Konzert:

Bang Your Head Festival 2015 - Freitag

Konzert vom 17.07.2015

Zugegeben: es gibt dankbarere Jobs als den zweiten Tag eines Metal Festivals zu eröffnen. Zumal als eine Band, die seit 1980 am Start ist. Umso überraschender, dass es vor der Bühne ziemlich lebhaft zugeht. Viele Altmetaller scheinen geradezu scharf auf den TANK zu sein. Kein Wunder: steht hier doch eine echte NWoBH Legende auf derBühne. In den 80igern wurden TANK in einem Atemzug mit SAXON, RAVE und Co. Genannt, wobei sie stilistisch zu Beginn eher wie eine schnellere, punkigere Version von MOTÖRHEAD klangen… Lang her… Aber auch heute werden die Frühaufsteher unter den Fans nicht enttäuscht werden. Das liegt zum einen am wirklich guten Songmaterial, aus dem hier nur „Echoes Of A Distant Battle“ und „Don’t Dream In The Black“ heraus gegriffen seien. Zum anderen an einem charismatischen Sänger ZP Theart (E-DRAGONFORCE), der die Meute vor der Bühne vom ersten Ton an auf seiner Seite hatte. Man darf gespannt sein, wenn am 18.09. das neue TANK Album „Valey Of Tears“ erscheint. (J.)

JAG PANZER – schon oft gesehen und (fast) immer legendär. Mittlerweile wieder mit Original-Gitarrist Joey Tafolla auflaufend ließen die Herren aus Colorado wenig anbrennen. Ist auch schwierig wenn man aus einem riesen Sack voll US-Metal Pretiosen schöpfen und diese dann auch noch von einer der besten Stimmen im Metal vortragen lassen kann. Harry Conklin wurde seinem Ruf auch heute wieder mehr als gerecht. Einen größeren Stimmumfang in Verbindung mit Tonnen an Gefühl haben die wenigsten. Egal ob es wie bei „Generally Hostile“ voll auf die Mütze gab, „Future Shock“ einen überrollte oder mit „Chain Of Command“ die Hymne schlechthin ausgepackt wurde: JAG PANZER waren zu jeder Zeit Herr der Lage und zeigten eindrucksvoll, dass sie zu Recht seit über 30 Jahren zu den absoluten Kritikerlieblingen gehören. Warum man allerdings mit „Light’s Out“ (UFO) und einem (partiellen) „We Are The Champions“ (QUEEN) zwei Cover in die spielzeitbedingt recht kurze Setlist reinklöppeln muss, verstehe ich wieder nicht. JAG PANZER können ohne Probleme eine drei Stunden Show nur mit Klassikern runterreißen. Insofern wäre da noch der eine oder andere eigene Pfeil im Köcher gewesen. Aber das schmälert den sehr guten Gesamteindruck nur minimal. Übrigens finde ich ein Festival wo nacheinander JAG PANZER, TANK und SABATON mit ihrer „Panzerdivision“ auftreten so militaristisch wie eine Parade auf dem roten Platz. (fz)

Eine weitere Altgediente NBWoBH gibt sich zum 25. BYH Birthday die Ehre. TYGERS OF PAN TANG! Und es wird heiß  – nicht nur weil um 13:30 die Sonne erbarmungslose und brutal vom Himmel brät. Auch musikalisch geht es mit „Gangland“ vom legendären Spellbound-Album gleich richtig in die Vollen. Unverständlich warum dieser Band der ganz große Durchbruch verwehrt blieb… Etwas ruhiger lassen es Robb Weir und seine Mannen mit „She“, „Paris By Air“ und „Euthanasia“ angehen. Aber das tut weder der Spielfreude noch der Stimmung vor der Bühne einen Abbruch. Dankbar nehmen die Metal“Jünger“ jede der Hardrock-Perlen auf. „Keeping Me Alive“ und „Don’t Touch Me There“ geben nochmal richtig Druck auf den Kessel, bevor sich die TYGERS nach 55 Minuten mit dem grandiosen „Hellbound“ verabschieden. (J.)

Mittlerweile sollte jeder mitbekommen haben, dass hinter dem Namen REFUGE das klassische RAGE-Trio steht, welches mit den Alben von 1988 – 1993 den originären RAGE Sound definiert hat. Peavy, Manni und Chris haben sich versöhnt und ausgesprochen und nutzen den RAGE Split mit Viktor Smolski um den Fans eine Vollbedienung alter RAGE Klassiker zu geben. Da ich mit diesen Songs „groß geworden“  bin, war da von meiner Seite eine ganze Menge Emotionen dabei. Weniger bei Standards wie „Solitary Man“ oder „Don’t Fear The Winter“, denn diese gab es auch in der jüngeren Vergangenheit bei RAGE immer wieder zu hören. Aber bei „Firestorm“, „Death In The Afternoon“, „Invisible Horizons“, „Baby I’m Your Nightmare“, „Enough Is Enough“, „Shame On You“ , „Missing Link” oder eben „Refuge” hatte ich schon das eine oder andere Tränchen der Rührung im Augenwinkel. Das hat mal so richtig Laune gemacht. Was das angegraute Trio auf der Bühne augenscheinlich ähnlich empfand. Wenn ich ehrlich bin, dann könnte Peavy die Idee mit den „neuen“ RAGE einstampfen und mit seinen alten Kumpels einfach unter dem Namen RAGE weitermachen und alle wären glücklich. Aber so hoffe ich, dass REFUGE keine Eintagsfliege sind. (fz)

The German Metal Commando PRIMAL FEAR strikes Balingen back once again... und das mit Karacho. Mit "Final Embrace" öffnet das leider doch recht kurze Set. Die Gitarren donnern ordentlich über den Asphalt und mit diesem alten Song haben die Schwaben die Alb gleich auf ihrer Seite. Gesanglich ruft Ralf Scheepers wie gewohnt Höchstleistung ab und kommt in hohe Gefilde, das man sich fast schon Sorgen um dessen Geschlechtsteile machen muss. "Nuclear Fire" und "Seven Seals" laden zum kollektiven Mitsingen sein. Die Temperaturen scheintdie Herren um Mat Sinner nicht zu stören, obwohl alle komplett Schwarz tragen. Heiss wird es eher bei "Chainbreaker" und "Angel In Black". Die Songauswahl zeigt PF somit von ihren bombastischen bis hin zu ihrer klassischen Metal Seite. "Metal Is Forever" ist somit ein verdientes Ausrufezeichen. Stark! (xhb)

Ich gestehe, dass ich in den letzten Jahren eine ziemliche Nippon-Affinität entwickelt habe, und so bin ich über jede Band froh, die es nach Deutschland schafft. Im Gegensatz zu Kollegen wie ANTHEM, SEIKIMA II oder SABER TIGER sind LOUDNESS sogar recht regelmäßig in unseren Gefilden unterwegs, auch wenn nur ca. jede dritte Scheibe auch außerhalb Japans veröffentlicht wird. Die aktuelle „The Sun Will Rise Again“ z.B. hätte das auf Grund ihrer Qualität auf jeden Fall verdient. Aber LOUDNESS wissen auch so was sie ihren europäischen Fans auf einem Festival schuldig sind und so gibt es heute in erster Linie Songs vom 85er Output „Thunder In The East“ zu beklatschen. Mastermind Akira Takasaki beweist einmal mehr sein Ausnahmetalent an den sechs Saiten. Der Mann ist nicht nur unglaublich versiert, sondern stilistisch auch sehr breit aufgestellt und hebt sich meilenweit über einen reinen Shredder hinweg.  Schon das Eröffnungsriff von „Crazy Night“ lässt alle Arme nach oben gehen. Mit „Like Hell“, „Heavy Chains“ und „We Could Be Together“ geht es Schlag auf Schlag weiter, bevor es mit „Crazy Doctor“ und „In The Mirror“ sogar noch weiter in die Historie von Loudness zurückgeht. Mit „The Stronger“ (2012) und dem aktuellen „The Sun Will Rise Again“ gibt es zwei neue Stücke, die perfekt in den Set passen, bevor LOUDNESS mit den Speedies „Esper“ und „S.D.I.“ den Sack zumachen. Altherrencombo sind LOUDNESS mitnichten und in dieser Form immer wieder gern gesehene Gäste in Europa. (fz)

 

Die Hexe ist zurück! Eines der dienstältesten Metal Urgesteine Deuschlands war jahrelang „verschüttet“. Dabei hatten sie die Szene bereits 1984 mit „Walpurgis Night“ und später mit „Tales Of Terror“ ordentlich durchgerüttelt. Als eine der ersten Bands beschäftigten sich STORMWITCH in den späten 80ern mit Fantasy-, Mittelalter und Piratenthemen, weshalb sie spätestens seit dem starken Album „The Beauty And The Beast“ als Master Of Black Romanic galten. Heute, in der Balinger Messehalle geht es weniger romantisch zu. Hier wollen die Fans Power sehen und Schweiß riechen. Und so gibt die Band was sie hat: „Evil Spirit“, „Dancing With Witches“ und „Last Warrior“ rauschen auf die gut 200 Fans herab, die Zeile für Zeile mitsingen. Gänsehaut pur dann bei der grandiosen Ballade „Tears By The Firelight“. Unglaublich wie Andy Mück – petrusgleich im weißen Gewand – selbst die hohen Töne perfekt trifft. Kein Verschnaufen, denn mit „Call Of The Wicked“ steht der vielleicht beste STORMWITCH Song an. Wo hätte diese Band wohl landen können, wenn es nicht diverse Besetzungswechsel bis hin zur zwischenzeitlichen Auflösung gegeben hätte… Aber „Hätte hätte Fahrradkette“… der Blick geht nach vorn. Denn noch 2015 soll ein neues Album erscheinen. „Season Of The Witch“ – ein gutes Motto… (J.)

 

Die Spannung ist mit Händen zu greifen. Es ist 17.07.15, 19:40. Kurzes Intro und dann endlich: Da sind sie, die neuen QUEENSRYCHE. Und erfreuen schon mit dem ersten Ton die Herzen ihrer Alt-Fans. „Nightrider“… wie lang haben wir das nicht live gehört? Aber wird es „Der Neue“ schaffen, nur annähend an die Alltime-Kult-Sirene Geoff Tate heran zu kommen? Spätestens beim zweiten Song „Breaking The Silence“ sind alle Zweifel verflogen Todd LaTore sticht! Und selbst QR-Skeptiker, die demonstrativ Desinteresse gezeigt hatten, drehen sich erstaunt zur Bühne. „DAS sind Queensryche?“. Ja, das sind die wahren Queensryche. Vor lauter Begeiterung bemerkt mancher im Publikum erst jetzt was LaTorre ausspricht. „Sorry, Eddie didn’t make it.“. Die Band war just in time aus den USA eingeflogen, hatte Verspätung und es gerade so zum Festival geschafft. Allerdings nicht Bassist Eddie Jackson. Die restlichen Vier entschieden sich, den Gig auch ohne Bass durch zu ziehen. Gute Entscheidung! Und so rammen VIERSRYCHE dem erstaunen Publikum einen Frühwerk-Klassiker nach dem anderen in Gehör und Herz. „Walk In The Shadows“, „The Wisper, „En Force“,„Warning“ (Gänsehaut…) – die Fans sind völlig aus dem Häuschen. Und bleiben es bis zum Schluss wenn es mit Queen Of The Reich“ und dem unvergleichlichen „Take Hold The Flame“ den ultimativen Abschluss gibt. Und die Ansage, an der nach diesem Auftritt keiner mehr zweifelt: „We are the only QUEENSRYCHE!“. Bleiben nur zwei Fragen: 1. Wann kommt endlich das neue Album? 2. Wer war noch dieser Geoff Tate? (J.)

Die Jungs aus Seattle erleben seit dem Split von Geoff Tate und dem Neuzugang von Ex-CRIMSON GLORY Sirene Todd LaTorre ihren zweiten Frühling. Man merkt auf der Bühne, dass QUEENSRYCHE wieder richtig Spaß am Rocken haben. Etwas befremdlich war das Fehlen von Basser Eddie Jackson. Selbiger hatte nämlich keine gültigen Reisepapiere.  Das war mal so semiprofessionell. So kam der Bass halt vom Band. Der Rest gab sich aber alle Mühe, dass das nicht so sehr ins Gewicht fiel. Besonders Todd suchte immer wieder den Kontakt zum Publikum und war ob der Reaktionen sichtlich erfreut und QUEENSRYCHE dankten es ihren Jüngern indem sie eine Hammersetlist zusammenzimmerten. Dass QUEENSRYCHE nach dem Intro „Anarchy-X“ mit „Night Rider“ einstiegen war ja schon zu schön um wahr zu sein, aber als dann noch fast verschollen geglaubte Perlen wie „The Whisper“ oder „NM 156“ zum Zuge kamen war die Freude groß. Aber auch andere Classix wie „Queen Of The Reich“, „Walk In The Shadows“, “The Needle Lies”, “Warning”, “Take Hold Of The Flame” und und und…kamen zum Zuge. Überraschend war die Tatsache, dass kein Song gespielt wurde, der nach 1988 veröffentlicht wurde. Also auch kein „Empire“. Wurscht…ich fand’s geil. Und nächstes Mal bitte wieder mit Eddie.(fz)

 

20 Jahre Bang Your Head und dann "findet man keine Headliner".... nun ja - lassen wir das mal kommentarlos im Raum stehen. KREATOR mögen vielleicht keinen Headlinerstatus für ein Event der Größenordnung des BYH´s sein, dennoch lieferten die Ruhrpotter heute eine echt geile Show ab. Mit "Choir Of The Damned" und "Enemy Of God" findet man einen guten Einstieg und mit zunehmender Dunkelheit kommen dann auch die extrem überdimensionierten LED Leinwände auf der Bühne zur Geltung. Durch die Boxen brettert die Bass Drum zu "Phobia" und Balingen schreit euphorisch mit. Noch älter wird es mit "Endless Pain" und "Renewal". Insgesamt hätte ich mir vielleicht doch bei einer so ausgiebigen Spielzeit noch mehr Nackenbrecher aus den Anfangstagen gewünscht. Stattdessen gibt es schwerpunktmäßig Songs der letzten drei Alben. "Phantom Antichrist" böllert ordentlich daher, "Violent Revolution" überzeugt durch die groovige Gitarrenarbeit ebenso wie "Flood Into Fire" Und die Show? Die Bühne ist hauptsächlich in rotes Licht gehüllt. Die Songs werden durch Filmsequenzen auf den LED Leinwänden untermalt. Beim melancholischen "Black Sunrise" fliesst der endlose Ozean theatralisch vorbei. Luftschlangen und Konfettiregen folgt dann beim ballernden  "Hordes Of Chaos". Außerdem gibt es jede Menge Rauch und Feuerfontänen. Zum Ende wird dann noch mal die Keule ausgepackt: It´s time to raise the "Flag of Hate" und "Betrayer" für die Old School Fans und was neues zum Abschluss:" Until Our Paths Cross Again". Insgesamt ein beachtlicher Gig voll gepackt mit äußeren Gimmicks die man so nicht unbedingt von einer Thrash Band erwartet. Mir hat es gefallen - ich mag aber auch das neue Zeug. Und Leute die maulen gibt es natürlich auch überall. (xhb)

Bericht Donnerstag: http://www.metalinside.de/konzertbericht/bang-your-head-festival-2015-donnerstag

Bericht Samstag: http://www.metalinside.de/konzertbericht/bang-your-head-festival-2015-samstag



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