Review:

Live To Win

(Turbo A.C.'s)

Das sechste Album der TURBO A.C.´s bedeutet einen echten Einschnitt in der zehnjährigen Bandgeschichte, denn zum ersten Mal hat sich das Ur-Line-Up geändert. So sind die New Yorker Surf-Punks mit einem neuen Bassisten am Start und haben jetzt außerdem einen zweiten Gitarristen an Bord. Und tatsächlich hat sich auch der Gesamtsound etwas verändert. Klingen die Songs selbst größtenteils noch sehr typisch, unterscheidet sich die Produktion von den Vorgänger-Releases teils erheblich. Die Drums stehen sehr im Vordergrund, die Gitarren dagegen sind zurückgetreten und klingen weniger fett, sondern roher, lärmiger und oft auch etwas verwaschen. Der Bass-Sound dagegen ist an Druck und Dreck kaum zu überbieten, und überhaupt macht Basser Tim Lozada eine äußerst gute Figur und haut ein geniales Bass-Riff nach dem anderen raus. Kevin Coles Gesang hat sich ebenfalls verändert: Er klingt tiefer und dunkler, ist oft auch verfremdet, vor allem durch einen Telefonhörer-Effekt sowie eine leichte Zerre, und tritt an vielen Stellen hinter die anderen Instrumente zurück. Insgesamt klingen die neuen TURBO A.C.´s passagenweise düsterer als die alten und begeben sich immer wieder auch in fies groovende Midtempo-Gefilde, wie in "Free Ride" oder "Save Me". Was geblieben ist, sind die typischen Ohrwurm-Refrains und ebenso die Wo-ho-ho-Background-Gesänge, wobei diese aber seltsam weit im Hintergrund zu hören sind. Ebenso gibt es weiterhin die schönen Surf-Gitarren-Themen von Kevin Cole, aber auch die stehen viel weniger im Vordergrund als gewohnt. Was komplett unverändert geblieben ist, ist die schöne B-Movie-Atmosphäre, zu hören z. B. im Horrorfilm-artigen Intro von "Save Me" oder in "Nomads", das mit einer Passage beginnt, die klingt, als wäre sie einem Spaghetti-Western-Soundtrack entsprungen. Es soll hier keineswegs der Eindruck entstehen, dass "Live To Win" ein schlechtes Album sei, zumal mit Songs wie "Genuine", "Overdrive" oder "X-Ray" ein paar hammermäßige Granaten abgeliefert werden, die den Jungs niemand so schnell nachmacht. Ich persönlich bin mit dem neuen TURBO A.C.´s-Sound aber noch nicht so recht warm geworden, und der oberdreckige Brat-Sound des letzten Albums "Avenue X" sagt mir weitaus mehr zu. Vielleicht ist das lediglich Gewöhnungssache, aber ich kann mir vorstellen, dass sich viele Fans damit ebenfalls etwas schwer tun werden.

Live To Win


Cover - Live To Win Band:

Turbo A.C.'s


Genre: Punk
Tracks: 13
Länge: 36:48 (CD)
Label: Bitzcore
Vertrieb: Indigo