Review:

Desiderium

(Somnuri)

SOMNURI. Grün-blaues Artwork. Klar wie Kloßbrühe auf den ersten Blick: Finnischer Power Metal. Aber weit gefehlt. Die Band kommt aus Brooklyn. Macht aber auch keinen Hardcore, sondern hat sich Sludge und Doom auf die Fahne geschrieben. Aber auch das reicht nicht als Stilbeschreibung. Denn die dritte Scheibe „Desiderium“ spannt den Bogen weit. Sehr weit. Der Opener “Death is the Beginning” nimmt bei aller Groove-Schlagseite sogar einen beinahe black-metallischen Abzweig mit Alternative-Kreuzungen. Dann ist da der unglaublich fette und angegrungte Wüsten-Rock-Runner “What A Way to Go”! Einen Grunge-Ausstieg mit „The Way Out“ (was nicht misslingt, weil Sänger Justin Sherell außer Grunzen und Brüllen auch prima klar singen kann) gibt es auch. Und was für eine Mega-Groove-Maschine ist bitte „Paramnesia“??? Hart wie ein Vorschlaghammer kommt "Flesh and Blood", aber mit Melodie und gefühlvollem Gesang – paradox. Außerdem und zwischendurch laufen SOMNURI Crowbar, Mastodon, Mustach und allerlei anderen Kapellen über den Weg, die so unter dem Banner Sludge, Doom oder Stoner ihre Kreise ziehen. Das klingt wirr. Ist es aber nie. Es erstaunt vielmehr über alle Maße, wie gut sich die Band auf das stimmiges Songwriting versteht – da kann auch ein jeder mitgehen, der sich sonst über die verkopfte Attitüde von Bands wie eben Mastodon ärgert oder wenigstens nicht mitkommt. Und dann ist da noch dieser mächtige Sound aus dem Gojira-Studio Silver Cord. Boah! Wem Sludge zu schlammig, Stoner zu staubig, Doom zu trocken und Alternative zu schleimig ist, dem könnten SOMNURI die Augen öffnen, welche Vorzüge jede Stilrichtung hat. Gutes und interessantes Album!

 

 

Desiderium


Cover - Desiderium Band:

Somnuri


Genre: Metal
Tracks: 9
Länge: 37:54 (CD)
Label: MNRK heavy
Vertrieb: SPV