Review:

Realm Of Ash And Blood

(SOLOTHUS)

Es ist schon erstaunlich, wie verschieden doch Bands im gleichen Genre sein können, ein Schaffensgebiet, dem Kritiker enge Grenzen und stilistische Begrenzungen vorhalten, und in dem sogar manche Bands nicht über den Tellerrand schauen wollen/sollen/dürfen. Vergleicht der geneigte Slow-Ear-Foodler die großartigen ADVERSVM und ihr aktuelles Album „Dysangelion“ mit dem vorliegenden der Finnen SOLOTHUS, so wird er feststellen, wie unterschiedlich diese beide Doom-Death-Scheiben sind. Denn ADVERSVM lassen jegliche Emotionen vermissen, sind brutal, apokalyptisch, fies – aber eben auch wunderbar. SOLOTHUS klingen demgegenüber viel gemäßigter. Weil Melancholie irgendwie „schöner“ und harmloser klingt als die gelebte Endzeitstimmung ADVERSVMs. Wenn Finnen aber nun etwas können, dann ist das eben die absolute, vertonte Traurigkeit. Dabei gießen sie NATÜRLICH keinen Pathos-Schleim über uns aus. Im Gegenteil: Brettharte Riffs – wie bei „A Rain Of Ash“ meisterlich präsentiert –  sorgen für eine echte, metallische Note, immer mal wieder kommen ruhige, akustische Parts für Entspannung auf, während sich Sänger Kari Kankaanpää in Tiefen rau und heiser grunzt – und wohlige Erinnerungen an Massenmörder-MACABRE auslöst. Natürlich klingt das alles nicht so eindimensional. Im Gegenteil, sogar das Tempo variiert, schnellere, harte Phasen hauen Dir vor den Kopp, traurige Abschnitte lassen Dich weinen, wenn Du ersteres ausgehalten hast. Unterm Strich haben die Finnen mit ihrem dritten Album eine wirklich gute Scheibe vorgelegt, die der eh schon starken Doom-Death-Streitmacht eine weitere Division hinzufügt - welche Bündnis-Beziehungen zu SEPULCHRAL CURSE und YAWNING VOID unterhält und kleine Blümchen auf dem Panzer mitbringt.

 

Realm Of Ash And Blood


Cover - Realm Of Ash And Blood Band:

SOLOTHUS


Genre: Doom Metal
Tracks: 7
Länge: 42:40 (CD)
Label: 20 Buck Spin
Vertrieb: Soulfood