Konzert:

Metal Splash Open Air 2012 - Samstag

Konzert vom 21.07.2012

Am Samstag wurde das Wetter besser, die Sonne ließ sich häufiger blicken und es kam das zu Strand und See passende Feeling auf. Ganz Verwegene wagten sich auch in den Weichselsee und trotzten dem kalten Wasser – die Anerkennung der am Strand rumhängenden, Bier trinkenden Metaller war ihnen gewiss.



Bei CRIMINAL, die für mich die erste Band des Tages waren, schienen viele Besucher eine Pause von Live-Musik gemacht zu haben – die sympathische Band spielte vor beinahe leerem Gelände. Direkt an der Absperrung standen zwar ein gutes Dutzend Leute, aber das war es auch schon, von ein paar Nasen weiter hinten bei den Bierständen abgesehen. Sehr schade, denn CRIMINAL zockten eine guten Set und hätten viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Es spricht für die Jungs um Grimasssenkönig Anton, dass sie trotzdem beste Laune hatten und die Handvoll Metaller gut unterhielt.



Nach CRIMINAL war die Pause wohl beendet, bei DRONE war es auf dem Gelände sehr voll. Die Band hat ja schon vor zwei Jahren an gleicher Stelle mächtig abgeräumt (so war zu hören), und auch in diesem Jahr kamen sie bestens an. Ist ja bei dem eingängigen Metal kein Wunder, der ist für Live-Shows verdammt gut geeignet und lädt zum Headbangen ebenso ein wie zu Circle Pits – beidem kamen viele Leute nach. Über Shouter Moritz’ Humor lässt sich sicher streiten, heuer kam er damit aber sehr gut an und zog das Publikum mit Leichtigkeit auf seine Seite. Basser Fabian hatte sich rosa Feenflügel umgeschnallt, hielt in Sachen Niveau also locker mit, während sich Gitarrist Marcelo zurückhielt und sich auf schöne Metalposen konzentrierte. So klappte das Zusammenspiel bestens, was bei DRONE aber auch nicht anders zu erwarten ist, immerhin hat scih die Band in den letzten Jahren fleißig Bühnenerfahrung angeeignet. Ob dabei ein Roadie nötig ist, der Moritz Whiskey auf die Bühne bringt, sei dahingestellt. DRONE haben eine sehr gute Show abgeliefert, die vollkommen zu Recht von vielen Leute gefeiert wurde. Und das ist ja am Ende das, was bei einem Festival zählt.



NIGHT IN GALES legten danach einen Auftritt hin, der richtig gut war und schmerzlich klar machte, dass diese Band eine viel zu lange Auszeit genommen hat. Ihr aktuelles Album „Five Scars“ (das Review dazu gibt's hier zu lesen) war 2011 schon ein Ausrufezeichen, mit dem die Band klar machte, dass sie in Sachen melodischen Death Metal immer noch was zu sagen haben, und auch Live konnten NIGHT IN GALES total überzeugen. Shouter Björn ging völlig in seinen Songs auf und bot eine sehr gute Leistung, während die Herren Basten an beiden Gitarren zwischen in sich gekehrtem Spiel und knackigem Headbangen wechselten. Basser Tobias hatte derweil mächtig Spaß, flirtete mit den Fotografen und dem Publikum und war die generell coole Sau der Band. Die Resonanz war wie zu erwarten gut, allen voran natürlich von den etwas älteren Semestern, die die Rückkehr von NIGHT IN GALES feierten. Wer sich mit der Band bisher nicht beschäftigt hatte, kam in den schwedischen Death Metal problemlos rein und konnte mindestens mitnicken, egal ob zu „Five Scars“-Songs oder älteren Sachen. Die gut 50 Minuten Spielzeit vergingen so wie im Flug, am ende blieb die Erkenntnis, dass mit NIGHT IN GALES immer noch zu rechnen ist. Chapeau!



ENGEL fehlte im Anschluss daran ein Gitarrist, Niclas Engelin (IN FLAMES) war nicht mitgefahren und wurde als „invisible guitar“ angekündigt. Sein Counterpart in Gestalt von Marcus Sunesson (THE CROWN) konnte mit einer energischen Bühnenshow die Lücke schließen, während sich Bassist Steve etwas dezenter gab. Gegen den extrovertierten Magnus Klavorn am Mikro kann aber auch kaum jemand bestehen; der heuer sehr White Trash aussehende Kerl ist eine Frontsau par excellence. Über das aktuelle Album „Blood Of Saints“ mag sich gestritten werden angesichts dessen poppigerer Ausrichtung, Live klingt das Material ebenso knackig wie die älteren ENGEL-Sachen. Auch bei dieser Show war auf dem Gelände sehr viel los, ENGEL gewannen mit einer Show voller Einsatzfreude und vielen gut ins Ohr gehenden Melodic Death Metal-Songs sicher den einen oder anderen neuen Fan dazu, völlig zu Recht.



Die das Metal Splash abschließende SODOM mussten dann ohne mich auskommen, da in Bremen noch ein Gig von IN THE HEART OF EMPERORS wartete (die in einem kleinen siffigen Punkladen spielten und dort mit ihrem crustigen Postcore alles auseinandernahmen). Das Metal Splash Open Air hat auch in diesem Jahr wieder sehr viel Spaß gemacht, die Mischung aus Strand und Metal ist aber auch zu gut, besonders bei so gutem Wetter wie am Samstag. Das Billing war abwechlsungsreich, die gut 600 Besucher kamen damit auf jeden Fall auf ihre Kosten. Bis 2013 dann!



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