Review:

Apparitions

(URFAUST)

URFAUST: Die nihilistishe, schwarz metallische und zutiefst spirituelle Tragödie dröhnenden Klanges geht weiter: "Apparitions" (eng. "Erscheinungen") heißt der Niederländer neuste Erscheinung - in diesem Falle "nur" eine EP. Aufallend ist diese in Farbe, Sprache und Form - wie immer wissen URFAUST zu überraschen. "Rot" ist die Farbe "Apparitions" (und zwar mit einem blauen Heiligen (mit goldenem Hiligenschein im Digi-Pack)) - hier weichen die Niederländer vom üblichen schwarz/weiß Schema der Vorgänger-Alben ab. Die Sprache der Niederländer wird hier weltoffen und fließt von hartem Deutsch in weiches Englisch. Das hat zum Einen den "uncoolen" Nebeneffekt allgemeiner Verständlichkeit, wirkt weniger elitär, weniger URFAUST. Zum Anderen fügt die um vieles weichere Sprache der Briten sich perfekt in das dröhnend ambientale Soundgemisch ein und liefert ein vollkommen neues URFAUST-Gefühl. Weniger Kontraste, mehr Stimmigkeit, noch mehr Bass und Klänge die zutiefst berühren. So haben URFAUST mit "Apparitions" ein sehr entspannendes Werk geschaffen, das einen gleichzeitig in goldene Säle und tiefe Abgründe zu ziehen vermag. Das schafft kaum eine andere Band. URFAUST schaffen es auch hier, durch ein Minimum an Mitteln ein Maximum an Stimmung heraus zu holen.  Entspannung durch tiefe Streicher, düsteren Bass, finstere Chöre. URFAUST kann man kaum beschreiben, URFAUST muss man fühlen. Und auch wenn man sich "The End Of Genetic Circles" als überlanges instrumentales Intro hätte sparen können, braucht es im Endeffekt tatsächlich über sechs Minuten um den Hörer für den großartigen "Streich(er)" sowie die pure Essenz und Vollkommenheit namens "The Healer" vorzubereiten. Die Stimmung, die hier abgeliefert wird, war das lange Warten tatsächlich wert! Pure Extase puls einen sehr Nachbar-unfreundlichen Bass. Starke Sache! Doch braucht man den Zweiundzwanzig-Minuten-"River" um davon loszukommen? Ich denke nein. Während URFAUST den Hörer bei "Apparitions" und "The Healer" in ferne Welten treiben, ist es bei Intro und Outro kaum mehr als Langeweile. Für mich. Wirklich schade.

So bleiben URFAUST nach wie vor ein Mysterium: Entweder man liebt ihre dumpfen Klänge, oder man hasst sie. Oder man freundet sich langsam damit an.

Apparitions


Cover - Apparitions Band:

URFAUST


Genre: Black Metal
Tracks: 04
Länge: 43:24 (EP)
Label: Ván Records
Vertrieb: Soulfood