Review:

Jonah's Ark (Re-Release)

(Skyclad)

Und wieder ein Schwung Wiederveröffentlichungen aus dem Hause Noise Records: die frühen, remasterten Klassiker der britischen Folk Metal-Pioniere SKYCLAD aus Newcastle upon Tyne. Aus heutiger Sicht sind diese Werke sogar noch um Einiges gewichtiger als zu Zeiten ihrer Ersterscheinung, denn speziell Folk Metal ist in den letzten 15 Jahren dank unzähliger, unsäglicher Musikantenstadl-Kapellen bis zum Erbrechen degeneriert worden. Gegründet 1990 als "Ersatzdroge" der beiden SATAN/PARIAH-Virtuosen Steve Ramsey (Gitarre) und Graeme "Bean" English (Bass) aufgrund ihrer kurz zuvor aufgelösten Hauptband, erschufen SKYCLAD bereits zu Anfang waschechte Meisterwerke, sind jedoch bis heute - und zahlreiche erstklassige Alben später - immer noch eine Band, die leider eher dem Underground zuzuordnen ist.

Oftmals hat ja das dritte Album einer Band einen ganz besonderen Stellenwert, denn es entscheidet über den zukünftigen Kurs und Erfolg. Bei SKYCLAD mag das zwar im Hinblick auf Letzteres so sein, doch "Jonah´s Ark", das im Sommer 1993 veröffentlicht wurde, gehört nicht wirklich zu den Sternstunden dieser wegweisenden Truppe. Strotzten die beiden Vorgänger "The Wayward Sons Of Mother Earth" und "A Burnt Offering For The Bone Idol" noch vor Energie und erstklassigem Songwriting, wirkt das Drittwerk seltsam farblos und unentschlossen, zudem enthält es keine für das Sextett typischen Gassenhauer. Mit dem Opener "Thinking Allowed", dem treibenden "Cry Of The Land", dem flotten "Earth Mother, The Sun And The Furious Host", dem stellenweise verträumten "The Ilk Of Human Blindness", dem von der Spoken-Word-Nummer "Tunnel Visionaries" eingeleiteten Stampfer "A Word To The Wise" oder dem akustischen Abschluss "It Wasn´t Meant To End This Way" finden sich zwar einige hörenswerte Stücke auf "Jonah´s Ark", doch bleibt das Album auch nach knapp zweieinhalb Jahrzehnten und ein paar erneuten Durchläufen lediglich eine Fußnote und das insgesamt schwächste Werk in der auch später noch mehr als beeindruckenden Diskografie der Band.

Als kleines "Trostpflaster" kommt hier als Bonus-Zugabe auf einer zweiten CD immerhin die EP "Tracks From The Wilderness" von 1992 zum Einsatz, die direkt nach dem Debütalbum erschien. So wird die Angelegenheit doch noch aufgewertet (da muss sich jemand was bei gedacht haben...), denn die famose THIN LIZZY-Coverversion "Emerald", die Ballade "A Room Next Door" sowie das aggressive "When All Else Fails" nebst drei Live-Stücken sind amtlich! Leider enthält vorliegender Re-Release, abermals im schmucken Digipak mit rar bebildertem Booklet, wieder keine Texte, dafür jedoch einmal mehr ein interessantes Interview mit Malcolm Dome aus dem Jahr 2016.

Jonah's Ark (Re-Release)


Cover - Jonah's Ark (Re-Release) Band:

Skyclad


Genre: Folk
Tracks: 17
Länge: 65:14 (2-CD)
Label: Noise Records/BMG
Vertrieb: Warner