Review:

13 Ft. And Rising

(Throw Rag)

Wer die Kalifornier THROW RAG schon mal live gesehen hat - zum Beispiel im Herbst letzten Jahres auf ihrer Tour mit den MAD CADDIES - weiß, wie durchgeknallt diese Typen sind, was sie gleichzeitig aber auch für eine geniale Live-Band abgeben. Da sprangen zwei halbnackte, bis unters Kinn tätowierte Frontmänner über die Bühne, der eine lang und mager und mit einem Matrosenkäppi auf dem Kopf, der andere einen gewaltigen Bauch vor sich hertragend und wie wild auf das davor gespannte Waschbrett einprügelnd, und dazu spielte die Band höllisch dreckigen, rock ´n rolligen Punkrock, der das Publikum zum Toben brachte. Es braucht wohl nicht erwähnt zu werden, dass der bunte Haufen die Headliner an diesem Abend locker an die Wand spielte. Leider konnte der Fünfer diese Intensität bislang noch nicht auf CD bzw. Vinyl einfangen. Nachdem das erste Album "Tee-Tot" mit seiner kruden Mischung aus Hillbilly und Punkrock noch ziemlich chaotisch klang, ging es auf dem Nachfolger "Desert Shores" weitaus fokussierter und straighter, wenn auch immer noch ziemlich psychotisch zu, wobei deutlich Einflüsse von Bands wie den CRAMPS oder den MISFITS zu hören waren. Nur mit der Produktion haperte es noch etwas - die klang nämlich ganz einfach ein bisschen schwach auf der Brust, so dass man den richtigen Kick immer noch vermisste. Mit dem neuen und dritten Album "13 Ft. And Rising" haben sich THROW RAG jetzt einen ganzen Schritt weiterentwickelt. Zu den bereits erwähnten musikalischen Ingredienzen hat sich noch ein ordentlicher MOTÖRHEAD-Einschlag gesellt, was z. T. sicherlich auch der Produktion von Cameron Webb zu verdanken ist, der für Lemmy & Co. auch schon mal hinter den Reglern saß und für das THROW RAG-Album einen ähnlich rauen, aber fetten Sound hinbekommen hat. A pro pos Lemmy: Der hat bei einem Track sogar mitgesungen, genauso wie Jello Biafra und Keith Morris von den CIRCLE JERKS. Das Album hat das Namedropping aber eigentlich gar nicht nötig - die Songs rocken und rollen so dreckig nach vorne, dass es nur so eine Freude ist. Damit es nicht langweilig wird, werden auch immer mal wieder Skurrilitäten eingeschoben, wie der Country-Song "SO. 5th. St." oder die düster-kranke Ballade "Sad Girl". Ach ja, einen Gastmusiker hätte ich noch hinzuzufügen. Folgender Gitarrist hat nämlich ein Solo beigesteuert: The Artist Formerly Known As King Taco Pearl, Master Of All Time And Space. Wer auch immer dahinter steckt - diesen Namen muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Ein Hammer-Album, das durchgehend Spaß macht - und Lust auf ein weiteres Live-Erlebnis mit THROW RAG...

13 Ft. And Rising


Cover - 13 Ft. And Rising Band:

Throw Rag


Genre: Punk
Tracks: 15
Länge: 45:48 (CD)
Label: Kung Fu
Vertrieb: Rough Trade