Review:

Only Time Will Tell

(Villain)

Carl "Ace" "The Voice" Albert starb am 22. April 1995 nach einem Auto-Unfall - RIP!. Er war es, der - unter anderem - dem unvergleichlichen "Digital Dictator"-Album seinen Stempel aufdrückte. Vorher musizierte der Herr unter anderem bei VILLAIN, deren Debut-Album von 1986 Mausoleum jetzt ausgrub. Und damit einen kleinen Edelstein zutage förderte. Denn die Kapelle legt Zeugnis von einer zwar längst vergangenen, aber dennoch sehr schönen Zeiten. Damals waren die Hosen eng und gestreift, die Haare toupiert und lockig, die Brillen riesig und verspiegelt. Und genau so sehen die Fotos im großzügigen Booklet auch aus. Aus heutiger Sicht zum Schießen, früher war’s cool (vor allem, wenn man "Poser" war). Sei es wie es sei, die Mucke ist auch heute immer noch cool. Natürlich erinnert Carlchen mit VILLAIN von Songwriting und Gesang her an VR, aber das ist ja nicht schlimm. Die Musik ist astreiner Power Metal mit Ami-Anstrich, feinen Melodien, pumpendem Bass, witzigen Backing-Chören, gekonnten Gitarren-Soli und Klischee-beladenen Texten wie "Fight For Your Freedom, Show No mercy, Die Like A Hero, Kamikaze" (Beispiel vom Opener "Kamikaze"). Was einzeln für sich vielleicht überflüssig oder peinlich klingt, vermengt sich insgesamt zu einer tollen Mischung ehrlichen Kraft-Mörtels, die einfach Spaß macht. Nichts für die ganz harte Fraktion, aber wer heute die vielen Power-Metal-Nachzügler hört, der wird dieses Album lieben. Besonderheit: Die Amis covern "Tie Your Mother Down" recht ordentlich. Typisch: Mit "Just Close Your Eyes" gibt’s ne Schmuse-Ballade. Ach, schööön war’s.

Only Time Will Tell


Cover - Only Time Will Tell Band:

Villain


Genre: Power Metal
Tracks: 7
Länge: 45:19 (CD)
Label: Mausoleum Records
Vertrieb: Soulfood