Review:

Pale Season

(Thenighttimeproject)

Dass die beiden Initiatoren dieser schwedischen Formation, die Brüder Fredrik (Gitarre) und Mattias (Bass) Norrman, hauptsächlich die Band OCTOBER TIDE betreiben (Erstgenannter ist dort sogar Gründungsmitglied) und bis 2009 auch gemeinsam bei KATATONIA aktiv waren, hört man "Pale Season", dem zweiten Album von THENIGHTTIMEPROJECT, fraglos an, auch wenn es musikalisch hörbar gemäßigter als bei den beiden anderen Bands zugeht. Am Nächsten kommt das Quartett noch den späten, sehr ruhigen Momenten von KATATONIA; brachiale Doom-Death-Orgien sucht man hier vergebens. Das mag den einen oder anderen Krachfetischisten verschrecken, jedoch wissen die Herren genau, wie man sich mit äußerst viel Gefühl in Herz und Seele bohrt. Gitarrist Alexander Backlund macht am Mikro einen sehr guten Job, findet immer genau den richtigen Ton irgendwo zwischen kraftvollem Shouting und weinerlichem Pathos, erreicht jedoch zu keiner Sekunde das Unter-die-Haut-Charisma eines Jonas Renkse, was aber auch niemand erwarten würde. Auch in Sachen Songwriting geben sich THENIGHTTIMEPROJECT keinerlei Blöße, kommen aber hier ebenso nicht an ihren Stockholmer Kollegen vorbei. Das sind aber allesamt Kritikpunkte auf sehr hohem Niveau, denn Stücke wie der hypnotische Opener "Hound", der Stampfer "Rotting Eden", das hymnische "Embers", der treibende Titelsong oder die Übersiebenminüter "Final Light" und "Signals In The Sky" (mit DRACONIAN/ISON-Elfe Heike Langhans als Gastsängerin) überzeugen mit  atmosphärischer Eingängigkeit und machen "Pale Season" zu einem starken Album, das niemals den Beigeschmack eines "Nebenprojektes" aufkommen lässt.

 

 

Pale Season


Cover - Pale Season Band:

Thenighttimeproject


Genre: Gothic Metal
Tracks: 9
Länge: 48:23 (CD)
Label: Debemur Morti Productions
Vertrieb: Irascible Distribution