Interview:

2005-07-29 Eternal Reign

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Die Bremer Formation ETERNAL REIGN hatte schon 2002 mit "Crimes Of Passion" ein absolut gelungenes Debüt im Bereich des Melodic Metal abgeliefert. Jetzt mit neuem Label und der zweiten etwas stärker progressiv ausgerichteten Scheibe "Forbidden Path” im Rücken, hat der sympathische Sechser um den tollen Sänger Dirk einen neuen Anlauf gewagt, um sich im hart umkämpften Metal Bereich einen adäquaten Platz zu sichern. Gitarrist Mick Sebastian nahm sich für uns die Zeit, um sich ausführlich über die stilistische Neuausrichtung der Band, das "härtere" Musikbiss, Fußball, die WM & Klinsmann sowie das wahre Leben auszulassen und im Gegensatz zu (leider) vielen anderen Musikerkollegen scheute er sich auch nicht, eine eigene Meinung zu den derzeit großen sozialpolitischen Probleme öffentlich zu äußern.Interview
Na wie geht’s Dir bzw. Deinen Bandkollegen und was läuft zur Zeit bei ETERNAL REIGN?



Mick: Hallo, Danke, uns geht’s allen sehr gut.Wir haben Ende Mai das WILDSIDE–Festival mit MOB RULES, DOMAIN, GALLOGLASS und anderen gespielt und fangen jetzt gerade an Songs für das nächste Album zu schreiben.


Die Reaktionen auf euer wirklich super gemachtes Album waren insgesamt sicher überwiegend positiv oder gab es etwa auch kritische stimmen?


Mick: Oh doch, es waren auch kritische Reviews dabei, was vollkommen in Ordnung ist jeder hört und empfindet Musik eben anders. Aber das meiste war wirklich toll und ich möchte mich dafür hier nochmals bedanken.


Der Vorgänger war doch eher Melodic Metal - die neue CD ist doch schon etwas härter und aggressiver bzw. mit einigen Proganleihen. Wie hat sich dies ergeben?


Mick: Sicher hat "Forbidden Path" mehr Ecken und Kanten, aber vom Prinzip her sind schon stücke drauf die auch auf "Crimes of Passion" hätten sein können. Es gibt eben kein Konzept dabei, die Songs kommen halt aus dem Bauch und vielleicht waren wir oder ich eben etwas bissig drauf zu dieser Zeit. Es ist also durchaus möglich das die nächste CD wieder etwas anders sein wird z.B. bestimmt auch mal eine Ballade oder was richtig technisches. Für mich ist wichtig, dass ein Album nicht ganz genauso klingt wie das vorherige, man sollte schon eine Entwicklung merken. Unsere Basis ist und bleibt US-Metal der 80er und insofern denke ich, dass wir hoffentlich ein ebenso starkes drittes Album zusammen kriegen wie die ersten beiden. Übrigens ist doch dieses Schubladendenken echt bekloppt True, Progressiv, Speed, Death, Nu oder wasweißich Metal?. Gut zur groben Orientierung o.k. aber warum Zäune ziehen? Ich mag SLAYER genauso wie DOKKEN oder THIN LIZZY genauso wie INTO ETERNITY. Es ist doch nur wichtig, dass die Musik einem gefällt, ganz egal WAS es ist! Keep your ears open!



Ihr klingt jetzt deutlich etwas amerikanischer soundorientiert - habt ihr das irgendwelche Vorbilder, was hört ihr denn am liebsten aktuell oder auch die alten Schoten?


Mick: Ach so, du findest das Debut also typisch deutsch - interessant! (grins!?) Also es ist wirklich so, dass ich persönlich eben die ‚alten Schoten’ bevorzuge, liegt wahrscheinlich am Alter .. hehe. VICIOUS RUMORS, QUEENSRYCHE, FATES WARNING oder auch FORBIDDEN .. mit so was bin ich halt aufgewachsen. Jörg, unser Basser steht total auf AC/DC und MARILLION, Andre mag BON JOVI, Dirk ähnlich wie ich, allerdings ist sein Oberfave z.B. STING. Björn ist DER Vollprogger und Torsten sagt immer, Hauptsache Doublebass von Anfang bis Ende... Du siehst alles kann Spaß machen. Bewusst haben wir uns jetzt da nie Gedanken über den Sound gemacht. Wir kommen aus den 80’ern und machen Musik - fertig.


Das Label habt ihr ja auch gewechselt, lag das daran das euer Debut trotz hoher Qualität nicht den breiten Anklang fand?



Mick: Nein, aber der Vertrag mit TTS Media war eh nur über ein Album und sie sind nun mal ein sehr kleines Label das nicht über große Promoetats verfügt, daher wollten wir sehen ob da noch was anderes für uns geht. Allerdings haben wir wieder in den TTS Studios aufgenommen, da sie von Bremen nicht weit sind und sind danach erst Klinkenputzen gegangen. Aber es hat gut ein Jahr gedauert bis wir schließlich bei LMP gelandet sind.

Außerdem konnten wir mit den Verkäufen des Debut’s zufrieden sein, denn der Markt ist so dicht, viele gute, viele schlechte Bands....da ist es schwierig sein Produkt an den Mann zu bringen. Die Promo für "Forbidden Path" war da schon was ganz anderes, da LMP auch viel professioneller arbeiten, wir können also frohen Mutes warten was da noch so kommt ..hihi


Thematisch befasst die neue Scheibe sich mit was? Und von was handelt der wunderbar episch-balldeske Song "Les reves en plastique"?



Mick: Dirk ist nicht so der Erzähler von alten Männern mit "Swords Of Steel" und langen Bärten, unsere Themen sind all das was ein jeder schon mal erlebt hat ( jaja Beziehungskisten auch) wie z.B. "Losing Ground" oder ein Film der einem gefällt (Nightstalker-Interview mit einem Vampir) "Les reves..." ist ein etwas älterer Song den ich jetzt nicht sozialkritisch nennen möchte, aber Dirk zeigt hier auf das Menschen nur von Geld, Macht und Egoismus vorangetrieben werden, woanders aber Armut herrscht. Widersteht den Plastikträumen!



Ihr seid BREAKER Fans - Ich frag nur wegen der Coverversion?!


Mick: "Ten Seconds In" hatten wir schon seit Bandbeginn in unserem Liveprogramm. Als ich damals damit ankam, kannte es keiner aus meiner Band haha. Breaker und Bill Peters von Auburn haben davon erfahren und waren sehr angetan, so das wir Breaker 2000 auf einem Wacken warm up in BREMEN supporteten.3 Jahre später meinte Bill das wir unbedingt doch eine Studioversion mal machen sollten, na ja und das haben wir eben dann gemacht. Alle finden es geil!


Auch das Coverartwork finde ich ebenfalls spitzenmäßig, seid ihr selbst drauf gekommen?



Mick: Ja. Die Idee hatten wir selbst und eine Bekannte von mir hatte schon ein Cover entworfen. LMP fanden es aber nicht professionell genug und so hat Thomas Ewerhard das Konzept echt toll umgesetzt, nochmals vielen Dank Thomas!


Thema Liveaktivitäten - eine größere Tour als Albumpromo gab’s bisher leider nicht, oder? Kommt da noch was im Herbst?


Mick: Tja, touren.....wir haben letztes Jahr schon soviel gespielt und ein Album promotet das nicht veröffentlicht war, dumm gelaufen. Aber Limb Schnoor von LMP war begeistert von unserer Show und zieht in Erwägung uns evtl. nächstes Jahr auf Tour zu schicken. Zur Zeit schreiben wir wie gesagt an neuem Material, aber sollte uns jemand für den Herbst buchen wollen ...immer mal anfragen!


Wie siehst du die Metalszene im hohen Norden bzw. in Deutschland insgesamt?



Mick: Bremen ist metalmäßig ziemlich ruhig geworden, da muss man schon eher nach Hamburg oder Hannover. Aber insgesamt sind die Fans ja auch einem Metal-Overkill ausgesetzt, jede Menge Underground Konzerte und zu jedem kann man nicht gehen, gleiches mit der Profiliga und CDs wohin man nur schaut. Da ist es für alle echt schwer die Szene am Laufen zu halten. Meine Erfahrungen im Süden bestehen aus dem BYH und dem Building A Force Festival wo wir ja mit unseren Kumpels von LANFEAR gezockt haben. Die Leute scheinen etwas begeisterungsfähiger zu sein, so kam es mir zumindestens vor.


Seid ihr als echte Bremer auch treue Werder-Fans?


Mick: Ohweia, das musste ja kommen! Dirk ist aus Schleswig-Holstein und steht glaube ich auf die Bayern, der zählt nicht. Fußball ist nicht unbedingt Björn’s Lieblingssportart und Torsten steht mehr auf Thailand (no Sports!) Also sind die letzten Lokalpatrioten eher Andre, Jörg und ich, aber nicht so mit immer ins Stadion und so, dazu haben wir meist keine Zeit.


Was sagst du zur derzeitigen Lage der Nationalelf und wie beurteilt die Band die momentane angespannte soziale und politische Lage?


Also, ich finde mutig was der Klinsmann da macht und auch verdammt richtig. Anders als so kann man dem angestaubtem DFB nicht beikommen, und es sieht doch gar nicht so schlecht aus für die WM.



Zum Thema Sozialpolitik :Ich mache ja nun dieses Inti mit dir, glaube aber die anderen denken genauso, also: Es ist die härte was da abläuft, aber ich glaube nicht das die Regierung Schröder der Verursacher ist. Der hat eben nicht von Anfang an die Karten auf den Tisch gelegt und das verurteile ich. Neuwahlen werden das Problem nicht lösen, denn solange Aktiengewinne und Parteiprogramme sowie der Traum von Europa mit all seinen Problemen in erster Linie bei Politikern und Wirtschaft stehen und nicht die Menschen solange wird sich in diesem Land nix ändern.


Von der Musik könnt ihr sicher noch nicht leben was treibt ihr sonst so?



Mick: Ich höre immer noch nicht......Ey dieses Business macht dich nicht reich und meine Familie werde ich nie davon ernähren können, diese Träume sind schon lange ausgeträumt! Wirklich Geld verdient haben doch nur ganz wenige, so ist das nun mal. Ich gehe schichten kloppen beim Daimler, Jörg ist Krankenpfleger, Andre ist Programmierer, Torsten arbeitet für ‚ne Druckerei und Björn ist selbständig. Es ist manchmal gar nicht so leicht diese Band mit Job und Family aufrecht zu erhalten, aber Gig’s und Produktionen sind eben die Entschädigung für diese Leidenschaft die Metal nun mal für uns ist!



Vielen Dank fürs Interesse und wir sehen uns auf www.eternal-reign.com!

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