechende Lautstärke und fuhren ein volles Brett für die jetzt doch recht zahlreichen Fans im Glutofen vor der Centerstage. Abkühlung gab es dank "Uwe" - er war bei der Grubenbesatzung vor der Hauptbühne für die Wasserberieselung aus dem Schlauch zuständig und stieg während des Weekends zu einem der heimlichen Stars des TTOA 2003 auf. Ähnlich "Stars" wurden die orangenen Jägermeisterkappen - der BLACKMAIL-Shouter konnte sich nicht verkneifen auf Grund der Dominanz dieser Kopfbekleidung einen Gruß an den Sponsor loszuwerden (na ja, die sahen aber wirklich weder toll noch cool aus). Bei dem darauf folgenden Zwischenruf aus dem Publikum, musste sich der etwas "kleinere" Frontmann der Band doch tatsächlich wegen seines Bauchansatzes verteidigen - hat man auch nicht oft ;-) . Die 45 Minuten BLACKMAIL waren echt überzeugend - für guten Gitarrenrock braucht man wirklich keine Bands von der Insel.


Nun ja, man war ja in Bayern, besser Franken, und so gab es wieder mal was lokales auf der Bühne: HANS SÖLLNER & BAYAMAN’SISSDEM. Entweder man liebt ihn (also ich find’ den Man musikalisch grausam/Maio!)– oder auch nicht. Hier im Taubertal hatte der Barde ein Heimspiel und dementsprechend war es auf einen Schlag proppevoll vor der Bühne. SÖLLNER’s aus dem Leben gegriffene, humorvolle und Missstände anprangernde Texte taten ein übriges um das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Bis auf einen - da hatte ein Zuschauer doch tatsächlich eine Socke (ungewaschen) auf die Bühne geworfen. SÖLLNER spielte den Song noch zu Ende, aber dann kam eine einzigartige Schimpfparade im Originalton Süd. Dabei musste der Sockenwerfer sich sinngemäß folgendes anhören: "Socken auf die Bühn’ werfe’, macht man das heut? Ich hab’s g’sehen - du warst das, der Punk da. Jetzt denke’ aber alle wieder, die Scheiß Punks. Is’ aber ’net so. Denn nur du bist das Arschloch, ’net die anderen." Der Beifall war ihm gewiss.


Und dann kam schon mal einer der Festivalhöhepunkte. Denn was die Braunschweiger Crossover-Legende SUCH A SURGE ablieferte war einfach ein geiles Set. Sie stürmten auf die Bühne und schrieen den Fans ein "Geht’s noch?" entgegen - und tausendfach schallte es zurück "Es geht noch!". Und es ging noch. Unmassen von Crowd-Surfen wurden zur Bühne durchgereicht - hier war Schwerstarbeit für die Security zu verrichten. Mit bekannten Tracks als Opener und zum Ende des Sets, dazwischen von den Fans gut aufgenommener neuer Stoff - SUCH A SURGE waren mit ihrem deutschen Crossover und der gelungen Mischung aus Rap-Einlagen, Gesang und harten Riffs voll der Bringer. Und mit "Jetzt ist gut" wurde die Stimmung bis in die letzen Reihen gebracht (und auf dem oft schwerfälligen Hang hinauf). SUCH A SURGE hatten die Messlatte für die DONOTS recht hoch gehängt - und alle waren gespannt, ob die DONOTS das packen würden.


Die 5 Punkrocker gehören bekanntlich zu den besten Liveacts in Deutschland, und hatten damit einen Ruf zu verlieren. Aber darum müssen sich die DONOTS keine Sorgen machen. Denn was sie in dem einstündigen Programm boten war Fun pur. Mit Hits wie "Superhero", "Whatever Happened In The 80s", "Today" und "Room With A View" waren sie der Abräumer des Tages und brachten das nun übervolle Taubertal zum kochen (und das bei ohnehin schon viel zu hohen Temperaturen). Der Mann am Schlauch (Uwe) war im Dauereinsatz, um die ersten Reihen wieder auf Normal herunterzukühlen. Als dann die DONOTS das Joe Jackson/Anthrax-Cover "Got The Time" auf die Menschheit abfeuerten, gab es kein Halten mehr. Ein grandioser Circle-Pit war die Folge (und dabei kamen auch einige, Gott sei dank unbeschadet, unter die "Räder"). Als daraufhin die DONOTS eine Abstimmung inszenierten, ob man aus dem TTOA ein Metal-Konzert machen sollte, war die Zustimmung überwältigend. Und als dann die Frage kam, wer in Wacken war, war vielen klar, welche Stunde jetzt geschlagen hatte: das mitgebrüllte Twisted Sister-Cover "We’re Not Gonna Take It" bildete den Schlusspunkt eines erstklassigen Sets, den der agile Frontmann als Crowd-Surfer inmitten seiner Fans beendete. Ach ja, außerdem ließ er noch die Info vom Stapel, das die DONOTS direkt am Anschluss an das TTOA wieder mal ein Studio entern werden, um uns mit einem neuem Longplayer zu erfreuen - na dann schaun’ ’mer mal.


Ok, Schluss war damit aber immer noch nicht - die Mönchskutten von SEEED spielten um 23 Uhr dann auch noch. Meins ist das nicht so recht und ich befolgte als alter "Rocker" den Rat der DONOTS und hörte mit MY BALLON im Zelt an.


Bericht vom Freitag, 08.08.2003



Bericht vom Sonntag, 10.08.2003




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(Anm. der Red.: Wir weisen explizit darauf hin, dass alle Berichte nur die Meinung des jeweiligen Redakteurs wiedergeben und nicht die der gesamten Redaktion.)

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